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Illegal und ohne Pass in Vietnam

Nachdem es ja gestern etwas später und feuchtfröhlicher geworden ist, habe ich heute auf das Frühstück verzichtet und habe ausgeschlafen. Allerdings ist mir der Verzicht auf weißes Toast mit ziemlich süßer Marmelade auch nur bedingt schwer gefallen.

Nach dem Duschen habe ich als erste Amtshandlung mein Versäumnis von gestern nachgeholt und den gestrigen Beitrag geschrieben. Dann habe ich meine sieben Sachen gepackt und musste mein Zimmer auch schon räumen.

Zu dem Zeitpunkt waren von unserer Gruppe nur noch Irene, das Mädel aus Uganda, und Lauri übrig. Alle anderen mussten schon in aller Herrgottsfrühe los, sodass ich mich da bereits gestern Abend verabschiedet hatte. Irgendwie war es zufällig so, dass wir alle am gleichen Tag weitergezogen sind.

Da Lauri gestern noch um einiges länger um die Häuser gezogen ist als ich, musste ich den irgendwann wecken, damit er noch zeitig auschecken konnte und dann sind wir zusammen mit Iren erstmal was Essen gegangen.

Fünfzig Meter vom Hostel lag nen Chapati Haus, was mir zwar schon empfohlen wurde, ich aber noch nicht ausprobiert hatte. Also habe ich das vorgeschlagen und da die anderen Beiden damit auch gut leben konnten, sind wir dort dann mal vorbeigeschneit. Für zwei Chapati, zwei Samosas und noch einem Curry dazu habe ich nicht mal einen Euro zahlen müssen und lecker war es noch dazu.

Im Anschluss sind wir in den Filmeraum des Hostels gegangen und haben dort halbherzig irgendeinen Film geguckt, wobei wir hauptsächlich einfach nur die bequemen Sitzsäcke ausgenutzt haben.

Dann war es auch bei mir an der Zeit mich zu verabschieden. Irene bleibt noch ein paar Tage in Kuala Lumpur aber Lauris Flug ging nur zwanzig Minuten nach meinem. Wir hatten dementsprechend eigentlich geplant zusammen zum Flughafen zu fahren, allerdings hatte er sein Busticket bereits in Kombination mit dem Flugticket gekauft, sodass er mit nem anderen Bus gefahren ist als ich. Der Plan war dann, dass wir uns am Flughafen wieder treffen, aber auch das hat letztlich nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt haben. Denn der Flughafen in Kuala Lumpur ist ziemlich groß, sodass wir ungünstigerweise von zwei verschiedenen Terminals abgeflogen sind.

Für mich ging es für drei Stunden in den Flieger nach Hanoi. Dort habe ich ordentlich Aufenthalt, sodass ich heute im Transitbereich übernachten werde.

Ungünstigerweise gibt es hier allerdings keinen Geldautomaten. Das ist für mich etwas doof gewesen, da ich so zunächst mal keine Möglichkeit hatte, an etwas essbares zu kommen. Also bin ich zu nem Sicherheitsmenschen gegangen und habe dem mein Problem geschildert. Denn wie ich mittlerweile rausgefunden hatte, gab es nur außerhalb der Transitzone Geldautomaten.

Bei den Sicherheitskontrollen hat man mich dann unter der Hand immer wieder an irgendwelche Leute verwiesen, bis ich dann an jemanden mit passendem Ausweis geraten bin, der zudem noch bereit war mich herauszubegleiten.

Ich musste bei einem weiteren Sicherheitstypen meinen Ausweis zurücklassen und einmal meinen Bordpass vorzeigen und schon war ich ohne Pass und somit auch ohne gültigen Einreisestempel, quasi illegal in Vietnam. Eigentlich wäre ich ja in der Transitzone und damit in internationalem Gebiet geblieben, aber durch die Kummelei der Sicherheitsmenschen kann ich jetzt auch von mir behaupten, mal in Vietnam gewesen zu sein, wenn auch nur für fünf Minuten. Ich habe die Gelegenheit dann auch genutzt und bin noch einmal fix aus dem Flughafen raus und dann mitsamt dem Geld zurück Richtung Transitbereich. Dort habe ich meinen Pass wieder eingesammelt und dann habe ich mir ein bisschen was zu Essen gekauft.

Gesättigt habe ich mir im Anschluss ein gemütliches Plätzchen gesucht, an dem zum Einen das Internet funktioniert, aber zum Anderen auch nicht so viel los ist, dass ich da gleich in Ruhe ein bisschen schlafen kann. Ich denke ich habe da ne ganz gute Wahl getroffen und da ich für die Nacht auch extra noch ne Wolldecke aus dem Flugzeug hab mitgehen lassen, sollte einer einigermaßen passablen Nacht in Kombination mit meinem Reisekissen eigentlich nix mehr im Wege stehen.