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Willkommen in Tansania

Während ich gestern noch in Ruhe ausschlafen konnte, hat sich mein Schlaf heute Nacht auf ziemlich genau vier Stunden beschränkt, ehe mich mein Wecker unbarmherzig aus dem Bett geprügelt hat.

Um viertel nach drei war die Nacht für mich beendet und nachdem ich mich kurz fertig gemacht habe und die letzten Sachen zusammengepackt habe, bin ich im strömenden Regen in ein Taxi gestiegen, welches ich mir vorher geordert hatte und habe mich zum Busbahnhof bringen lassen.

Am Busbahnhof wollte der Taxifahrer dann plötzlich noch drei Euro mehr als vereinbart, aber das hab ich für die paar Meter dann nun wirklich nicht eingesehen und das war dann letztlich auch für ihn ok. Aber probieren kann man es ja mal.

Um vier war ich dann am Busbahnhof und dort stand auch schon mein Bus. Offizielle Abfahrtszeit war allerdings erst halb fünf und um den Dreh rum sind wir dann auch mit lediglich fünf Fahrgästen losgekommen.

Ich bin eigentlich auch sofort wieder eingeschlafen und nur hin und wieder mal aufgewacht, wenn wir Leute eingesammelt haben oder wieder raus gelassen haben.

Da ich grundsätzlich aber doch ziemlich fest geschlafen habe, habe ich von der Ankuft an der tansanischen Grenze auch erstmal nichts mitgekriegt. Als jedoch bereits alle Fahrgäste den Bus verlassen hatten, hat mich der Busfahrer dann auch mal geweckt und ich hab meine Sachen zusammengeklauft und bin über die Grenze gewatschelt.

Mitten auf dieser Grenze gibt es die Rusumofalls. Das ist nen Wasserfall, über den eine Brücke führt, welche man überqueren muss, wenn man auf die tansanische Seite möchte. Allerdings gibt es dort mittlerweile zwei Brücken, nämlich eine alte und eine neue. Die ältere Brücke liegt dabei näher am Wasserfall und von der neuen Brücke aus guckt man eigentlich hauptsächlich auf die alte Brücke, da die den Blick auf den Wasserfall größtenteils versperrt.

Eigentlich ist die alte Brücke mittlerweile gesperrt und man muss die neue benutzen, aber ich habe einfach einen Grenzer angesprochen, ob es ok sei für ein paar Fotos auf die alte Brücke zu gehen. Das war dann auch überhaupt kein Problem und der Grenzsoldat hat mir sogar noch das Loch im Zaun gezeigt, durch welches ich auf die alte Brücke gelangen konnte.

Dort habe ich dann fix ein paar Fotos geschossen und hab mich dann auf den Weg zur tansanischen Seite der Grenze gemacht. Dran war ich dort ziemlich schnell, allerdings habe ich dann bestimmt ne halbe Stunde gewartet, bis die Menschen dort es endlich geschissen gekriegt haben drei Chinesen und mir unsere Reisepässe samt Visa zurückzugeben. Dabei handelt es sich bei dem Visa lediglich um einen Stempel, der noch mit zwei, drei Daten per Kugelschreiber vervollständigt wurde. Also wirklich nix anspruchsvolles, aber hat dennoch die halbe Stunde gedauert.

Als ich meinen Reisepass dann doch irgendwann noch wiederbekommen habe, hat bereits ein neuer Bus auf mich gewartet, mit dem ich meine Reise nach Tansania fortsetzen konnte.

Allerdings wollte der zunächst nicht so richtig fahren, sodass erst noch mal ne halbe Stunde für Rumschrauberei am Bus draufgegangen ist. In der Zwischenzeit hatte jeder Gast dann nen halben Liter Gratiswasser bekommen und dann konnte die Fahrt auch irgendwann fortgesetzt werden.

Unterwegs habe ich immer wieder Esel gesehen, die ich bisher hier in Afrika noch nie gesehen hatte und dann habe ich vor allem noch den Fernseher gesehen. Der hing unglücklicherweise nämlich genau in meinem Blickfeld, sodass ich wenn ich nach vorne geguckt habe, automatisch darauf geguckt habe, ob ich nun wollte oder nicht.

Und ich wollte wirklich nichts weniger als das, denn während der Fahrt liefen insgesamt zwei so was von dämliche und schlecht gemachte Filme, dass ich den Fernseher am liebsten aus seiner Verankerung geröppt hätte.

