Bevor ich mit dem heutigen Beitrag beginne, muss ich zunächst etwas nachtragen. Und zwar hat Matthias bereits gestern herausgefunden, dass der Vogel, von dem ich nicht wusste, wie er hieß, ein Raubadler ist. Nachdem ich das gestern fahrlässigerweise nicht erwähnt habe, hole ich das hiermit nach und bitte vielmals um Entschuldigung.
So, nun aber zum Tagesgeschehen. Der Wecker hat heute Morgen um sieben Uhr geklingelt, da wir uns um viertel vor acht im Barbereich einfinden mussten. Wir wollten nämlich heute raften gehen und dort sollte und der Fahrer unseres Shuttles abholen. Allerdings ging es Alena nicht so pralle und sie hatte mit ein paar Magenproblemen zu kämpfen. Nichtsdestotrotz haben wir uns erstmal auf den Weg gemacht.
In der Basis von Nabule, des Raftingunternehmens, angekommen, gab es erstmal Frühstück. Dieses bestand aus Rolex (rolled eggs, einem Spiegelei in einem Chapati eingerollt), Bananen, Tee und einem Trinkpäckchen. Alena hat kurz mit den Leuten von Nalubale Rücksprache gehalten und sich versichern lassen, dass wir gegebenenfalls jederzeit aussteigen können, sollte sich ihr Zustand verschlechtern.
Also haben wir uns nach dem Frühstück mit dem Auto auf den Weg zum Einstieg gemacht. Nach vierzig Minuten waren wir dort angekommen und die Boote wurden im Nil zu Wasser gelassen. Die Tour fand heute mit zwei Booten statt, wobei eines davon voller Zeugen Jehovas verschiedenen Alters war. Dieses Grüppchen kam aus England, wirkte eigentlich ganz normal und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Leute in Uganda von ihrer Religion zu überzeugen. Hierzu sind sie insgesamt neun Wochen in Uganda und gehen auch hier ganz klischeehaft von Tür zu Tür, um die Ugander zu missionieren.
Unser Boot war hingegen ein bunt durchmischter Haufen. Da war zum einen KFZ-Mechanikerlehrling aus Schweden, welcher für einen vierwöchigen Austausch in Uganda war. Dann eine Belgierin, die ihren in Uganda lebenden Cousin besucht hat, zwei Norwegerinnen, die fürs norwegische Außenministerium arbeiten und einem englischen Pärchen, welches auf die wahnwitzige Idee gekommen ist, innerhalb eines Jahres von London bis nach Kapstadt mit dem Fahrrad zu fahren. Die beiden bloggen auch regelmäßig, also wenn ihr von meinem Geschreibsel hier noch nicht die Nase voll habt, könnt ihr ja mal unter www.london2capetown.org vorbeischauen. Ist bestimmt interessant. Achja, und Alena, ein Guide und ich waren natürlich auch noch an Bord.
Nachdem wir zunächst verschiedene mögliche Situationen im flachen Wasser durchgespielt hatten, hieß es Paddel in die Hand und volle Kraft voraus. Passend zu meinem heutigen Namenstag gab sich dann auch die Sonne nach zwei Tagen Abstinenz mal wieder die Ehre und auch Alenas Magenprobleme schienen sich zu bessern.
Bereits an der ersten Stromschnelle haben wir uns festgefahren. Dort gab es nämlich einen vier Meter hohen Wasserfall, den wir etwas zu schwungvoll genommen haben. Anstatt nämlich über diesen hinunterzufahren, sind wir leider auf dem großen Stein daneben steckengeblieben. Da musste dann erstmal ordentlich geruckelt und gerüttelt werden ehe wir wieder frei waren und rückwärts über den Wasserfall gefahren sind. Alena hatte dabei Glück, da sie jetzt ganz vorne saß, während ich durch die 180°-Drehung nun den hintersten Platz eingenommen habe, was zur Folge hatte, dass ich den senkrechten Fall des Bootes nur zum Teil miterlebt habe, da ich mich dann mit einem mehr oder weniger galanten Rückwärtssalto verabschiedet habe. Meinem Sitznachbarn und der Reihe nach uns erging es aber nicht besser. Nach dem Wasserfall saßen wir dann jedoch alle wieder recht fix im Boot.
Insgesamt haben wir übrigens acht Stromschnellen der Stufen vier und fünf über den Tag verteilt genommen. Dabei waren vier am Vormittag und vier am Nachmittag. Zwischen diesen waren immer wieder ruhigere Teilstücke, bei denen es möglich war, sich im Nil treiben zu lassen und ein bisschen zu plantschen.
Kurz vorm Mittagessen hat es uns dann nochmal erwischt und das ganze Boot ist umgekippt. Das Essen hatten wir uns somit also redlich verdient.
Zum Mittagessen gab es leckere Wraps, Nudelsalat, Kuchen und Obst. Beim Mittagessen haben wir auch unsere Sonnencreme nochmal aufgefrischt, was dennoch nichts daran geändert hat, dass wir uns einen Sonnenbrand eingefangen haben.
Drei der vier Stromschnellen am Nachmittag habe ich heile überstanden, ehe ich bei der vierten erneut den Fliehkräften Tribut zollen musste. Ich scheine wohl recht heftig abgeflogen zu sein, habe das aber gar nicht so mitgekriegt, mich direkt am Boot festgehalten und war ruckzuck wieder in selbigem, ohne, dass mir etwas passiert ist.
Nach dem Raften haben wir uns umgezogen und hab mir noch schnell die Fotos vom Fotografen des heutigen Tages auf den Laptop gezogen. Danach sind wir im privaten Auto entspannt und ohne uns zu quetschen nach Kampala gefahren worden. Gegen sieben haben wir unser Hotel erreicht, eingecheckt, unsere Sachen aufs Zimmer gebracht und sind dann direkt mal eben um die Ecke zum Nakumatt, einem großen Einkaufszentrum, gegangen und haben uns Abendessen besorgt.
Das haben wir dann mit ins Hotel genommen, uns geduscht und dann gemütlich zu Abend gegessen.
Da ich ganz offensichtlich meine Arme zu lange nicht mehr für sportliche Aktivitäten genutzt habe, tippt Alena diesen Beitrag für mich, während ich nur diktiere, da ich vom Paddeln einfach den Muskelkater des Todes in den Oberarmen habe.