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Glühwürmchen und Kopfschmerzattacke

Gegen halb neun habe ich mich heute auf den kurzen Weg zum Bürogebäude von „Kiwi Cave Rafting“ gemacht. Dafür musste ich mit dem Auto von meinem Schlafplatz aus noch ca. zehn Minuten fahren und dann war ich auch schon da.

Dort angekommen hieß er zunächst mal ein bisschen Papierkram ausfüllen und dann ging die Tour mehr oder minder auch schon los.

Insgesamt waren wir sechs Leute in der Gruppe und hinzu kamen noch zwei Guides.

Nachdem wir alle ordentlich in Neopren eingepackt waren und die passenden Gummistiefel an hatten, haben wir uns als erste Tagespunkt 27 Meter in einen Fluss abgeseilt.

Vorher haben wir allerdings selbstverständlich noch erklärt bekommen, wie wir das genau zu machen haben und wie wir gesichert sind.

Nachdem alle sechs unten im Fluss angekommen waren, hat sich jeder nen Schlauch von einem alten LKW-Reifen geschnappt und mit dem am Arm haben wir dann begonnen den Fluss aufwärts entlang zu marschieren. Dabei hat sich dann herausgestellt, dass eigentlich nur die Stelle an der wir uns abgeseilt haben nach oben hin offen ist und der restliche Fluss unterirdisch verläuft. Wir sind den Fluss nen ganzes Stück hinauf gelaufen und mal sind wir dabei durch den Fluss gelaufen, mal an den Felswänden am Rand entlang geklettert und mal haben wir die Seite auch über Stahlseile gewechselt, die zwischen den beiden Wänden gespannt waren.

Nachdem wir bis zu dem Teil des Flusses vorgedrungen waren bei dem er komplett unterirdisch wird und man nur noch mit ner Tauchausrüstung weiter käme, haben wir eine kurze Pause gemacht. Jeder hatte aus Sicherheitsgründen einen Helm auf, an dem auch ne Lampe montiert war, die wir nun alle ausgeschaltet haben. Das hatte zur Folge, dass eine Unmenge an kleinen blau leuchtenden Punkten unter der Decke zum Vorschein gekommen ist.

Die stammten von einer Vielzahl an kleinen Glühwürmchen. Allerdings keine Glühwürmchen wie wir sie kennen, sondern wirklichen Würmern.

Die haben nen ähnlichen Lebenszyklus wie ein Schmetterling und der Wurmstatus ist dabei der Beginn. Insgesamt leben sie neun Monate als Wurm, ehe sie sich verpuppen, nach kurzer Zeit zu ner Art Fliege werden und dann ein paar Tage später schon wieder sterben. Die Fliegen besitzen nämlich weder Fresswerkzeuge, noch Verdauungsorgane und haben in diesem Status einzig und allein das Ziel sich zu vermehren. Wenn das geschafft ist, sterben sie auch schon wieder.

Die Würmer selbst nutzen das Licht um Insekten anzulocken, die sie dann fressen können. Das tun sie in den neun Monaten allerdings nur ungefähr vier mal.

Um die potentielle Beute zu fangen, haben die Würmer klebrigen Fäden produziert, die von der Decke baumeln und die Beute, ähnlich einem Spinnennetz, festhalten.

Wenn sie jedoch länger mal nix gefangen haben, knabbern die Würmchen mitunter wohl auch schon mal den Nachbarn an.

Da die Würmer auf Schwingungen in der Luft reagieren, da sie davon ausgehen, dass das Beute sei, kann man sie durch laute Geräusche dazu bringen, dass sie noch einen Ticken heller leuchten, was wir selbstverständlich auch direkt ausprobiert haben, nachdem wir die Info dazu erhalten hatten.

Nachdem wir uns die Glühwürmchen eine Zeit lang angeguckt haben, haben wir uns auf unseren Reifen geschwungen und sind damit den Fluss heruntergetrieben, wobei wir unseren Einstieg hinter uns gelassen haben und dem unterirdischen Fluss noch ein bisschen weiter gefolgt sind.

Irgendwann haben wir dann nochmal eine Pause gemacht und uns erneut die Glühwürmchen in dem Teil der Höhle angeguckt. Dort ist dann auch noch nen Aal um meine Beine herum geschwommen und dann haben wir uns durch den Fluss auf den Rückweg zur Einstiegsstelle gemacht haben.