Aber irgendwann war auch das vorbei und ich hatte es bis nach Kahama geschafft. Dort habe ich mir dann noch fix Geld besorgt und tansanische Simkarten gekauft und dann hab ich mir nen Boda genommen um die paar Meter zum Hotel zu kommen. Dort war erstmal Stromausfall angesagt und als ich gegen halb sieben zum Abendessen gegangen bin, war ich der einzige Gast in nem halbdunklen Restaurant.

Irgendwann im laufe meines Abendessens kam der Strom dann zurück und danach konnte ich dann auch warm duschen.

Frisch geduscht habe ich dann noch zunächst mit Alena und danach mit meinen Eltern geskyped und jetzt werde ich dann gleich mal die Augen zu machen, da ich so langsam doch ein bisschen müde werde.

Tschüss Nyungwe, hallo Kigali

Heute hieß es auch schon wieder Abschied aus dem Nyungwe Nationalpark nehmen. Ich bin entspannt gegen viertel nach Acht aufgestanden, habe Gefrühstückt und mich dabei auch von Mike verabschiedet.

Im Anschluss daran bin ich die paar Meter zur Bushaltestelle gelaufen und habe dort auf meine Mitfahrgelegenheit zurück nach Kigali gewartet. Das Ganze hat insgesamt ne Dreiviertelstunde gedauert, was aber vor allem daran lag, dass ich typisch deutsch, sicherheitshalber nen Stück eher Richtung Bushaltestelle gelaufen bin.

Ich hatte wieder den Frontsitz erwischt und das erste was mir im Bus aufgefallen ist, ist dann die Musik gewesen. Da lief nämlich ein Radiosender, auf dem ordentliches Elektrogeballer gespielt wurde. Hätte man sich auch klemmen können, aber das kann man sich halt nicht aussuchen. Nach ner halben Stunde hat der Fahrer den Sender dann wohl übergehabt, allerdings nur, um sich daraufhin die Berichterstattung zur Championsleague anzuhören. Das wäre ja auch durchaus ne gute Sache gewesen, wäre der Sender nicht auf Kinyarwanda gewesen. Das hatte dann zur Folge, dass ich bis auf ein paar Vereins- und Spielernamen ziemlich genau gar nichts verstanden habe.

Nach einiger Zeit sind mir dann vorbeigeschobene Fahrräder aufgefallen. Die waren an sich zwar nichts besonderes, die Ladung hingegen war hochspeziell. Die Leute hatten sich nämlich lebendige Schweine auf den Gepäckträger geschnallt und sind mit denen durch die Gegend gefahren. Das hatte ich bisher so auch noch nicht gesehen.

Im weiteren Verlauf der Fahrt sind wir dann in eine Polizeikontrolle geraten. Dabei handelte es sich allerdings nur um eine allgemein Verkehrskontrolle, bei denen die Polizisten nach illegalen Gegenständen in den Taschen der Businsassen geguckt haben. Mich hat der Polizist allerdings nur gefragt, ob das mein Rucksack sei und ist dann wieder verschwunden. Da ist wohl mal wieder der Mzungubonus durchgekommen.

Nach gut der Hälfte der Fahrtzeit haben wir ne Pause eingelegt und ich hab mir dort zwei kleine Fleischspieße zum Mittagessen gekauft. Während der erste aus ganz normalem Schweinefleisch bestand, waren auf dem zweiten Spieß zu meiner Überraschung Leberstücke aufgespießt. Da hatte ich zwar so überhaupt nicht mit gerechnet, aber gefreut habe ich mich dennoch.

Gegen drei bin ich dann wieder in Kigali angekommen und hab mich zunächst noch mal mit ein bisschen Bargeld eingedeckt, da ich mein restliches Geld mehr oder minder komplett im Nationalpark gelassen habe.

Ich hab mir dann nen Moto genommen und bin im Anschluss daran zu Marias Haus gefahren. Die war zwar selbst nicht da, da sie noch arbeiten ist, hatte mir jedoch den Schlüssel deponiert. Um an den zu gelangen musste ich allerdings noch durchs Eingangstor, für das ich keinen Schlüssel hatte. Es hat mich ca. fünf Minuten und einiges an Klopferei gekostet, aber dann wurde ich reingelassen. In der Zwischenzeit hat mir dann noch nen komplett Besoffener Ruander in Kinyarwanda nen Kotelett an die Backe gelabert, von dem ich natürlich nix Verstanden hab. Irgendwann ist er dann nen bisschen aufdringlich geworden, aber da konnte ich ihm dann auch ohne Kinyarwandakenntnisse klar machen, dass es besser für ihn wäre wenn er verschwindet.

