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Busfahrer am Rande des Wahnsinns

Heute Morgen habe ich mich nach kurzem Frühstück vom Besitzer des Guesthouses mit dem Tuk Tuk zum Busbahnhof von Haputale bringen lassen. Dort habe ich den Bus nach Wellaweya genommen, wo ich nach zwei Stunden auch recht ausgeschlafen angekommen bin. Dort musste ich dann ne Dreiviertelstunde auf meinen nächsten Bus warten. Das wusste ich allerdings schon im Vorfeld und hatte mich bei mehreren Leuten erkundigt, wann der Bus wo abfährt.

Am Bussteig angekommen, sind mir dann allerdings zwei Leute gehörig auf den Keks gegangen. Die nämlich geschlagene zehn Minuten lang versucht mich davon zu überzeugen ein Tuk Tuk in die nächste Stadt zu nehmen oder noch besser ein Auto direkt bis zu meiner Zielstadt. Dafür haben sie dann auch ausdauernd versucht mir klar zu machen, dass der Bus nicht käme. Nachdem ich ihnen dann zum zehnten Mal gesagt habe, dass ich ihre Dienstleistung nicht in Anspruch nehmen möchte und weiß, dass der Bus gleich kommen wird, sie aber immer noch nicht von mir abgelassen haben, bin ich irgendwann dann etwas unfreundlich geworden und habe ihnen nahegelegt doch einfach zu verschwinden und mich in Ruhe zu lassen. Das war dann auch erfolgreich, denn nach nem erstaunten Blick sind die beiden Vögel von dannen gezogen und haben mich seit dem mit dem Arsch nicht mehr angeguckt, aber das war ja auch genau das was ich erreichen wollte.

Um halb elf kam dann auch wie angekündigt mein Bus und für die nächsten fünfeinhalb Stunden habe ich den dann auch nicht mehr verlassen. Die Fahrt selbst war aber ziemlich anstrengend. Denn zum einen ist der Busfahrer echt wie der letzte Mensch gefahren und ich hab mehrmals gedacht, dass wir in der Kurve auch gut der Fliehkraft zum Opfer fallen könnten. Nen paar Vollbremsungen gab es zudem noch inklusive. Als wäre das alles noch nicht toll genug gewesen, war der Bus noch rappelvoll und zwischendurch sind auch mal ein Fahrrad und eine Motorsäge mitgefahren. Das größte Problem war aber definitiv der Zustand der Straße. Die war zwar geteert, hat von der Qualität her den ungeteerten Buckelpisten in Afrika aber in nichts nachgestanden, sprich die Straße war einfach richtig scheiße.

Das hat den Busfahrer jedoch nicht davon abgehalten mit einem Affenzahn über die Schlaglöcher zu heizen. Da ich in der vorletzten Reihe saß, hatte ich daran gleich nochmal doppelt so viel Spaß und musste mich die ganze Fahrt gut festhalten, um nicht durch den Bus zu purzeln.

Außerhalb des Busses hatte die Strecke aber durchaus einiges zu bieten. Ich habe Wasserbüffel gesehen und auch ein paar Pfauen sind über die angrenzenden Wiesen stolziert. Außerdem ist mir noch ein Affe aufgefallen, der über eine Stromleitung balanciert ist und dann waren da noch die unzähligen bunten Vögel überall.

Gegen halb sechs bin ich endlich in Batticaloa angekommen und bin von der Bushaltestelle noch ein paar Meter zum Hotel gelaufen. Dort habe ich direkt mal ne Dusche genommen, die selten so gut getan hat wie heute und dann habe ich mich mit Kopfhörern in den Restaurantbereich gesetzt, um mir das Spiel meines VfL’s anzuhören.

Das war dann ja mal wieder nur so bedingt erfolgreich und ich hab zwischendurch auch schon mal was gegessen.

Lustigerweise kam dann irgendwann Kimberly im Hotel vorbei. Die hatte ich in Kandy getroffen und hatte dort kurz mit ihr gequatscht. Ich wusste wohl, dass sie irgendwo an der Ostküste lebt, aber nicht wo genau. Dementsprechend überrascht war ich dann auch sie zu sehen. Sie hat sich mit ein paar anderen Amerikanerinnen getroffen und die haben mich eingeladen mich dazu zu setzen. Das habe ich nach dem Fußballspiel dann auch gemacht und habe den Abend dort dann gemütlich ausklingen lassen.

Im Anschluss habe ich noch ein bisschen mit Alena geskyped und war dann einfach zu müde, als das ich diesen Beitrag noch hätte schreiben können, sodass ich den heute jetzt fix nachgeholt habe, aber bei euch ist es ja auch noch ziemlich früh.