Dort sind wir an einer Felswand alle nach und nach wieder die 27 Meter nach oben geklettert und dann waren fünf Stunden auch schon wie im Flug vergangen.

Als Abschluss der Tour gab es dann für alle erstmal ne heiße Dusche, die natürlich mehr als gut ankam und dann wurden wir zurück zum Büro gefahren. Dort gab es noch ne Tomatensuppe und wir haben uns als Gruppe einen USB- Stick mit Fotos unserer Tour gekauft und die Fotos dann einfach untereinander verteilt. Das war natürlich deutlich billiger, als wenn jeder nen eigenen Stick gekauft hätte und die Fotos hatte am Ende trotzdem jeder.

Neben den Fotos habe ich noch ein paar Avocados abgegriffen, die Ben, ein Ire der mit auf der Tour war, übrig hatte und dann war mein Aufenthalt am Büro auch vorbei.

Anschließend bin ich noch ein paar Minuten zu einem kleinen Informationscenter gefahren und habe mir da nochmal ein paar Infos zu den Glühwürmchen angeguckt.

Allerdings habe ich da schon ein wenig mit Kopfschmerzen zu kämpfen gehabt, sodass ich mich dann irgednwann in mein Auto gesetzt habe und versucht habe ne Runde zu schlafen.

Das war allerdings nur so semierfolgreich, sodass ich mich dann erstmal auf den Weg Richtung Süden gemacht habe. Nen festes Ziel hatte ich dabei nicht, ich wollte einfach nur schon mal den restlichen Nachmittag nutzen und ein paar Kilometer auf dem Weg nach unten abarbeiten.

Die Kopfschmerzen wurden leider nicht so wirklich besser, sodass ich mir dann irgendwann nochmal nen Parkplatz gesucht habe und mir da nen bisschen Ruhe angetan habe.

Auch das hat nur bedingt geholfen und als ich dann wieder weitergefahren bin, musste ich irgendwann auch noch kotzen. Das war natürlich alles ziemlich unschön, aber da ich mitten in der Pampa war und auch kein Handynetz hatte, blieb mir nicht so wirklich viel übrig, als einfach weiter zu fahren, bis ich irgendwann wieder zurück in der Zivilisation war.

Das hat sich dann allerdings noch ziemlich hingezogen und in der Zwischenzeit war es schon dunkel geworden. Als ich dann nach zwei Stunden endlich mal wieder ein paar Häuser gesehen habe in denen sogar noch Licht brannte, habe ich dort angehalten und beim erstbesten einfach geklopft. Dort hat mir nach einigem Zögern auch ne Frau in den sechzigern aufgemacht.

Mir ging es zu dem Zeitpunkt echt relativ beschissen und ich konnte mir nicht vorstellen die Nacht in dem Zustand im Auto zu verbringen. Also habe ich ihr meine Situation geschildert und gefragt, ob ich irgendwo bei ihr im Haus pennen könnte. Da sie aber alleine war, war ihr die Situation nicht ganz geheuer, was ich auch vollkommen verstehen konnte, und sie hat ihre Nachbarn angerufen. Die kamen dann auch vorbei und haben mir angeboten mich zum nächsten Krankenhaus zu fahren, was nur ne halbe Stunde entfernt war. Eigentlich wollte ich vorher schon lange beim Arzt gewesen sein, aber bis auf Felder, Bäume und Wiesen habe ich halt zwei Stunden lang mehr oder minder nix gsesehen.

Als ich dann wusste, dass ein Krankenhaus in der Nähe ist, habe ich mich einfach selbst nochmal hinters Steuer geschwungen und nachdem ich mir die Wegbeschreibung der Nachbarn hatte gegen lassen, auch auf den Weg dorthin gemacht.

Dort musste ich nochmal recht lange warten, da dort aufgrund von ein paar Notfällen gerade Hochbetrieb war, aber die Zeit habe ich dann einfach zum schlafen ausgenutzt.

Nachdem mich der Arzt dann ordentlich durchgecheckt hatte und nen Rückfall von Malaria ausgeschlossen hatte, hat er mir noch nen paar Medis gegeben, mir gesagt, dass alles soweit in Ordnung sei und dann bin ich todmüde einfach nur noch in mein Auto gegangen und habe mich schlafen gelegt.

