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Endlich mal wieder Bus fahren

Heute konnte ich im Vergleich zu gestern geradezu ausschlafen, denn der Wecker hat erst um kurz vor fünf geklingelt. Ich hab mich dann fix fertig gemacht und bin um zwanzig nach fünf an der Rezeption gewesen.

Dort sollte mich eigentlich ein Lunchpaket erwarten, da es für das Frühstück noch zu früh war, aber dem war leider nicht so. Der Rezeptionist wusste von nix und ist dann hektisch in die Küche gerannt um mir zu sagen, dass auch da nix ist. Ich hab ihn dann nach ner großen Pulle Wasser gefragt und zumindest das war möglich. Ich hab dann nach Bananen gefragt und tatsächlich hat er mir dann Bananen und Samosas angeboten. Da habe ich dann natürlich nicht nein gesagt, allerdings kam er damit nicht zurück, sondern hatte zwei Mangos und nen paar Scheiben des überaus leckeren, trockenen, süßen Toasts dabei. Mein Begeisterung hielt sich dementsprechend in engen Grenzen, da ich die Mangos unterwegs ja nicht so wirklich gut essen konnte und das komische Toast war jetzt auch nicht so nen wirkliches Highlight. Naja am Rezeptionisten lag es nicht, der hat sich echt mühe gegeben, aber am Ergebnis hat es natürlich trotzdem nix geändert.

Mit der ungeplanten Version meines Lunchpakets hab ich mich dann mit einem hoteleigenen Taxi auf den Weg zum Busbahnhof gemacht. Ein Highlight war in den fünf Minuten sicherlich der Wachmann des Hotels, welcher uns das Tor aufgemacht hat. Der hatte auf dem Rücken nämlich einen Köcher mit Pfeilen und einen Bogen. Hab ich hier bisher auch noch nicht gesehen, aber immer mal wieder was neues.

Am Busbahnhof angekommen bin ich dann auch schnell in den Bus gestiegen, bevor mir die Leute dort zu sehr auf den Sack gehen konnten, denn man wird einfach von jeder Seite angesabbelt und im Idealfall gleichzeitig noch am Arm gepackt um mit diesem oder jenem Bus zu welchen Zielen auch immer zu fahren. Ich hatte mein Ticket aber schon gestern gekauft und konnte entsprechend schnell in den Bus.

Heute hatte ich nämlich nochmal zehn Stunden Busfahrt nach Arusha vor mir. Das ist natürlich wieder ne ordentliche Strecke gewesen, aber die Busse sind hier nach dem Flugzeug einfach das schnellste Verkehrsmittel auf den weiten Strecken, von einem privaten Taxi jetzt vielleicht mal abgesehen. Aber vor allem sind die preislich einfach unschlagbar. Man zahlt für ne Stunde Fahrtzeit im Durchschnitt immer nur nen guten Euro, also da kann man sich absolut nicht beschweren.

Was hingegen nen bisschen unschöner ist, ist die Beinfreiheit, die für mich de facto nicht vorhanden ist, wenn ich nicht in der ersten Reihe sitzen kann.

Heute hab ich nen Platz in der Mitte des Busses erwischt und saß jedoch zumindest am Gang, sodass ich mich dann einfach seitlich hingesetzt habe. Nach ner Stunde hatte einer der Kontrollettis aber Erbarmen mit mir und hat seinen Platz in der ersten Reihe geräumt, sodass ich meine Beine bequem ausstrecken konnte. Die Sitze in den Bussen sind hier leider einfach noch mal ne Spur enger aneinander als in Deutschland, sodass das schon eine kleine Herausforderung für mich und meine Beine ist, da irgendwie annähernd akzeptabel unterzukommen.

Gegen elf haben wir dann die erste und einzige wirkliche Pause gemacht. Allerdings konnte man dort auch etwas zu Essen kaufen. Ich hab mir ne Art Vogelnest für weniger als nen Euro gegönnt. Die Hackfleischschicht war dabei allerdings dünner als ich das aus Deutschland kenne und darum war dann noch ne Panade. Ich fands trotzdem ziemlich lecker und somit war ich dann auch nicht mehr auf mein trockenes Toast angewiesen.

Kurz nachdem wir uns wieder auf den Weg gemacht haben, ist vor uns ein Boda gewesen, auf dem ein Fahrgast saß, der ein lebendiges Schwein zwischen sich und den Fahrer quer über das Boda gelegt hatte. Das war dem Busfahrer auch aufgefallen, der dann nix besseres zu tun hatte als zu hupen als wir direkt neben dem Boda waren. Das hatte dann zur Folge, dass das Schwein ordentlich gepanikt hat und der Bodafahrer ins Schlingern geraten ist. Zumindest dem Busfahrer scheint das Ganze köstlich gefallen zu haben, denn er hatte dann nen ordentlichen Lachanfall.

Zwischendurch auf der Reise musste der Bus immer mal wieder über ne Wiegestation fahren. Als wir mal wieder in der Schlange bei einer solchen Station standen, mussten sich dann alle anschnallen. Ich war schon angeschnallt, da ich dieses Angebot, wenn es denn zufällig mal einen Bus mit Anschnallern gibt, nicht ungenutzt lassen wollte. Sobald die Kontrolle allerdings vorbei war, waren die Anschnaller auch schon wieder alle ab.

Was mir in Uganda und Kenia und mit Abstrichen auch in Ruanda schon aufgefallen ist, nämlich, dass Müll einfach dort wo man gerade steht entsorgt wird, gilt auch für Tansania. Es ist unfassbar, wie viele Leute heute ihre leeren Flaschen oder sonstigen Müll während der Fahrt aus dem Fenster geworfen haben.

