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Künstlertoiletten, Wasserfall und ein Strand voller Muscheln

Heute bin ich zum letzten Mal an meinem Schlafplatz der letzten drei Tage wachgeworden.

Ich bin wieder zu dem kleinen Parkplatz am Meer gefahren, um zu frühstücken und habe mich danach so langsam aber sicher auf den Weg in Richtung Süden gemacht.

Nach ein paar Kilometern habe ich aber den ersten Zwischenstopp gemacht, denn auf meinem Weg lag eine Toilettenanlage die vom Künstler Friedensreich Hundertwasser gestaltet worden ist, da dieser auf seinen alten Tagen in der Gegend hier gelebt hat.

Ich hatte nicht so recht ne Vorstellung was mich erwarten wird und es war auf jeden Fall mal was anderes. Man merkt schon, dass Hundertwasser die Toiletten designed hat und alles ist bunt und anders als bei herkömmlichen Toiletten.

Nachdem ich mir den Männerbereich und die Toiletten von außen angeguckt hatte, habe ich mich wieder auf den Weg gemacht und bin erstmal ne ganze Zeit lang gefahren, ehe ich ein Schild entdeckt habe, welches auf nen Wasserfall in der Nähe hingewiesen hat. Also bin ich flux abgebogen und nach ein paar Minuten war ich auch schon am Parkplatz oberhalb der Wasserfälle angekommen. Ich bin nen kleinen Pfad runter bis zum unteren Ende des Wasserfalls gelaufen, habe wem meine Kamera in die Hand gedrückt und dann bin ich nachdem das Foto im Kasten war, wieder zum oberen Ende des Wasserfalls gelaufen. Dort habe ich noch ein bisschen die Aussicht und die warmen Sonnenstrahlen genutzt, ehe ich mich dann endgültig wieder zurück in meinen fahrbaren Untersatz geschmissen habe.

Nachdem ich wieder einige Kilometer heruntergerissen hatte, habe ich einen etwas größeren Umweg in Kauf genommen, um nochmal ans Meer zu fahren. Ziel waren dabei die Mangawhai Heads.

Der Strand war ganz schön und es lagen immer wieder größere und kleinere Steine herum. Mein persönliches Highlight waren allerdings die Jakobsmuscheln, von denen ich ein paar zwischen den Steinen gefunden habe.

Nachdem ich mich am Strand sattgesehen und genug Muscheln gefunden hatte, habe ich mich dann auf den letzten Teil meiner Etappe gemacht, der mich nochmal ungefähr zweieinhalb Stunden gekostet hat.

Gegen sechs bin ich schließlich im Waitomo District angekommen, wo ich heute meine Zelte aufschlagen werde.

Bevor ich mir allerdings gleich nen Plätzchen in nem Wohngebiet suchen werde, wo ich in Ruhe schlafen kann, habe ich mich noch in nen McDonalds vor Ort gesetzt, da es dort ja kostenloses WLAN gibt und ich so die Fotos hochladen konnte, ohne, dass meine mobilen Daten belastet werden. Als I-Tüpfelchen gibt es hier sogar Steckdosen, sodass ich meinen Laptop direkt noch mit laden kann und den Beitrag dann jetzt auch hier sofort schreibe, damit ich mit nem vollen Laptop hier herausgehe. Wenn ich hier gleich durch bin, bin ich aber auch froh, dass ich dann so langsam zur Ruhe kommen kann, denn heute waren es auf jeden Fall mehr als 500 Kilometer die ich abgerissen habe und vor allem die anderthalb Stunden vor, in und nach Auckland waren schon recht anstrengend, da es ziemlich voll war und man permanent aufpassen musste, nicht aus Versehen abzufahren, da die Spuren permanent wieder in einer Abfahrt gemündet sind oder sich die Autobahn geteilt hat.

Einmal Cape Reinga und zurück

Es hat auch heute wieder die ganze Nacht lang durchgeregnet, aber heute Morgen als ich wach geworden bin, hat es dann auch ruck zuck aufgehört.

Ich bin wieder gemütlich in den Tag gestartet und zu dem kleinen Parkplatz um die Ecke gefahren und habe da gefrühstückt.

Anschließend bin ich dann auch relativ zügig in Richtung Harua Falls aufgebrochen, da ich heute nen recht langes Programm vor mir hatte.

Die Haruru Falls sind nur zehn Minuten von Paihia entfernt gelegen und da ich eh daran vorbeigefahren wäre, habe ich dort dann auch mal eben angehalten.

Nachdem ich irgendeinen Fremden damit belästigt hatte nen Foto von mir zu machen, habe ich mich nach fünf Minuten dann aber auch schon wieder auf den Weg gemacht.