Vorher habe ich noch fix nen Sandwich verputzt, was mir die Schwestern noch mit auf den Weg gegeben hatten und dann war ich froh, dass ich endlich schlafen konnte. Das Auto konnte ich direkt vor dem Krankenhaus stehen lassen, sodass ich zumindest nur noch den kurzen Weg vom Krankenhaus ins Auto nehmen musste und mir nicht noch extra nen Schlafplatz suchen musste.

Diesen Beitrag habe ich selbstredend dann natürlich nicht mehr geschrieben, sodass ich den hier jetzt nachreichen muss.

Dem Abgrund nahe

Um neun Uhr habe ich mich heute mit Philip und Kristin im Woolworths getroffen und nachdem wir ein bisschen was zu Essen eingekauft hatte, haben wir uns auf den Weg zu ner Bushaltestelle gemacht und dort auf unseren Bus gewartet. Der hat uns heute nach Redlynch gebracht, da wir von dort zu Fuß den Weg zu den Chrysal Cascades auf uns nehmen wollten.

Wir sind dann auch erstmal losgelaufen und nachdem wir schon ne ganze Zeit unterwegs waren, haben wir wilde Zitronen am Straßenrand gefunden, von denen wir uns dann auch direkt jeder eine Stück gepflückt haben.

Irgendwann hatten wir dann auch noch tierische Mitläufer, denn auf einmal sind zwei ziemlich wohlgenährte, um nicht zu sagen fette, Hunde aus dem Gebüsch gekommen. Die hatten zwar beide nen Halsband um, waren allerdings schon ein wenig anhänglich und anstrengend.

Erfreulicherweise sind sie dabei auch ziemlich wild über die Straße gelaufen immer wieder und eines der Autos das deswegen abbremsen musste, hat uns angeboten uns mitzunehmen. Da mussten wir nicht zweimal überlegen und das war auch ne ganz gute Sache, denn es hat doch angefangen sich etwas zu ziehen und es wären noch ein paar Kilometer gewesen.

Wir haben uns den kleinen Wasserfall zunächst von einem kleinen Aussichtspunkt angeguckt, ehe wir uns in das eisige Wasser gestürzt haben.

Nachdem wir ein bisschen geplanscht hatten, sind wir zum oberen Ende des Wasserfalls geklettert und Philip ist von dort herunter gesprungen. Anschließend ist er aber wieder hochgeklettert, während Kristin wieder nach unten geklettert ist.

Philip und ich sind dann noch ein bisschen weiter gekraxelt und haben uns ein paar Kaskaden angeguckt die über dem Wasserfall lagen, ehe es angefangen hat zu nieseln. Das hat uns umgehend dazu veranlasst den Rückzug anzutreten, da wir es möglichst vermeiden wollten, dass die Steine erst komplett nass und damit ziemlich rutschig werden.

Bis zum oberen Ende des Vulkans hat das wohl auch noch ganz gut geklappt, aber dann wurde der Regen immer stärker und damit die Steine auch immer rutschiger.

Ich habe dort wohl nen ziemlichen Schutzengel gehabt, denn ich bin ausgerutscht, hingefallen und dem Abhang entgegen geschlittert. Ich konnte mich dann aber noch an einem Felsvorsprung festhalten und wieder nach oben ziehen, aber das war schon ziemlich knapp und danach musste ich mich erstmal kurz sammeln. Bis auf ne minimale Schürfwunde am Ellenbogen und dem Schrecken ist mir aber nix passiert und der restliche Weg nach unten verlief dann komplikationslos.

Als wir wieder am Parkplatz angekommen waren, hat es immer noch geregnet und nachdem wir unser Glück ne Viertelstunde lang probiert hatten, haben wir wieder ne Mitfahrgelegenheit gefunden.

Ein Ehepaar aus Brisbane macht hier gerade Urlaub und hat uns sogar direkt bis nach Cairns mitgenommen, sodass wir uns den Bus auf der Rückfahrt sparen konnten.

Wir haben uns dann noch ne ganze Zeit lang im Park der hier direkt am Meer angelegt ist, aufgehalten und dort ist irgendwann auch noch Julie zufällig vorbeigelaufen. Die hat sich dann auch noch ein wenig zu uns gesellt und am späten Nachmittag bin ich zurück zum Hostel gegangen.

Um sieben habe ich mich aber wieder mit Philip und Kristin zum Grillen getroffen und wir haben den Abend im Park mit Bratwürstchen gemütlich ausklingen lassen.