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Von Phnom Penh zurück nach Kuala Lumpur

Heute Morgen musste ich meine Sachen mal wieder flugfertig machen, da es für mich zurück nach Kuala Lumpur ging.

Nachdem ich alles soweit verstaut hatte, habe ich noch in ruhe gefrühstückt, ehe ich mich von dem Tuk Tuk Fahrer der mich gestern schon herumgefahren hat, zum Flughafen habe bringen lassen.

Mein Flug ging um zehn nach elf, aber da der Verkehr recht erträglich war, sind wir gut durchgekommen und ich bin bereits gegen halb neun am Flughafen gewesen, sodass ich erstmal noch ein wenig warten musste, bis der Check-in Schalter geöffnet war und ich meinen Rucksack aufgeben konnte. Durch die Passkontrolle war ich dann auch fix durch, sodass ich mir die restliche Zeit am Gate noch mit Lesen vertrieben habe.

Der Flug war nur spärlich besetzt, sodass ich eine ganze Reihe für mich hatte. Und als ob das nicht schon angenehm genug wäre, hatte ich auch noch ne Reihe am Notausgang erwischt, was das Ganze dann noch komfortabler als eh schon gemacht hat. Da waren die knapp zwei Stunden Flug eigentlich viel zu kurz und ich hätte das noch deutlich länger aushalten können.

In Kuala Lumpur musste ich mal wieder ewig und drei Tage weit laufen, da der Flughafen einfach riesig ist und bin dann an der Passkontrolle angekommen. Dort hatte sich das mit dem Laufen schlagartig erledigt und ich habe ne ganze Stunde gebraucht, bis ich mir meine Stempel abholen konnte.

Der Grenzer hat mich sogar gefragt wie lange ich habe warten müssen und meinte auf meine Antwort dann mit einem mitleidigen Lächeln, dass ich genau in der Stoßzeit angekommen sei. An zu wenigen Schaltern lag es im Übrigen nicht, denn davon gab es über 50, die auch alle besetzt waren.

Aufgrund der langen Wartezeit bei der Passkontrolle habe ich mein Gepäck anschließend ein bisschen suchen müssen, da es mutmaßlich schon endlose Runden über das Gepäckband gelaufen war und deswegen dann zu einem Abstellplatz gebracht worden ist.

Nachdem ich noch ne halbe Stunde auf den Bus gewartet habe, konnte es dann in die Stadt gehen, wobei es unterwegs erstmal zur Begrüßung ordentlich geregnet hat.

Passend zu meiner Ankunft hat sich der Regen wieder verzogen und nach fünf Minuten bin ich auch schon im Hostel gewesen, wo ich beim letzten Mal schon übernachtet habe.

Da war es allerdings auch schon halb sechs. Ich habe dann kurz meine Sachen verstaut habe mich ein bisschen ausgeruht und bin dann was essen gegangen, ehe ich den Abend mit Lesen habe ausklingen lassen.

Irgendwann ist noch ne Amerikanerin in den Fünfzigern in den Dorm gekommen, den ich bis dahin für mich alleine hatte und mit der habe ich mich noch ne Zeit lang über Politik unterhalten, aber jetzt ist es so langsam mal Zeit nen Strich unter den heutigen Tag zu machen und schlafen zu gehen.

Toul Sleng und Choeung Ek

Als erste Amtshandlung habe ich heute Morgen meine Wäsche an der Rezeption abgegeben, da ich bei den Temperaturen hier momentan einen ziemlich hohen Klamottenverbrauch habe. Als ich das erledigt hatte, konnte ich in Ruhe frühstücken und bin anschließend direkt in nen Tuk Tuk gesprungen.

Ich habe mich nämlich heute der dunklen Seite der kambodschanischen Geschichte gewidmet und mir zwei Gedenkstätten zum Genozid der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung angeschaut.

Angefangen habe ich mit Toul Sleng, beziehungsweise dem S-21 Gefängnis, unter welchem Toul Sleng bekannter ist.