Bei Maria zu Hause angekommen, habe ich mir dann erstmal ne Dusche gegönnt und danach angefangen Fotos hochzuladen. Allerdings hat das nicht allzu lange geklappt, da dann mein Internetvolumen ausgeschöpft war. Also musste ich nochmal fix los mir einen neuen Prepaidcode kaufen und ein bisschen Geld auf mein Handy laden.

Das hat aber alles problemlos geklappt, sodass ich heute wohl ein paar Fotos von meinem Aufenthalt im Nationalpark hochladen kann.

Jetzt gleich setzen wir uns noch mit Danyiela, Christian und Maria gemütlich bei Maria zusammen und dann soll es das für heute auch gewesen sein.

Das Wandern ist des Müllers Lust

Frühstück gibt es im Gisakura Guesthouse immer um sieben Uhr. Aber da wir ja in Afrika sind, habe ich mir gedacht, dass ich mal so gegen halb acht im Essensraum aufschlage, denn dann sollte das Frühstück ja eigentlich angerichtet sein. Der Plan mit der Karenzzeit ist auch voll und ganz aufgegangen und offensichtlich hatte Mike, der UN-Mensch, ähnliche Gedanken, sodass er ebenfalls in dem Moment eingetrudelt ist.

Bevor ich allerdings mein Frühstück zu mir nehmen konnte, musste ich zunächst umziehen. Da mir bei der Buchung bereits gesagt wurde, dass lediglich für Dienstag ein Einzelzimmer frei war, wusste ich bereits, dass ich heute in ein Doppelzimmer umziehen musste. Zwar bestand zu dem Zeitpunkt noch die Hoffnung, dass jemand der Gäste nicht erscheint, aber die sollte sich später zerschlagen, sodass mein Umzug besiegelt war.

Nach dem anschließenden Frühstück habe ich der Rezeption einen Besuch abgestattet und mir ein Moto rufen lassen. Mit dem ging es dann ungefähr in die Mitte des Parks beziehungsweise Waldes, den ich nach grob 40 Minuten Fahrtzeit auch erreicht habe. Dort angekommen musste ich zunächst mal nen recht langwieriges Bezahlverfahren hinter mich bringen und dann konnte ich auch iwann starten. Ich hab mich alleine mit einem Guide auf den Weg in den Wald gemacht und bin insgesamt rund fünfeinhalb Stunden gewandert, ehe ich wieder am Ausgangspunkt angekommen war.

Gestartet und geendet bin ich auf ca. 2400m Höhe, wobei ich zwischendurch auf bis zu 2000m heruntergekommen bin. Aber das hatte natürlich zur Folge, dass ich die 400 Höhenmeter auch wieder in die andere Richtung zurücklegen musste. Das ist was, was mutmaßlich auch auf Seelevel schon anstrengend wäre, aber durch die dünnere Luft gewinnt das natürlich noch mal an Schwierigkeit. Dennoch hat sich der Weg echt gelohnt und ich hab ziemlich vieles zu Gesicht bekommen. Mir sind unterwegs einige Eichhörnchen begegnet und auch ein paar bunte Raupen und unzählige Schmetterlinge haben sich die Ehre gegeben. Ich bin zudem an einem 22m hohen Wasserfall vorbeigekommen und einen Mahagonibaum mit schlappen vier Metern Durchmesser habe ich unterwegs ebenfalls gesehen. Neben den vielen hochinteressanten Pflanzen sind vor allem die Farnbäume herausgestochen. Diese sind locker fünf Meter hoch und versetzen einen gefühlt zurück in die Zeit der Dinosaurier. Der Farn sieht dabei ein bisschen wie eine Palme aus, hat einen dicken Stamm und breitet am oberen Ende dann seine Blätter aus.

Ein weiteres Highlight nicht pflanzlicher Art war der Baumkronenpfad. Dieser besteht aus drei doch recht wackeligen Hängebrücken, wobei die längste davon 90m misst. Dort befindet man sich dann ca. 80m über dem Boden und hat einfach eine wahnsinnige Aussicht die sich wie so oft mit der Kamera gar nicht einfangen lässt. Aber für das Ganze sollte man insbesondere auch aufgrund der Instabilität der Brücken, echt schwindelfrei sein.