Gegen viertel nach vier bin ich in Arusha angekommen und hab mir fix nen Boda genommen um den kurzen Weg zum Hotel zu bewältigen. Dort habe ich dann eingecheckt, bin nochmal kurz in der Stadt gewesen, hab neues Wasser gekauft und mir dann nen Burger zum Abendessen gegönnt.

Danach gabs noch ne schöne Dusche im Hotel und nachdem der Beitrag dann jetzt fertig ist, werde ich wohl auch recht bald die Augen zu machen.

Willkommen in Tansania

Während ich gestern noch in Ruhe ausschlafen konnte, hat sich mein Schlaf heute Nacht auf ziemlich genau vier Stunden beschränkt, ehe mich mein Wecker unbarmherzig aus dem Bett geprügelt hat.

Um viertel nach drei war die Nacht für mich beendet und nachdem ich mich kurz fertig gemacht habe und die letzten Sachen zusammengepackt habe, bin ich im strömenden Regen in ein Taxi gestiegen, welches ich mir vorher geordert hatte und habe mich zum Busbahnhof bringen lassen.

Am Busbahnhof wollte der Taxifahrer dann plötzlich noch drei Euro mehr als vereinbart, aber das hab ich für die paar Meter dann nun wirklich nicht eingesehen und das war dann letztlich auch für ihn ok. Aber probieren kann man es ja mal.

Um vier war ich dann am Busbahnhof und dort stand auch schon mein Bus. Offizielle Abfahrtszeit war allerdings erst halb fünf und um den Dreh rum sind wir dann auch mit lediglich fünf Fahrgästen losgekommen.

Ich bin eigentlich auch sofort wieder eingeschlafen und nur hin und wieder mal aufgewacht, wenn wir Leute eingesammelt haben oder wieder raus gelassen haben.

Da ich grundsätzlich aber doch ziemlich fest geschlafen habe, habe ich von der Ankuft an der tansanischen Grenze auch erstmal nichts mitgekriegt. Als jedoch bereits alle Fahrgäste den Bus verlassen hatten, hat mich der Busfahrer dann auch mal geweckt und ich hab meine Sachen zusammengeklauft und bin über die Grenze gewatschelt.

Mitten auf dieser Grenze gibt es die Rusumofalls. Das ist nen Wasserfall, über den eine Brücke führt, welche man überqueren muss, wenn man auf die tansanische Seite möchte. Allerdings gibt es dort mittlerweile zwei Brücken, nämlich eine alte und eine neue. Die ältere Brücke liegt dabei näher am Wasserfall und von der neuen Brücke aus guckt man eigentlich hauptsächlich auf die alte Brücke, da die den Blick auf den Wasserfall größtenteils versperrt.

Eigentlich ist die alte Brücke mittlerweile gesperrt und man muss die neue benutzen, aber ich habe einfach einen Grenzer angesprochen, ob es ok sei für ein paar Fotos auf die alte Brücke zu gehen. Das war dann auch überhaupt kein Problem und der Grenzsoldat hat mir sogar noch das Loch im Zaun gezeigt, durch welches ich auf die alte Brücke gelangen konnte.

Dort habe ich dann fix ein paar Fotos geschossen und hab mich dann auf den Weg zur tansanischen Seite der Grenze gemacht. Dran war ich dort ziemlich schnell, allerdings habe ich dann bestimmt ne halbe Stunde gewartet, bis die Menschen dort es endlich geschissen gekriegt haben drei Chinesen und mir unsere Reisepässe samt Visa zurückzugeben. Dabei handelt es sich bei dem Visa lediglich um einen Stempel, der noch mit zwei, drei Daten per Kugelschreiber vervollständigt wurde. Also wirklich nix anspruchsvolles, aber hat dennoch die halbe Stunde gedauert.

Als ich meinen Reisepass dann doch irgendwann noch wiederbekommen habe, hat bereits ein neuer Bus auf mich gewartet, mit dem ich meine Reise nach Tansania fortsetzen konnte.

Allerdings wollte der zunächst nicht so richtig fahren, sodass erst noch mal ne halbe Stunde für Rumschrauberei am Bus draufgegangen ist. In der Zwischenzeit hatte jeder Gast dann nen halben Liter Gratiswasser bekommen und dann konnte die Fahrt auch irgendwann fortgesetzt werden.

Unterwegs habe ich immer wieder Esel gesehen, die ich bisher hier in Afrika noch nie gesehen hatte und dann habe ich vor allem noch den Fernseher gesehen. Der hing unglücklicherweise nämlich genau in meinem Blickfeld, sodass ich wenn ich nach vorne geguckt habe, automatisch darauf geguckt habe, ob ich nun wollte oder nicht.

Und ich wollte wirklich nichts weniger als das, denn während der Fahrt liefen insgesamt zwei so was von dämliche und schlecht gemachte Filme, dass ich den Fernseher am liebsten aus seiner Verankerung geröppt hätte.

Aber irgendwann war auch das vorbei und ich hatte es bis nach Kahama geschafft. Dort habe ich mir dann noch fix Geld besorgt und tansanische Simkarten gekauft und dann hab ich mir nen Boda genommen um die paar Meter zum Hotel zu kommen. Dort war erstmal Stromausfall angesagt und als ich gegen halb sieben zum Abendessen gegangen bin, war ich der einzige Gast in nem halbdunklen Restaurant.

Irgendwann im laufe meines Abendessens kam der Strom dann zurück und danach konnte ich dann auch warm duschen.

Frisch geduscht habe ich dann noch zunächst mit Alena und danach mit meinen Eltern geskyped und jetzt werde ich dann gleich mal die Augen zu machen, da ich so langsam doch ein bisschen müde werde.