Hier habe ich ca. zwei Stunden verbracht und mit Hilfe eines Audio Guides das ehemalige Gefängnis durchwandert. Obwohl ich natürlich wusste, dass mich dort nichts wirklich schönes erwarten würde, war es dennoch schon sehr bedrückend. Durch den Audioguide hat man vielfältige Einblicke in die Foltermaschinerie der Roten Khmer bekommen und interessante Hintergrundinfos zu dne Ausstellungsstücken geliefert bekommen.

Im S-21 Gefängnis wurden bis zu 20.000 Menschen gefangen gehalten und über kurz oder lang getötet. Sie wurden dabei von Pol Pots Schergen gefoltert und unterschrieben allesamt erzwungene Geständnisse, bei denen sie sich der Spionage oder der Sabotage schuldig bekannten. Als ich meinen Rundgang durch diesen Ort des Schreckens beendet hatte, bin ich Richtung Ausgang gelaufen. Auf dem Weg dorthin habe ich zwei Überlebende wahrgenommen, die Bücher über ihre Zeit in dieser Hölle verkauft haben. Insgesamt haben nur sieben Menschen den nahezu vier Jahre langen Betrieb des Gefängnisses überlebt, welches früher eine Schule war.

Ich hab es allerdings nicht übers Herz gebracht, einen der Beiden anzusprechen, da mich das Ganze doch ein Stück weit mitgenommen hat und ich einfach nicht gewusst hätte was ich sagen soll, sodass ich lediglich meinen Blick verschämt auf den Boden gerichtet habe und an den Beiden vorbeigezogen bin.

Mein nächstes Ziel war Choeung Ek, beziehungsweise die Killingfields, wie es landläufig genannt wird. Wie der Name schon sagt, handelt es sich auch hierbei um einen Ort äußerster Grausamkeiten. Nachdem im S-21 Gefängnis die gewünschten Ergebnisse erzielt worden waren und ein Geständnis erzwungen wurde, war für die entsprechenden Insassen keine Verwendung mehr und sie wurden zum Tode verurteilt. Dazu wurden sie zu den Killingfields deportiert und dort oftmals auf grausame Art und Weise umgebracht.

Auch bei den Killingfields hatte ich wieder einen Audioguide, welcher erschreckende Hintergrunddetails zu den in den Killingfields begangenen Verbrechen geliefert hat.

Neben den vielen exhumierten Leichen und den davon zurückgebliebenen, ausgehobenen Massengräbern und der Gedenkstupa, in der über 9000 Schädel ausgestellt sind, war der Killingtree am bedrückendsten. Dieser hat seinen Namen daher erhalten, dass die Henker dort regelmäßig Kinder gegen geschleudert haben, um diese zu töten.

Gegen eins war ich wieder im Hostel und brauchte erstmal ein bisschen Zeit das Gesehene zu verarbeiten.

Ich habe zwar bereits in Uganda das Genozidmuseum besucht und war auch schon im ehemaligen KZ Esterwegen in Deutschland, aber es ist dennoch immer wieder erschreckend, zu was Menschen fähig sind und lässt auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Deutschland einen mehr als faden Beigeschmack zurück.

Ich habe dann noch nen kleines Mittagsschläfchen gemacht und bin anschließend zu einem verspäteten Mittagessen zur Bar runter gegangen. Dort habe ich im Anschluss dann auch den Beitrag von gestern nachgeholt, der ja nun doch schon etwas länger auf seine Veröffentlichung gewartet hatte.

Als ich das erfolgreich erledigt hatte, habe ich erstmal noch versucht die Erlebnisse meines heutigen Trips in Worte zu fassen und habe den Beitrag schon mal bis zu dem Punkt fertig gestellt.

Durch das ganze Schreiben hungrig geworden habe ich mich dann meinem Abendessen zugewandt und habe danach noch ne Runde im Pool des Hostels geplanscht. Denn das wäre ja schon dämlich gewesen, wenn ich den nicht genutzt hätte, wenn er schon da ist.

Den restlichen Abend habe ich dann gemütlich an der Bar ausklingen lassen und habe dabei noch ne ganze Zeit lang mit nem Israeli geredet und jetzt gleich werde ich mich mal in die Waagerechte begeben.