Mein eigentliches Ziel heute war mit Cape Reinga nämlich der nördlichste Zipfel Neuseelands. Zumindest wir Cape Reinga meistens als der nördlichste Zipfel Neuseelands verkauft. Die Surville Cliffs sind noch vier Kilometer weiter im Norden, aber wohl auch deutlich schwerer zu erreichen als Cape Reinga.

Die Landschaft die ich auf dem Weg dorthin gesehen habe war wieder absolut atemberaubend und auf der Strecke sind mir dann zum ersten Mal auch vermehrt Schafe aufgefallen, von denen es hier ja deutlich mehr als Einwohner gibt. Nen Großteil der Schafe ist aber wohl auf der Südinsel, sodass ich die nicht zu Gesicht bekommen werde, da die Zeit nicht reicht um beide Inseln zu erkunden.

Nach ungefähr drei Stunden Fahrt bin ich dann bei Cape Reinga angekommen und das war schon ziemlich stark, wie es dort aussah.

Grüne Berghänge gehen in Klippen über, in der Ferne sind Sanddünen zu sehen, ein Weg führt zu einem Leuchtturm und das Ganze wird dann noch damit garniert, dass sich unten am Fuße der Klippen der Tasmanische Ozean mit dem Pazifik vereint.

Die Temperaturen waren mit ungefähr 15 Grad auch recht angenehm, lediglich der Wind hat dort oben mega gepfiffen, aber durch die kräftigen Sonnenstrahlen war das auch auszuhalten.

Auch dort habe ich wieder jemanden angesprochen, um ein paar Fotos von mir schießen zu lassen und nachdem die ihm Kasten waren, habe ich mich wieder auf den Rückweg gemacht.

Unterwegs habe ich dann zunächst noch bei den großen Sanddünen halt gemacht, die man vom Cape Reinga aus bereits beobachten konnte und nachdem ich dort ein paar Fotos geschossen habe bin ich auch schon wieder weitergefahren.

Unterwegs habe ich dann nochmal kurz beim 90 Mile Beach angehalten, der allerdings nur ungefähr 90 Kilometer lang ist. Als im 17. Jahrhundert die ersten Leute um Neuseeland herumgesegelt sind, haben die sich beim Messen leicht vertan, sodass der Strand dementsprechend deutlich kürzer ist als zunächst angenommen, aber 90 Kilometer sind ja nun auch nicht wirklich kurz.

Damit hatte ich dann auch meinen letzten Tagespunkt abgehakt und habe mich dann endgültig wieder auf den Rückweg nach Paihia gemacht.

Dort bin ich gegen halb sieben wieder angekommen und habe als erstes mal eben fix die Fotos im WLAN der Bücherei noch hochgeladen, ehe das um sieben Uhr wieder dicht gemacht worden ist. Allerdings war das heute irgendwie ziemlich langsam, sodass nicht alle Fotos hochgeladen worden sind und ich noch ein paar über meine mobilen Daten hinterherschießen musste.

Jetzt gleich werde ich mich dann wieder zu meinem Schlafplatz im Wohngebiet aufmachen und dann soll es das nach über 450 Kilometern auf der Straße für heute auch gewesen sein.

Wechselnde Pläne und große Tümmler

Während es die ganze Nacht noch ordentlich geschüttet hatte, war davon heute Morgen schon fast nix mehr zu sehen und die Sonne ist so langsam aber sicher hinter den Wolken hervorgekommen.

Nachdem ich mich gemächlich fertig gemacht habe und mein Auto von nem Schlafzimmer wieder in ein Auto zurückverwandelt habe, bin ich an das Plätzchen gefahren, wo ich gestern erst geplant hatte zu schlafen. Dort habe ich in Ruhe nen Nutellabrot verputzt und bin dann die fünf Minuten zurück nach Paihia reingefahren.

Eigentlich hatte ich geplant zu der Bibliothek zu gehen, bei der ich gestern schon das WLAN genutzt hatte, aber ich habe dann vorher nochmal nen Abstecher bei ner Touristeninformation gemacht. Nachdem ich mich dort ein wenig erkundigt hatte, was man hier so machen kann, habe ich einfach dort gefragt, ob ich da wohl meinen Laptop laden könnte. Denn das war eigentlich mein Vorhaben bei der Bib gewesen. Das ist halt son kleiner Haken bei meinem Nomadenleben im Auto. Während ich mein Handy noch über den Zigarettenanzünder und meine Powerbank geladen kriege, klappt das beim Laptop nicht so leicht.

Die Frau in der Touriinformation war aber mega freundlich und das war überhaupt kein Problem und ich habe es mir dann einfach auf dem Boden in ner Ecke des Raumes neben einer Steckdose bequem gemacht. Dort habe ich dann erstmal meinen Laptop angeschlossen und mich anschließend in die Planung der nächsten Tage meiner Tour begeben.

