Tag Archives: Delfine

Wechselnde Pläne und große Tümmler

Während es die ganze Nacht noch ordentlich geschüttet hatte, war davon heute Morgen schon fast nix mehr zu sehen und die Sonne ist so langsam aber sicher hinter den Wolken hervorgekommen.

Nachdem ich mich gemächlich fertig gemacht habe und mein Auto von nem Schlafzimmer wieder in ein Auto zurückverwandelt habe, bin ich an das Plätzchen gefahren, wo ich gestern erst geplant hatte zu schlafen. Dort habe ich in Ruhe nen Nutellabrot verputzt und bin dann die fünf Minuten zurück nach Paihia reingefahren.

Eigentlich hatte ich geplant zu der Bibliothek zu gehen, bei der ich gestern schon das WLAN genutzt hatte, aber ich habe dann vorher nochmal nen Abstecher bei ner Touristeninformation gemacht. Nachdem ich mich dort ein wenig erkundigt hatte, was man hier so machen kann, habe ich einfach dort gefragt, ob ich da wohl meinen Laptop laden könnte. Denn das war eigentlich mein Vorhaben bei der Bib gewesen. Das ist halt son kleiner Haken bei meinem Nomadenleben im Auto. Während ich mein Handy noch über den Zigarettenanzünder und meine Powerbank geladen kriege, klappt das beim Laptop nicht so leicht.

Die Frau in der Touriinformation war aber mega freundlich und das war überhaupt kein Problem und ich habe es mir dann einfach auf dem Boden in ner Ecke des Raumes neben einer Steckdose bequem gemacht. Dort habe ich dann erstmal meinen Laptop angeschlossen und mich anschließend in die Planung der nächsten Tage meiner Tour begeben.

Ich habe nen ziemlich großen Schwung an Broschüren, Heften und Karten mitgeschleppt, um mir da mal nen etwas besseren Überblick zu verschaffen. Das Ganze hat zwar durchaus ordentlich Zeit verschlungen aber mein Laptop hat ja nebenher noch geladen und so ganz ohne Planung geht es halt auch nicht.

Das ist mir gestern mal wieder aufgefallen. Denn eigentlich wollte ich hier das Wrack der Rainbow Warrior, des ersten Greenpeaceschiffes, betauchen, allerdings ist hier in Neuseeland ja gerade noch Winter und deswegen ist hier alles ein wenig ruhiger momentan, was zur Folge hat, dass der nächstmögliche Tauchtrip erst wieder am Dienstag ist, was sich für mich leider zeitlich nicht machen lässt.

Aber so wirklich lange hat mein Plan dann doch nicht angehalten, denn gegen kurz nach eins habe ich dann mitgekriegt, dass das Wetter morgen besonders auf dem Meer recht ungemütlich werden soll. Eigentlich wollte ich morgen früh aber zu ner Delfinbeobachtungstour aufbrechen.

Das Ganze habe ich dann noch spontan auf heute Nachmittag umgeswitcht und meinen Plan für den restlichen Tag dann auch direkt wieder über den Haufen geworfen. Spontan hieß in diesem Fall allerdings wirklich spontan, denn bis ich mein Ticket mal in der Hand hatte und meinen Kram wieder eingepackt hatte, war es schon ruck zuck viertel nach eins und um halb zwei war schon die Abfahrt des Bootes angesetzt. Allerdings musste ich auch nochmal fix zum Auto zurück, um mir ne Jacke und ne Flasche Wasser einzupacken und vor allem auch um den Laptop und den ganzen Papierkram wieder loszuwerden.

Also habe ich einmal ordentlich Hackengas gegeben, denn mein Auto stand ein paar Minuten weiter weg und habe ne kleine Joggingeinheit zum Auto und zurück zum Bootsanleger hingelegt.

Pünktlich drei Minuten vor Abfahrt bin ich dann leicht hechelnd beim Boot angekommen und konnte mich dort dann wieder erholen.

Die Jacke hat sich im Verlauf der Bootstour letztlich als Gold wert herausgestellt.