Aus fünf Stunden Busfahrt mach sechseinhalb

Heute musste ich mir mal wieder nen Wecker stellen, damit ich noch in Ruhe meine Sachen packen konnte und nen fixes Frühstück zu mir nehmen konnte, ehe ich vom Guesthouse abgeholt worden bin. Nachdem ich mich von allen verabschiedet habe, bin ich in den Minivan gestiegen, der schon auf mich gewartet hat. Ne halbe Stunde hatte ich den, vom Fahrer mal abgesehen, für mich alleine, ehe ich erstmal in die Warteposition geschoben worden bin. Während der Fahrer weitere Fahrgäste abgeholt hat, habe ich bestimmt zwanzig Minuten im Auto am Straßenrand gewartet. Nachdem dann alle anderen Mitfahrer eingesammelt worden sind, wurden wir zu einem Busparkplatz gefahren, an dem wir dann in unser eigentliches Reisegefährt, einen großen Bus, einsteigen konnten.

Ich hab nen Sitzplatz am Fenster erwischt, was für die eh schon bescheidene Platzsituation nur bedingt förderlich war. Zu allem Überfluss hatte ich dann noch ne Chinesin neben mir sitzen, die die Hälfte der Fahrtzeit in der ich wach war, damit verbracht hat, laut schmatzend Pistazien zu essen und die Schalen dann auf dem Boden, mir und allem anderen das in unmittelbarer Nähe war zu verteilen.

Als auf den Schildern noch eine Entfernung von zwanzig Kilometern bis nach Phnom Penh angegeben war, war ich dementsprechend recht froh, allerdings haben wir für diese Strecke noch fast zwei Stunden gebraucht, da der Verkehr einfach so chaotisch war und ein Vorankommen damit fast unmöglich gemacht hat.

Als wir dann schlussendlich angekommen sind, bin ich auf direktem Wege ins Hostel gefahren und habe erstmal eingecheckt und ne kleine Pause gemacht.

Als ich mich dann gerade auf den Weg in die Stadt machen wollte, um über den Nachtmarkt zu schlendern und dann was zu Abend zu essen, wurde ich von einer Finnin angesprochen, die ebenfalls bei Mom’s Place übernachtet hatte. Die hatte ganz offenbar ne bessere Verbindung als ich erwischt, denn obwohl sie ungefähr zwei Stunden später losgefahren ist, ist sie nur ne halbe Stunde später im Hostel aufgeschlagen.

Ich habe dann noch kurz gewartet und bin zusammen mit ihr und nem Mädel das sie auf der Busfahrt kennen gelernt hatte, in die Stadt gelaufen. Nachdem wir kurz über den Nachtmarkt geschlendert waren, haben wir ein kleines, indisches Restaurant entdeckt und die Wahl hat sich als absoluter Volltreffer herausgestellt. Ich hab nen mega leckeres Curry gehabt und nebenher habe ich den Liveticker vom Vfl verfolgt. Zur Halbzeit bin ich zurück zum Hostel gegangen und da sah es noch so aus, als wenn der Abend einen positiven Verlauf nehmen würde.

Wie sehr man sich doch täuschen kann. Terodde war nicht so wirklich in Elfmeterlaune und um dem ganzen scheiß Spieltag die Krone aufzusetzen schaffen die dämlichen Giesinger Bauern auch noch den Klassenerhalt und Brause Leipzig steigt auf. Einziger kleiner Lichtblick waren der Klassenerhalt und der Muskelriss von Ralle „Mr. Burnout“ Rangnick. Karma is a bitch, wa?

Nichtsdestotrotz war meine Laune nach den Ergebnissen ziemlich im Keller und ich hatte absolut keine Lust mehr noch nen Blog zu schreiben. Ich habe noch kurz ein bisschen gelesen und habe mich dann übel gelaunt schlafen gelegt.

Dementsprechend hier jetzt der Nachtrag zu gestern. Hätte der Fußballgott nen Fünkchen Verstand gehabt, hätte es den auch schon gestern gegeben.