Ich habe nen ziemlich großen Schwung an Broschüren, Heften und Karten mitgeschleppt, um mir da mal nen etwas besseren Überblick zu verschaffen. Das Ganze hat zwar durchaus ordentlich Zeit verschlungen aber mein Laptop hat ja nebenher noch geladen und so ganz ohne Planung geht es halt auch nicht.

Das ist mir gestern mal wieder aufgefallen. Denn eigentlich wollte ich hier das Wrack der Rainbow Warrior, des ersten Greenpeaceschiffes, betauchen, allerdings ist hier in Neuseeland ja gerade noch Winter und deswegen ist hier alles ein wenig ruhiger momentan, was zur Folge hat, dass der nächstmögliche Tauchtrip erst wieder am Dienstag ist, was sich für mich leider zeitlich nicht machen lässt.

Aber so wirklich lange hat mein Plan dann doch nicht angehalten, denn gegen kurz nach eins habe ich dann mitgekriegt, dass das Wetter morgen besonders auf dem Meer recht ungemütlich werden soll. Eigentlich wollte ich morgen früh aber zu ner Delfinbeobachtungstour aufbrechen.

Das Ganze habe ich dann noch spontan auf heute Nachmittag umgeswitcht und meinen Plan für den restlichen Tag dann auch direkt wieder über den Haufen geworfen. Spontan hieß in diesem Fall allerdings wirklich spontan, denn bis ich mein Ticket mal in der Hand hatte und meinen Kram wieder eingepackt hatte, war es schon ruck zuck viertel nach eins und um halb zwei war schon die Abfahrt des Bootes angesetzt. Allerdings musste ich auch nochmal fix zum Auto zurück, um mir ne Jacke und ne Flasche Wasser einzupacken und vor allem auch um den Laptop und den ganzen Papierkram wieder loszuwerden.

Also habe ich einmal ordentlich Hackengas gegeben, denn mein Auto stand ein paar Minuten weiter weg und habe ne kleine Joggingeinheit zum Auto und zurück zum Bootsanleger hingelegt.

Pünktlich drei Minuten vor Abfahrt bin ich dann leicht hechelnd beim Boot angekommen und konnte mich dort dann wieder erholen.

Die Jacke hat sich im Verlauf der Bootstour letztlich als Gold wert herausgestellt.

Die Tour ist ein bisschen abgewandelt durchgeführt worden, da das Meer auch heute schon recht unruhig war. Dementsprechend ist das Boot in der geschützten Bucht mit all den kleinen Inseln geblieben und hat einen Abstecher aufs offene Meer, der normalerweise noch Teil der Tour ist nicht gemacht. Dabei fährt man aber auch lediglich bei einer kleinen Insel durch nen Durchgang im Felsen und das war es auch schon.

Wir haben uns aufgrund des Wetters mehr auf die Inseln fokussiert und irgendwann auch gemerkt wie sinnvoll es war nicht aus der Bucht herauszufahren. Denn an einer Stelle haben wir die Öffnung der Bucht für ein paar Minuten passiert, ehe wir wieder durch eine Insel vom offenen Meer geschützt waren und das war schon ziemlich schaukelig das Ganze und nicht alle haben ihr Essen da noch bei sich behalten.

Kurz drauf haben wir dann ne Gruppe großer Tümmler entdeckt die erstaunlich lange beim Boot geblieben sind und sich bestimmt zwanzig Minuten haben ausgiebigst beobachten lassen. Das war schon ziemlich cool, gerade weil die Tiere auch immer wieder nah ans Boot herangekommen sind und sich an der Oberfläche gezeigt haben.

Als wir die Delfine zu Gesicht bekommen haben war das Wetter schon wechselhaft und ist dann komplett in Regen umgeschlagen. Da war ich dann schon sehr froh, dass ich meine Jacke hatte, denn sowohl der Wind als auch der Regen waren nur sehr bedingt angenehm.

Nachdem wir die Delfine gesehen hatten, habe ich mich dementsprechend dann auch ins Unterdeck verkrochen.

Eigentlich hatte ich geplant mir auf dem Rückweg noch Russel anzugucken. Das ist ne historische Stadt auf der gegenüberliegenden Seite von Paihia auf der anderen Seite der Bucht. Im Trip inbegriffen war dann nen kostenloses Fährticket zurück nach Paihia. Allerdings bin ich dort nur für ne Viertelstunde gewesen, da mir das Wetter echt zu unangenehm war, da jetzt groß herumzulaufen, sodass ich direkt mit der nächsten Fähre zurück nach Paihia gefahren bin.

