Heute Morgen habe ich es tatsächlich zum ersten Mal geschafft pünktlich zum Frühstück aufzustehen und in Ruhe zu frühstücken.
Das hat sich auch durchaus gelohnt, denn die Brötchen waren verhältnismäßig gut und auch sonst war das Frühstück reichhaltig.
Ich habe beim frühstücken zudem noch nen Hamburger kennengelernt, der gerade seinen Bachelor in Politikwissenschaft abgeschlossen hatte und jetzt ein bisschen in Südamerika herumreist. Mit dem habe ich nen ziemlich gutes Gespräch geführt und dann habe ich noch ein bisschen entspannt, ehe ich mich mich Thomas zu Fuß an die Erkundung Santiagos gemacht habe.
Unser erster Stop war ne Ausstellung der World Press Photo Foundation mit den besten Pressefotos aus dem Jahr 2015. Das war schon ziemlich bedrückend zum Teil, da der Themenkomplex Geflüchtete nen relativ großen Teil eingenommen hat und es bei dem Betrachten der Fotos und den dazugehörigen Geschichten umso unverständlicher erschienen ist, dass es immer noch viel zu viele Leute gibt die meinen, dass die Leute all das Leid auf sich nehmen und alles zurücklassen nur um sich wahlweise in die soziale Hängematte zu legen oder den Deutschen ihre Jobs zu klauen.
Aber auch beeindruckende Fotos aus anderen Bereichen wie Sport oder den letzten Wochen eines krebskranken Ehepaars waren unter den Fotos. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel Kraft doch hinter so Fotos steckt und wie viel Emotionen darüber übertragen werden. Die Ausstellung war in jedem Fall ne sehr gute Wahl sich die anzugucken, zumal ich das eigentlich in Sydney schon machen wollte, die da allerdings ein paar Tage bevor ich angekommen war schon zu Ende war. Umso schöner war es, dass ich es hier dann jetzt noch realisieren konnte.
Anschließend haben wir uns das Viertel Bellavista angeguckt, was recht künstlerisch angehaucht ist und an allen Ecken und Enden mit bunt bemalten Häuserfassaden lockt.
Dort haben wir zunächst ne kleine Pause eingelegt und was zu Mittag gegessen, ehe ich in der Nähe einen Friseur entdeckt habe und mich mal wieder um viele Haare hab erleichtern lassen. Nebenbei habe ich noch versucht der Friseurin und ihrer Kollegin in meinem grottenschlechten Spanisch auf ihre Fragen zu antworten und zu erklären was ich so mache, was so semierfolgreich war würde ich mal sagen.
Wir haben Bellavista dann verlassen und sind weiter zum Cerro San Christobal gegangen, einem kleinen Berg der in Saniago liegt und der ziemlich fix von unserem Hostel aus zu erreichen ist.
Wir mussten allerdings erst noch ein bisschen suchen, bis wir nen Weg gefunden haben, der uns auf den Berg gebracht hat. Offiziell war der zwar nur für Fahrradfahrer geeignet, aber das war uns erstmal egal.
Letztlich war es dann aber durchaus ganz gut, dass uns kein Fahrradfahrer entgegen gekommen ist, da es sich bei den Wegen die wir gegangen sind um ne Downhillstrecke gehandelt hat, was wir aber erst mit der Zeit realisiert haben. Dementsprechend spannend war der Aufstieg dann auch, da die Erde meistens schon recht festgefahren war, durch die vielen Fahrradfahrer die dort schon heruntergedonnert sind. Interessant war dort zudem die Beschilderung der einzelnen Wege. Denn was dort als einfach beschrieben war, hätte sowohl Thomas als auch mir alle Knochen gebrochen, da waren wir uns ziemlich schnell einig. Von der Expertenstrecke brauche ich also gar nicht erst anfangen.
Nachdem wir es ohne entgegenkommendem Fahrradfahrer und ohne uns auf den teilweise rutschigen und steilen Stücken der Strecke gemault zu haben, bis auf die Kuppe des Hügels geschafft haben, ist uns dann aufgefallen, dass wir ganz offensichtlich die falsche Route genommen hatten.
Denn zunächst mal sind wir an ner ganz normalen geteerten Straße herausgekommen und als wir dann kurze Zeit später an ner Karte vorbeigekommen sind, waren dort auch Wanderwege eingezeichnet, bei denen wir uns garantiert keine Gedanken über Fahrradfahrer hätten machen müssen. Aber hinterher ist man immer schlauer.
Auf der Kuppe des Hügels war neben Antennnen noch ne große weiße Marienstatue installiert und auch sonst war der Ort recht christlich angehaucht. Es gab ne Kirche, ein paar Kreuze, unzählige kleine Shops in denen man Rosenkränze und ähnliches kaufen konnte und im Hintergrund lief permanent irgendwelche mehr oder minder schöne Musik.
Als wir am Fuße der Marienstatue die Aussicht genossen haben ist uns auch ein Straßenhund aufgefallen. Die gibt es hier wie Sand am Meer, allerdings sind die meistens erstaunlich gepflegt und werden von den meisten der Bewohner Santiagos sogar toleriert und versorgt.
Der Hund auf dem Cerro San Christobal hat es sich dementsprechend auch nicht nehmen lassen sich direkt auf den Rücken zu drehen und Streicheleinheiten am Bauch einzufordern sobald ihn einer der Besucher angefangen hat zu streicheln.
Beim Rückweg haben wir dieses Mal den ausgeschriebenen Wanderweg benutzt und sind gegen halb acht zurück am Hostel gewesen.
Dort haben wir uns erstmal ein bisschen im Zimmer ausgeruht, da wir heute doch sicherlich wieder deutlich mehr als zehn Kilometer durch die Gegend gelaufen sind.
Als wir uns gerade auf den Weg zu meinem Standardrestaurant machen wollten, sind wir an der Hostelbar vorbeigekommen, wo es gerade kostenloses Bier gab. Da mussten wir selbstredend nicht zweimal gefragt werden und haben unser Abendessen noch ein bisschen nach hinten verschoben.
Nach dem Abendessen habe ich noch den Blog von gestern geschrieben und auch diesen Beitrag habe ich noch angefangen, aber irgendwann hat die Müdigkeit dann doch obsiegt, sodass auch dieser Beitrag leicht verspätet kommt.