Liptons Seat

Heute hat mein Wecker bereits um viertel nach sechs geklingelt, da ich mir den Sonnenaufgang angucken wollte. Pünktlich um kurz vor halb sieben hat sie sich dann auch blicken lassen und ich hab mir das Ganze von meinem Balkon aus angeguckt. Allerdings bin ich nicht allzu lange auf selbigem geblieben, da sich das fehlende Sonnenlicht doch noch ziemlich bemerkbar gemach hat. Durch die Höhe wird es hier Abends und Nachts dann doch recht kühl. Sobald die Sonne allerdings wieder auftaucht, wird es dann auch relativ schnell wieder angenehm warm.

Ich habe im Anschluss an den Sonnenaufgang alleine gefrühstückt, da von den anderen Gästen noch keiner auf den Beinen war. Beim Frühstück gab es unter anderem Tomaten und Zwiebeln, sodass ich seit Ewigkeiten mal wieder in den Genuss eines richtig leckeren Tomatenbutters gekommen bin. Na gut es war jetzt nur getoastetes Weißbrot aber das konnte meiner Freude in dem Moment keinen Abbruch tun.

Mit vollem Bauch habe ich mich dann zu Fuß ins Zentrum begeben, wo ich nen Bus zu einer zehn Kilometer entfernten Teefabrik genommen habe, welche von Sir Thomas Lipton (der mit dem Eistee :D) gegründet worden ist.

Neben dieser Teefabrik beginnt ein sieben Kilometer langer Weg, welcher zum sogenannten „Liptons Seat“ führt. Dieses ist der höchste Punkt auf einem der umliegenden Berge und von dort aus sollte man nen ziemlich schönen Ausblick auf die Umgebung haben. Da der gute Herr Lipton dort zu Lebzeiten gerne hoch gegangen sein soll und auch mit potentiellen Geschäftspartnern dort immer die Details besprochen haben soll, wurde der Ort nach ihm benannt.

Ich habe mich dann gemütlich auf die sieben Kilometer gemacht. Die kann man komplett auf einer geteerten Straße zurücklegen, welche sich in Serpentinen den Berg hoch windet. Dabei läuft man die ganze Zeit durch schier unendliche Teefelder und kann dabei noch den Pflückerinnen bei ihrer Arbeit zugucken, sowie die auch vom Weg aus schon atemberaubende Aussicht genießen.

Während ich mich zu Fuß auf den Weg gemacht habe, was sich auch wirklich mehr als gelohnt hat, haben viele, viele Leute ein Auto oder Tuk Tuk genommen. Das hatte zur Folge, dass man auf dem Weg zum Liptons Seat so gut wie keine Touristen getroffen hat, am Liptons Seat selbst aber schon ein bisschen mehr los war. Ich habe schnell nen paar Fotos gemacht und habe mir dann einen Tee in dem kleinen Häuschen auf dem Gipfel geordert und dann einfach nur die Aussicht genossen. Dadurch, dass ich verhältnismäßig früh am Liptons Seat war, war die Sicht noch recht gut und in der näheren Umgebung war von Wolken nix zu sehen. Im weiteren Verlauf meiner Tasse Tee wurden aber zum einen die Touristen immer mehr und gleichzeitig hat es sich auch nach und nach mehr zugezogen.

Deswegen habe ich mich dann auf den Rückweg gemacht, wobei ich dieses Mal mitten durch die Teefelder gegangen bin. Dort gab es nämlich kleine Wege, von denen ich beim Aufstieg noch Abstand genommen hatte, da ich lieber den unanstrengenderen, gemütlichen Weg über die Straße gewählt habe. Auf dem Rückweg ging es ja aber nur Berg ab, sodass die Abkürzungen eine gute Alternative dargestellt haben und der Weg quasi durch die Teefelder hindurch war auch sehr schön. Unterwegs wurde ich, sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg, immer wieder von Kindern angesprochen. Die wollten von mir gerne einen Stift geschenkt bekommen haben. Jedes der Kinder hat zunächst immer nach einem Schoolpen gefragt. Als ich den dann nicht bieten konnte, kam dann eine ganze Litarnei an an weiteren Vorschlägen , was ich ihnen doch schenken könnte. Die reichte von Sweets im Allgemeinen, über konkrete Wünsche wie etwa Chewinggum, bis hin zu Geld. Am Anfang stand aber tatsächlich bei allen Kindern der Stift.

Wieder bei der Fabrik angekommen habe ich die dann zum Abschluss meiner kleinen Wanderung noch besichtigt. Das war ganz interessant, weil der Prozess Tee zu machen, noch genau der gleiche ist wie zu Liptons Zeiten und lediglich die Maschinen heute jeweils durch Strom betrieben werden. Fotos machen war leider nicht erlaubt, dafür gab es Geruch wie in einem Silo gratis dazu.

