Bevor wir gestern Abend schlafen konnten, mussten wir uns zunächst noch um den Wasserhahn der Dusche kümmern. Nachdem das Duschen an sich schon interessant war, das Wasser war kochend heiß, wenn man das kalte Wasser aufgedreht hat hat sich nichts getan und erst wenn man beide Hähne wieder zugedreht hat und das kalte Wasser erneut aufgedreht hat, kam kaltes Wasser heraus, hielt uns die Dusche auch danach noch auf Trab. Der Wasserhahn tropfte nämlich unaufhaltsam im sympathischen Takt von ungefähr einer Sekunde mit einem fröhlichen Plopp auf der Duschwanne auf. Alle Versuche, den Wasserhahn erneut auf- und zuzumachen, oder das Wasser irgendwie rauszubekommen und den Hahn besonders fest zuzumachen haben nicht gefruchtet und so haben wir dann letztlich eines unserer Handtücher geopfert, um vom Ploppen auf der Duschwanne nicht in den Wahnsinn getrieben zu werden.
Heute Morgen haben wir dann erstmal richtig ausgeschlafen und uns vom anstrengenden gestrigen Tag erholt. Wir sind so gegen elf das erste Mal wachgeworden und ein Blick aus dem Fenster hat gereicht, um uns direkt wieder umzudrehen. Es war nämlich ordentlich am Schütten draußen und gedonnert hat es auch. Irgendwann sind wir dann aber doch mal aufgestanden und haben den Verlauf der nächsten Tage so ein bisschen geplant. Nen kleinen Kassensturz haben wir auch gemacht und die Buchhaltung ein bisschen auf Vordermann gebracht. Außerdem haben wir ne Wäscheleine durchs Zimmer gespannt, um die noch nassen Sachen vom Raften effektiver trocknen zu können. Dafür haben wir, bevor wir das Zimmer verlassen haben, noch den Ventilator angeschmissen um den ganzen Prozess ein bisschen zu beschleunigen. Gegen drei sind wir dann zunächst zum Postoffice, um uns mit Postkarten und Briefmarken einzudecken, ehe wir dann dem Hauptquartier der Uganda Wildlife Authority (UWA) einen Besuch abgestattet und dem dortigen Souvenirshop ein wenig durchstöbert haben. Dort sind wir aber nicht so recht fündig geworden und sind dann weiter zum Craftmarket, welcher direkt gegenüber vom Hotel gelegen ist.
Den Weg vom Postoffice zum Hauptquariter der UWA und von dort zum Craftmarket haben wir jeweils mit dem Boda Boda zurückgelegt. In Uradi hatte Alena zwar schon die Erfahrung mit diesen Gefährten gemacht, jedoch waren dort lediglich die Straßen miserabel, es herrschte allerdings nicht so ein Verkehrschaos wie hier vor. In Kampala zeichnen sich die Bodafahrer nämlich dadurch aus, dass sie sich durch jede noch so kleine Lücke quetschen und gerne auch mal den Weg durch den Gegenverkehr wählen. Das fand Alena dann alles nicht mehr so lustig und hatte ein bisschen Angst. Aber ist wie immer alles problemlos verlaufen und wir sind relativ fix durchs Verkehrschaos bei unseren jeweiligen Zielen angekommen. Und das wohlgemerkt für jeweils deutlich weniger als ein Euro pro Person. Die Bodas sind hier im Preis-Leistungs-Verhältnis einfach ungeschlagen.
Auf dem Craftmarket angekommen sind wir dann gemütlich von Shop zu Shop geschlendert und einige der Besitzer haben mich auf Anhieb wiedererkannt. Selbst Alena meinten sie zu kennen. Genauso wie viele Europäer Probleme damit haben dunkelhäutige Menschen zu unterscheiden, genauso schwer fällt es diesen, Europäer auseinanderzuhalten. Da bei meinem letzten Aufenthalt hier in Uganda auch nen blondes Mädel mit auf dem Craftmarket war, haben die Händler dementsprechend dann gedacht, dass das wohl Alena gewesen sein muss. Zu unserem Nachteil war es aber nicht, dass mich die Leute noch kannten, denn die waren alle durchweg freundlich und haben mir beziehungsweise Alena gute Preise gemacht. Ich kann ja eh nicht so wirklich Souvenirs mitnehmen, da mir da meine Gepäckkapazitäten einen Strich durch die Rechnung machen, aber ich hab ja beim letzten Aufenthalt hier auch schon ganz gut zugeschlagen. So hat dann nur Alena von den günstigen Preisen profitiert, aber das ist ja auch ok so dann. Insgesamt war der Craftmarket durch den vorherigen Regen wie leergefegt und erst gegen Ende unserer kleinen Shoppingtour verirrten sich noch mal ein paar andere Mzungus auf den Markt.
Nachdem alle Souvenirs besorgt waren, haben wir diese kurz im Hotelzimmer verstaut und sind dann direkt weiter zum Nakumatt, um uns da mit Abendessen einzudecken. Danach haben wir noch nen richtig leckeren Schoko- bzw. Maracujamilchshake getrunken und sind zurück ins Hotel. Da unser Klo ein bisschen sehr ausgelaufen war, haben wir uns dazu entschlossen, doch besser mal das Zimmer zu wechseln. Außerdem hat Alena noch die Lampe, an der wir ein Ende der Wäscheleine befestigt hatten, von der Wand geholt. Die war zugegebenermaßen etwas lütig angebracht und wir haben an der Rezeption einfach gesagt, dass die von alleine abgefallen ist, als wir wieder zurück ins Zimmer sind. Passte ja schließlich ganz gut zur Beschwerdesituation, in der wir gerade waren. Wir konnten dann auch problemlos das Zimmer wechseln und haben unseren ganzen Kram rüber geschleppt. Eigentlich ist das Zimmer dem anderen ziemlich ähnlich, kostet aber ein Viertel weniger pro Nacht. Das haben wir jedoch erst festgestellt, als wir bereits alles rübergeräumt hatten. Wir waren dann nochmal an der Rezeption, jedoch muss die Dame morgen erst mit ihrem Chef sprechen, welcher jetzt schon nicht mehr zu erreichen war. Wir werden dann morgen also zusehen, dass wir noch nen bisschen Kohle wiederbekommen. Mal schauen ob das alles so hinhaut.
Mittlerweile haben wir auch schon zu Abend gegessen und schmeißen uns gleich noch entspannt nen Film an. Vielleicht lauschen wir aber auch einfach der afrikanischen Musik, die hier seit anderhalb Stunden direkt aus der Wand zu kommen scheint 😀 Ich hoffe mal, dass das irgendwann heute Nacht noch ein Ende nimmt und das Tropfen der Dusche nicht lediglich durch afrikanische Musik ersetzt worden ist. Das ist vielleicht ein bisschen besser, aber definitiv auch nur ein bisschen.