Dort habe ich mich dann noch ein bisschen ins WLAN an der Bibliothek eingeloggt und meine Fotos hochgeladen und ein bisschen im Internet herumgelungert.

Als das irgendwann abgestellt wurde, habe ich meinen Standort nochmal gewechselt und stehe mittlerweile an der Straße unter ner Laterne und schreibe noch diesen Beitrag, ehe ich mich jetzt gleich wieder auf den Weg zu der Seitenstraße mache wo ich gestern schon geschlafen habe und da den Abend gemütlich ausklingen lassen werde.

Der erste Tag auf der Straße

Ich hatte sicherlich schon bessere Nächte als die heutige, habe aber auch schon schlechter geschlafen. Nichtsdestotrotz habe ich mich nach der recht kurzen Nacht im Flughafen gestern, heute erstmal ausgeschlafen und bin so gegen halb zehn endgültig aufgestanden.

Über Nacht ist mir keiner auf den Keks gegangen, sodass ich meine Ruhe hatte und heute Morgen erstmal in Ruhe in die Gänge kommen konnte.

Ich habe erstmal ein bisschen mit dem Handy herumgedaddelt und mir dann was zum Frühstücken gemacht. Ich habe nämlich im Duty Free Shop in Brisbane noch nen Nutellaglas für zwei Dollar abstauben können und zusammen mit dem Brot was ich mir gestern noch in Auckland gekauft hatte, war das dann mein Frühstück.

Anschließend habe ich nochmal meine unzähligen Karten, Hefte und Broschüren bemüht, ehe ich mich dann auf den Weg in den Norden gemacht habe.

Zwischendurch habe ich immer mal wieder angehalten um Fotos von der Landschaft zu machen, wobei man das auf Fotos ja nie so gut sieht, wie schön das wirklich ist.

Landschaftlich war das schon ziemlich geil was sich mir da geboten hat. Ich bin zunächst zu den Whangarei Heads gefahren, einer Felsformation, und von dort aus noch ein bisschen weiter, bis ich am Meer angekommen bin. Dort haben ein paar Surfer den kalten Wellen getrotzt und ich habe einen Deutschen getroffen, der gestern in Neuseeland angekommen ist und sich von seiner Gastmutter den Strand hat zeigen lassen. Das fand ich dann doch recht lustig, dass der das nächste Jahr hier verbringen wird, gestern angekommen ist und mehr oder weniger das erste was er sieht ist nen anderer Deutscher, nämlich mich.

Ich habe mich dann wieder auf den Weg gemacht und bin nochmal gut anderthalb Stunden lang weiter in Richtung Norden gefahren und letztlich im kleinen Örtchen Paihia gelandet. Dort bin ich noch ein bisschen herumgelaufen, aber da es schon fast dunkel war habe ich nicht mehr wirklich viel gesehen.

Was ich allerdings noch gefunden habe, ist eine Bibliothek bei der es kostenloses WLAN gab. Allerdings nicht in der Bibliothek selbst, sondern nur außerhalb. Die Bibliothek selbst sollte laut Aushang im Fenster ein digitalfreier Raum sein. Hatte ich so vorher auch noch nicht gesehen.

Ich habe mir noch ein Kopfkissen im Supermarkt gekauft und dort habe ich dann direkt die nächste Überraschung erlebt. Denn die Verkäuferin, ich würde sie so auf mitte 50 schätzen hat sich mit ihrer Kollegin darüber unterhalten, ob das Kissen wohl so aufquillt wenn man es aus der Verpackung nimmt. Da ich es nicht weit zum Auto hatte, habe ich ihr einfach angeboten das Paket aufzuschneiden und die Probe aufs Exempel zu machen.

Nachdem sie erst ein bisschen ungläubig geguckt hat, hat sie sich dann aber doch nicht lange bitten lassen und ist der Verpackung zu Leibe gerückt. Und siehe da tatsächlich hat das Kissen ohne Verpackung eine normale Größe angenommen.

Nachdem die Frage also auch geklärt war, habe ich im Auto eben fix die Fotos des heutigen Tages hochgeladen, um das WLAN auszunutzen und meine mobilen Daten ein bisschen schonen zu können.

Zum Abendessen habe ich mich noch zu ner Portion Pommes hinreißen lassen und als ich die erledigt hatte, habe ich mich auf die Suche nach nem Parkplatz für die Nacht gemacht.

Den ersten Standpunkt habe ich nach ner halben Stunde wieder verlassen, weil ich den irgendwie dann doch nicht als so wirklich ideal empfunden habe, aber drei Straßen weiter habe ich nen Wohngebiet gefunden, wo ich mich jetzt einfach in einer der Seitenstraßen gestellt habe, sodass ich da eigentlich jetzt wieder ne ruhige Nacht haben sollte.