Die Tour ist ein bisschen abgewandelt durchgeführt worden, da das Meer auch heute schon recht unruhig war. Dementsprechend ist das Boot in der geschützten Bucht mit all den kleinen Inseln geblieben und hat einen Abstecher aufs offene Meer, der normalerweise noch Teil der Tour ist nicht gemacht. Dabei fährt man aber auch lediglich bei einer kleinen Insel durch nen Durchgang im Felsen und das war es auch schon.

Wir haben uns aufgrund des Wetters mehr auf die Inseln fokussiert und irgendwann auch gemerkt wie sinnvoll es war nicht aus der Bucht herauszufahren. Denn an einer Stelle haben wir die Öffnung der Bucht für ein paar Minuten passiert, ehe wir wieder durch eine Insel vom offenen Meer geschützt waren und das war schon ziemlich schaukelig das Ganze und nicht alle haben ihr Essen da noch bei sich behalten.

Kurz drauf haben wir dann ne Gruppe großer Tümmler entdeckt die erstaunlich lange beim Boot geblieben sind und sich bestimmt zwanzig Minuten haben ausgiebigst beobachten lassen. Das war schon ziemlich cool, gerade weil die Tiere auch immer wieder nah ans Boot herangekommen sind und sich an der Oberfläche gezeigt haben.

Als wir die Delfine zu Gesicht bekommen haben war das Wetter schon wechselhaft und ist dann komplett in Regen umgeschlagen. Da war ich dann schon sehr froh, dass ich meine Jacke hatte, denn sowohl der Wind als auch der Regen waren nur sehr bedingt angenehm.

Nachdem wir die Delfine gesehen hatten, habe ich mich dementsprechend dann auch ins Unterdeck verkrochen.

Eigentlich hatte ich geplant mir auf dem Rückweg noch Russel anzugucken. Das ist ne historische Stadt auf der gegenüberliegenden Seite von Paihia auf der anderen Seite der Bucht. Im Trip inbegriffen war dann nen kostenloses Fährticket zurück nach Paihia. Allerdings bin ich dort nur für ne Viertelstunde gewesen, da mir das Wetter echt zu unangenehm war, da jetzt groß herumzulaufen, sodass ich direkt mit der nächsten Fähre zurück nach Paihia gefahren bin.

Dort habe ich mich dann noch ein bisschen ins WLAN an der Bibliothek eingeloggt und meine Fotos hochgeladen und ein bisschen im Internet herumgelungert.

Als das irgendwann abgestellt wurde, habe ich meinen Standort nochmal gewechselt und stehe mittlerweile an der Straße unter ner Laterne und schreibe noch diesen Beitrag, ehe ich mich jetzt gleich wieder auf den Weg zu der Seitenstraße mache wo ich gestern schon geschlafen habe und da den Abend gemütlich ausklingen lassen werde.

Ein Dingo Namens Bryan

Ich bin heute morgen recht erholt aufgewacht, ob das allerdings bei allen anderen Leutchen im Camp auch so war, würde ich dann doch bezweifeln. Denn als ich heute Nacht gegen drei wach geworden bin, weil ich aufs Klo musste, war da sofort ein monströs lautes Schnarchen mehr als präsent. Das kam nicht aus meinem Nachbarzelt, war aber unfassbar laut, sodass da sicherlich einige ihren Spaß mit hatten. Ich habe da erfreulicherweise kein Problem mit und bin dementsprechend auch ruck zuck wieder eingeschlafen.

Bevor ich frühstücken gegangen bin, bin ich zunächst in einen Bereich des Camps gegangen, in dem die Aborigines leben. Um sich vor Dingos zu schützen und um die Dingos auch von den Menschen zu schützen, ist das ganze Gelände umzäunt. Die Dingos auf Fraser Island zählen zu den am reinsten der Welt, weil hier eine Vermischung mit Haushunden quasi ausgeschlossen ist. Einen dieser Dingos hatten Leute am Zaun zum Camp erspäht. Als ich mir den angucken wollte, war er jedoch schon wieder weg. Einer der Aborigines hat ihn dann einfach gerufen und zehn mal laut Bryan gerufen und dann kam er tatsächlich wieder angetapert und ich konnte ein paar Fotos schießen.