Ich hab dann den Bus zurück nach Haputale genommen und den restlichen Nachmittag in der Hängematte verbracht. Die hängt nämlich im Essensbereich des Hotels und wenn man schon ne Hängematte hat, sollte man die ja auch ausnutzen. Währenddessen habe ich Musik gehört und ein bisschen meine weiteren Stationen geplant und an diesem Beitrag habe ich auch schon ein bisschen gearbeitet.

Mittlerweile bin ich wieder vom Abendessen zurück, habe diesen Beitrag noch zu Ende geschrieben und begebe mich dann jetzt mal in die Waagerechte.

Ich habe im Essensraum ganz gutes Internet, sodass ich in diesem Beitrag noch ein paar Fotos von Gestern und Vorgestern angefügt habe.

Zugfahren mit fantastischem Ausblick

Nachdem ich um acht Uhr ne Mischung aus sri lankischem und kontinentalem Frühstück hinter mir hatte, sollte eigentlich um halb neun Rafting auf dem Programm stehen. Allerdings mussten wir noch auf einen weiteren Gast warten, sodass sich alles um ca. anderthalb Stunden verzögert hat. Ich habe die Zeit in meinem Domizil verbracht und einfach ein bisschen Musik gehört, während ich aus einem Liegestuhl die schöne Aussicht auf den Fluss genossen habe.

Irgendwann ging war es dann aber so weit und wir konnten starten. Neben mir ist nur noch ein Norweger mitgeraftet, auf den wir halt gewartet haben. Das wäre meiner Meinung aber nicht unbedingt notwendig gewesen, denn ich fand den durchaus recht komisch und ein wenig sozial inkompatibel. Aber gut kann man sich nicht aussuchen und mir ging es ja auch um das Raften und nicht darum einen neuen besten Freund zu finden.

Das Raften selbst war mit dem in Uganda nicht zu vergleichen, da die Stromschnellen hier einfach deutlich sanfter ausgefallen sind als in Uganda. Nichtsdestotrotz war es ne ganz nette Sache und einmal haben wir uns auch überschlagen.

Nach dieser kleinen Beschäftigung am Morgen habe ich meine Sachen zusammengepackt und bin zur Bushaltestelle gegangen. Dort bin ich mit dem Bus zwei Stunden nach Hatton gefahren und bin dort eigentlich gut getimed aufgeschlagen um einen Zug nach Haputale zu nehmen, der eigentlich ne Viertelstunde später hätte abfahren sollen. Allerdings hat auch die sri lankische Bahn ein ähnliches Pünktlichkeitskonzept wie die deutsche Bahn, sprich sie war zu spät.

Allerdings hat sich in diesem Fall das Warten wirklich mehr als gelohnt. Denn das war ohne zu Übertreiben die mit Abstand beste Zugfahrt in meinem Leben. Nicht vom Komfort her, da würde ich einen ICE wohl doch noch vorziehen, aber die Aussicht war einfach unglaublich. Zunächst ging es durch endlos scheinende Teefelder immer weiter in die Berge. Auf der einen Seite des Zuges haben sich die Berge noch weiter in den Himmel gereckt, während sie auf der anderen Seite in tiefe Täler geführt haben. Irgendwann wurden die Teefelder dann von dichtem Wald und unzähligen Rhododendren verdrängt, was der Schönheit der Zugstrecke jedoch keinen Abbruch getan hat. Nach einem der dutzenden Tunnel hat sich das Bild dann erneut gewandelt und der Wald wurde wieder von weitläufigen Teefeldern abgelöst. Vor lauter Träumerei hätte ich dann auch fast meinen Zielbahnhof verpasst und musste mich dann doch wahne sputen, als ich realisiert hatte, dass ich bereits angekommen war. Ich bin dann einfach fix auf der falschen Seite ausgestiegen und habe auf den Gleisen gewartet, bis der Zug weitergefahren ist und bin dann in den Bahnhof.

Dort wurde ich bereits von mehreren Sri Lankern empfangen, die mir alle fleißig ihre Visitenkarte ins Gesicht gehalten haben. Allerdings hatte ich mir auf der Zugfahrt bereits eine Unterkunft besorgt und wurde dementsprechend schon von einem Mitarbeiter des Bawa Guesthouses erwartet. Der ist mit dem Tuk Tuk vorbeigekommen und hat mich dann zu meiner heutigen Unterkunft gebracht.

Nachdem ich dort das Zimmer bezogen hatte, ich habe ein Dreierzimmer für mich alleine, stand auch schon das Abendessen auf dem Programm. Das war mehr als lecker und ich saß mit einer kleinen spanischen Familie mit dreijährigem Sohn an einem Tisch. Der Kurze hat alle recht ordentlich auf Trab gehalten, hat aber gut gehört, sodass das schon in Ordnung war so.

Mittlerweile bin ich zurück in meinem Zimmer und gucke während ich diesen Beitrag schreibe immer mal wieder aus dem Fenster um die super Aussicht und den schönen Sternenhimmel zu genießen.