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Das Paradies ist italienisch

Zumindest wenn man sich die Touristen dort anguckt. Aber der Reihe nach.

Eigentlich sollte die gestern abgesagte Schnorcheltour heute stattfinden, aber daraus wurde schon wieder nix, da das Wetter nicht mitgespielt hat und es in Strömen geregnet hat.

Das habe ich aber erst nach dem Frühstück erfahren, wo mein nigerianischer Freund von gestern bereits auf mich gewartet hatte, um mich fürs Internet anzuschnorren.

Ich habe meinen Tagesplan dann notgedrungen spontan umgeschmissen und schnell meine Sachen gepackt, ehe ich mich dann mit Regenjacke ausgestattet auf den Weg ins Nass gemacht habe. Bis auf meine Wenigkeit gab es nur eine Handvoll andere Leute, die auf die selbe bescheuerte Idee gekommen sind und Touristen hat man gar keine gesehen. Ordentlich nass bin ich nach ca. zehn Minuten bei der örtlichen Dalla Dalla Station angekommen und habe mich von dort zu meinem heutigen Ziel aufgemacht. Ich hatte Glück, gerade ein Abfahrbereites Dalla Dalla zu erwischen, was jedoch den Nachteil hatte, dass es schon mehr als gut gefüllt war.

Der Conductor, quasi der Schaffner des Dalla Dallas, wollte dann einen Einheimischen von seinem Platz aufscheuchen, um mir diesen Platz dann zu offerieren. Fand der Einheimische nur wenig lustig und auch ich habe ziemlich schnell und intensiv klar gemacht, dass das ja mal so überhaupt nicht in Frage kommt und ich einfach stehe. Das hat dann auch ne Viertelstunde so geklappt, ehe er als wir gehalten haben um Leute ein- und auszuladen, zum Kofferraum gegangen ist und mit nem Eimer wiedergekommen ist, auf den ich mich doch setzen sollte. Das habe ich dann auch gemacht und dann konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Es wurden immer wieder Leute ein- und ausgeladen, die dann auch unter Umständen interessante Dinge mit an Bord gebracht haben.

Hauptsächlich Sachen mit Fischgeruch, oder direkt Eimer voller Fisch. Auch wenn ich gerne Fisch esse, hielt sich meine Begeisterung darüber dann doch in engen Grenzen, aber was will man machen, dafür hab ich für gut anderthalb Stunden Fahrt auch nur 80 Cent bezahlt.

Gegen halb elf bin ich dann in Nungwi, einer Stadt im Nordosten Sansibars, angekommen und habe mich durch das Dorf auf den Weg zum Strand gemacht. Dort angekommen habe ich dann eigentlich nur noch Italiener und vier Sterne Ressorts gesehen. Ich wurde von den Einheimischen sogar auf italienisch angesprochen. Und angesprochen wird man hier echt oft. Jeder möchte einem wahlweise Souvenirs oder irgendeine Tour verkaufen. Die können da manchmal echt hartnäckig sein, aber irgendwann hat noch jeder wieder von mir abgelassen.

Ich habe das bedeckte Wetter ausgenutzt und bin den Strand ne gute Stunde entlang spaziert, ehe ich den Rückweg angetreten habe. Das war echt entspannt und im weißen Sand durchs Wasser zu laufen hatte schon seinen Charme. Gar nicht so charmant war allerdings die ältere Italienerin, die meinte, dass es angebracht sei oben Ohne durch die Gegend zu laufen. Sansibar ist sehr muslimisch geprägt und vor dem eigentlichen Dorf steht auch extra noch mal ein Schild, welches darauf hinweist, dass man das Dorf bitte nicht in Badeklamotten betreten soll. Warum man dann am Strand die Titten rausholen muss erschließt sich mir dementsprechend so überhaupt nicht. Aber nun gut, dumme Leute gibt es halt immer wieder.

Nach meinem Spaziergang habe ich zu Mittag gegessen und die geile Aussicht vom Restaurant aus genossen. Der Vorteil an den vielen italienischen Touristen war das gute italienische Essen, was es am ganzen Strand entlang in dutzenden Restaurants gab.

Gesättigt bin ich dann nochmal die andere Richtung des Strandes entlang gegangen, bin ein bisschen planschen gewesen und dann musste ich mich so langsam auch auf den Rückweg machen.

Als ich beim Dalla Dalla angekommen bin, war das noch komplett leer. Hatte den Vorteil, dass ich mich nach Vorne setzen konnte, aber den Nachteil, dass erstmal noch ordentlich Passagiere kommen mussten, ehe es losgehen konnte. Ich hab von der Fahrt nicht so viel mitgekriegt, da ich relativ fix eingeschlafen bin. Nach ner Stunde war es damit aber auch vorbei, da ein komplett bescheuerter Bulle meinte mich wecken zu müssen. Der stand an ner Bushaltestelle und hatte ganz offensichtlich Langeweile. Die ist dann darin resultiert, dass er so lange gegen mein Fenster geklopft hat bis ich wach geworden bin. Dann hat er die glorreiche Frage gestellt ob ich sehr müde sei und als ich ihm das dann bejaht habe, hat er mir noch einen schönen Tag gewünscht. Ich hab selten so was überflüssiges erlebt und war echt nur sehr bedingt begeistert von der ganzen Aktion.

Irgendwann bin ich dann wieder in Stone Town angekommen und habe mir erstmal ne Dusche gegönnt. Jetzt sitze ich entspannt oben auf der Dachterrasse, schreibe diesen Beitrag und lasse den Abend in Ruhe ausklingen.