Zum Frühstück gab es einfach Toast mit Marmelade und Co. Und so gestärkt haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Allerdings haben wir mit einer Gruppe getauscht und sind daher auch in den Genuss gekommen, selbst fahren zu dürfen.

Zunächst mal ging es zu den sogenannten Champagne Pools, die sich aber als etwas unspektakulär herausgestellt haben. Dort sind zwei natürliche Pools die durch ein paar Steine vom Meer getrennt sind. Von Zeit zu Zeit tritt das Wasser besonders schäumend über die Felsen in die Pools hinein und das hat irgendjemanden dazu inspiriert die Dinger Champagne Pools zu nennen. Ich hab mich dort aber nicht lange aufgehalten, denn direkt daneben war ein schöner Strand. Um dorthin zu gelangen musste man aber über ein paar Felsen klettern und das habe ich dann auch gemacht. Die Idee hat sich als goldrichtig herausgestellt, denn während alle anderen bei den mehr oder weniger spektakulären Champagne Pools waren, hatte ich den kompletten Strand ne ganze Stunde für mich alleine.

Im Anschluss sind wir weiter zu den Indian Heads gefahren. Das ist ein steiles Kliff, das ca. 100m über der Insel thront. Von dort hatte man einen grandiosen Blick aufs Meer und konnte auch einige Tiere erspähen. Währen in unmittelbarer Nähe des Kliffs ein Adlerrochen und ein Hai vorbeigeschaut haben, sind ein bisschen weiter draußen Wale und Delfine entlang gezogen.

Als wir dort fertig waren, durfte ich hinters Steuer und wir sind zu einem kleinen Campingplatz gefahren, wo wir zu Mittag gegessen haben. Heute gab es Wraps, die auch ziemlich lecker waren.

So recht wollte keiner mehr fahren, sodass ich letztlich einfach den ganzen restlichen Tag weiter gefahren bin. Da gibt es durchaus schlechtere Sachen, als mit nem Allradauto am Strand entlang zu düsen.

Wir sind nach dem Mittagessen zu einem kleinen Süßwasserfluss gefahren, der auf der Insel entspringt und ins Meer mündet. In dem Fluss konnte man schwimmen und der hatte eine recht passable Strömung, sodass man sich dort auch gut entlang treiben lassen konnte. Das haben wir ne ganze Zeit lang auch gemacht, ehe wir eigentlich noch zu einem Schiffswrack wollten.

Da es aber schon recht spät war und die Sonne schon untergegangen war, haben wir das dann sein gelassen und haben uns auf den Rückweg zum Camp gemacht. Bevor wir dort angekommen sind, haben wir aber nochmal angehalten und ein paar Muscheln eingesammelt. Brandon hatte uns die ja gestern schon gezeigt und hatte im Laufe des Tages Vorgeschlagen, dass er uns heute Abend ein paar kochen könnte.

Gesagt getan und so konnte jeder der wollte im Camp dann ein paar Muscheln essen. Da habe ich mich dann auch nicht lumpen lassen und probiert und die Muscheln waren ziemlich lecker.

Anschließend sind wir mit einem Großteil der Gruppe noch zum Strand gegangen um uns den ziemlich beeindruckenden Mondaufgang über dem Meer anzugucken. Mit dabei auch ne stattliche Anzahl an Stöcken um zur Not eine Waffe gegen die Dingos zu haben.

Neben dem Mondaufgang war aber der Sternenhimmel das Highlight. Der war sogar noch besser als der auf Mafia Island. Die Milchstraße war absolut klar zu erkennen, das war schon sehr, sehr stark. Dadurch, dass es auf Fraser Island quasi keine Lichtverschmutzung gibt und man hier nen gutes Stück vom Festland weg ist, ist das absolut Ideal um die Sterne zu beobachten.

Im Anschluss gab es dann noch Steak mit Bratkartoffeln für alle und ich hab mich noch ein bisschen ans Lagerfeuer gesetzt.

Da ich im gleichen Camp wie gestern bin, habe ich leider auch heute noch keine Möglichkeit wieder den Beitrag hochzuladen, aber auch das hole ich selbstverständlich nach =)