Als ich heute Morgen wachgeworden bin, war im Dorm weit und breit keiner zu sehen und ich habe erstmal in Ruhe gefrühstückt, bevor ich mich fertig gemacht habe.
Eigentlich wollte ich anschließend noch ne Runde vor unserem Hotel schnorcheln, aber da hat mir der Wind nen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn der blies recht kräftig, sodass ziemlich viel Scheiß im Wasser war und auch der Sand recht aufgewühlt war, sodass die Sicht nicht wirklich prickelnd gewesen wäre.
Stattdessen habe ich mir Musik angemacht und angefangen meinen Rucksack mal wieder vernünftig zu packen und nicht nur alles einfach irgendwie da rein zu fünkern wie ich das sonst so oft mache.
Ich habe mir da keinen Stress gemacht, da ich eh noch Zeit hatte und habe zwischendurch auch nochmal fix geduscht und mir kurz den Wind um die Nase blasen lassen und mich auf den Steg am Meer gesetzt.
Gegen zwei habe ich mich dann mit Sack und Pack an die Straße gestellt und mein Tramperglück mal wieder probiert.
Nach ein paar Minuten hat auch eine Frau angehalten und mich mitgenommen, allerdings musste die nicht komplett bis zur Fähre, aber egal jedes Stückchen hilft ja. Unterwegs hat sie mich dann gefragt wann meine Fähre denn ginge und ist dann kurz bei ihrem Friseur reingesprungen, hat den ein wenig vertröstet und mich dann tatsächlich noch bis zur Fähre gebracht, weil sie meinte, dass ich ja nicht wüsste ob ich noch nen weiteres Auto anhalten könnte, sodass es zeitlich noch passt für die Fähre. In Anbetracht der Tatsache, dass der Weg mit dem Auto da nur noch zehn Minuten betragen hat und ich noch über ne halbe Stunde Zeit hatte, habe ich da schon ein mein Glück geglaubt, aber beschwert habe ich mich natürlich trotzdem nicht und so war ich dann recht früh bereits am Hafen.
Also habe ich einfach ne Fähre genommen, die noch ne viertel Stunde eher als meine ursprünglich geplante abgefahren ist und dann ging die wilde Fahrt auch schon los.
Denn während der Wind innerhalb des Außenriffs lediglich ein bisschen den Sand aufgewirbelt hat, hat er außerhalb des Außenriffs für ziemlich beachtliche Wellen gesorgt. Obwohl die Fähre ein durchaus recht großer Katamaran war, hat es uns da doch ziemlich durchgeschüttelt und der ein oder andere hat sich das Essen auch nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Den Spaß habe ich mir Gott sei Dank gespart, aber die Fahrt ging erfreulicherweise auch nur ne halbe Stunde lang, da war das dann alles noch einigermaßen aushaltbar.
In Papeete angekommen bin ich dann erstmal über nen kleinen Markt geschlender, ehe ich mir in der Nähe einen nicht ganz so kleinen Frozen Joghurt gegönnt habe.
Als ich den erledigt hatte, habe ich mich dann zur nächsten Bushaltestelle begeben und bin zum Flughafen gefahren. Dort wurde ich direkt mal mit einem spektakulären Sonnenuntergang hinter Mooreas Bergen belohnt und dann hab ich mich in den Flughafen gehockt, bereit dort meine nächsten gut neun Stunden zu verbringen und mit Lesen und Musik hören die Zeit totzuschlagen.
So lange musste ich allerdings doch nicht warten, denn Cecilie hat sich bei mir gemeldet und mich zu sich und ihrem Freund aufs Seegelboot eingeladen. Das habe ich mir nicht zweimal sagen lassen und mir meine Rucksäcke geschnappt und mich auf den Weg gemacht.
Ich habe auf dem Flughafenparkplatz gezielt Leute angesprochen, die so ausgesehen haben, als würden sie bald fahren und hatte beim zweiten Auto bereits Erfolg. In dem hat eine Frau mit ihrem Kind auf ihren Mann gewartet und mir angeboten mich mitzunehmen. Da ihr Mann noch ein bisschen auf sich hat warten lassen, hat sie mich dann sogar erst zur Marina gebracht und ist dann wieder zurück zum Flughafen gefahren. Die Leute sind einfach unfassbar freundlich hier das ist der Wahnsinn.
In der Marina habe ich Cecilie und Jan, ihren Freund, in ner Bar getroffen und nachdem wir noch nen Bier getrunken haben, sind wir mit dem kleinen Dingi der Beiden auf das eigentliche Segelboot rausgerudert. Beziehungsweise letztlich ist Jan gerudert und ich habe mit Cecilie lediglich vorne respektive hinten im Boot herumgesessen und gewartet bis wir an der Lady Free, dem eigentlichen Seegelboot, angekommen sind.
Dort hat mir Jan, der Matheprofessor in Norwegen ist, es aber hinkriegt ca. 200 Tage im Jahr um die Welt zu segeln, zunächst mal eine kleine Führung über das Boot gegeben, was komplett aus Holz besteht und dann bin ich sogar noch in den Genuss eines Abendessens gekommen. Thunfischsashimi, Kartoffelpüree und nen Salat aus Selleri, Käse, Oliven und som Krempel. Das war irgendwie ne ungewöhnliche Kombi aber nichtsdestotrotz ziemlich lecker.
Die Zeit verging dann auch wie im Flug und wir haben uns den Abend lang echt angeregt unterhalten, ehe ich mich wieder auf dem Rückweg zum Flughafen gemacht habe, da es zwar sehr schön auf dem Boot mit den Beiden war, ich meinen Flieger ja aber doch nicht verpassen wollte dann.
Jan, der gestern erst von einem dreiwöchigen Arbeitsaufenthalt in Norwegen wiedergekommen war, hat sich dann schon schlafen gelegt, während dieses Mal dann Cecilie die ehrenvolle Aufgabe zu Teil geworden ist mich durch die Gegend zu rudern. Das könnte ich mir wohl öfter gefallen lassen so.
Wieder an Land habe ich mich dann auch nochmal von Cecilie verabschiedet und mir wieder ne Mitfahrgelegenheit geangelt. Lange brauchte ich den Arm dafür auch nicht raushalten und nach fünf Minuten Fahrt war ich dann auch noch absolut zeitig wieder am Flughafen.
Dort lief alles reibungslos und nachdem ich bei der Passkontrolle den Kontrolleur auf Tahitianisch angesprochen hatte, habe ich auch prompt auf deutsch ne gute Reise gewünscht bekommen und dann war ich auch schon im Abflugbereich und habe noch ein bisschen warten müssen bis es endgültig in den Flieger ging.
Als erstes ist mir dort aufgefallen, dass die in dem Moment in dem ich dort angekommen bin tatsächlich 99 Luftballons auf deutsch über die Lautsprecher lief, aber das war es dann auch mit den deutschen Liedern.
Ich hatte eigentlich geplant, diesen Beitrag noch im Abflugbereich zu schreiben, allerdings war ich dafür dann doch zu fertig und dementsprechend habe ich vom Flug auch nicht mal mehr den Start mitbekommen, sondern bin in meiner Reihe, die ich für mich alleine hatte, mehr oder minder direkt eingeschlafen.