An einem der Punkte zwischen zwei Brücken hatte es sich ein Schmetterling auf dem Geländer bequem gemacht. Der war auch alles andere als scheu und nachdem ich beim Fotos knipsen immer näher rangehen konnte, habe ich irgendwann probiert ihn auf meinen Finger zu nehmen. Der Guide hat dann fleißig Fotos davon geschossen, wobei das eh seine Lieblingsaufgabe gewesen zu sein scheint. Der hat einfach unfassbar viele Fotos von mir gemacht. Einziger Haken an der Sache war der, dass davon auch leider unfassbar viele Fotos verwackelt oder unscharf waren. Das war etwas schade dann, aber aufgrund der schieren Masse war doch das ein oder andere ganz passable Foto dabei.

Nachdem wir wieder sicheren Boden unter den Füßen hatten und wir uns daran gemacht haben die letzte Stunde bis zum Ausgangspunkt bergauf zurück zu krachseln, haben relativ viel Bewegung in den Bäumen vor uns gesehen. Und tatsächlich hielt sich dort ne beträchtliche Anzahl an Diademmeerkatzen auf. Die haben wir uns natürlich erstmal ne Zeit lang angeguckt und haben dann die restlichen Meter in Angriff genommen.

Der Guide war von seinen miserablen Fotografenqualitäten mal abgesehen im Übrigen ziemlich nett und wollte die ganze Zeit lang, dass ich ihm Deutsch beibringe. Hat jetzt nur so semigut geklappt, aber gefreut hat er sich dennoch.

Eigentlich wollte ich noch ne zweite, kürzere Wanderung am Nachmittag unternehmen, aber nachdem ich wieder oben angekommen war, hab ich mir gedacht, dass das reichen muss. Ich hab dort ne Kleinigkeit zu Mittagessen und mir dann den Motofahrer vom Morgen organisiert um zurück zur Unterkunft zu kommen. Das hat anfangs auch problemlos geklappt, bis wir dann an einer Steigung fast stehen geblieben sind und der Fahrer meinte, dass wir nen Problem hätten. Irgendwie hat das Hinterrad blockiert, sodass er erstmal angehalten hat und angefangen hat an dem Motorrad rumzuschrauben. Nach ner Viertelstunde lief das Maschinchen aber dann auch wieder und ich konnte meinen Weg zur Unterkunft fortsetzen.

Dort habe ich dann erstmal ne Dusche genommen, wobei das ein bisschen abenteuerlich war und man immer mit dem heißen und kalten Hahn rumspielen musste, um sich nicht zu verbrühen oder nen Kälteschock abzuholen.

Danach stand auch schon das Abendessen auf dem Programm und im Anschluss daran habe ich mit einer französischen Reisegruppe noch ne Runde Karten gespielt. Das Spiel nannte sich mexikanisches Tarot und war sehr taktisch geprägt. So was liebe ich ja und dementsprechend viel Spaß hat mir das Ganze dann auch gemacht. Jetzt werde ich mich gleich aber mal ins Bett begeben und denke, dass ich nach diesem anstrengenden Tag durchaus gut schlafe sollen könnte.

Auf zum Nyungwe Nationalpark

Heute bin ich mal wirklich alleine in der Wohnung von Maria gewesen, nachdem ich aufgestanden bin, da sie wieder arbeiten war und diesmal auch niemand zum Putzen da war. Ich bin entspannt von alleine aufgewacht, hab mich in Ruhe fertig gemacht und bin gegen zehn aus dem Haus gegangen. Zunächst mal bin ich zu nem Supermarkt um die Ecke gegangen und hab mich mit ein bisschen Essen eingedeckt, ehe ich mir dann ein Moto zum Busbahnhof genommen habe.

Von dort aus ging es für mich nämlich um elf mit dem Bus zum Nyungwe Nationalpark. Dieser liegt im Süden des Landes und man fährt so insgesamt fünf sechs Stunden dahin. Ich hab mir noch fix nen Ticket für die Rückfahrt besorgt, damit ich mich damit nicht mehr herumschlagen musste und dann konnte die Fahrt auch schon los gehen.

Ich hab dabei das große Los gezogen und bin quasi auf dem Beifahrersitz gelandet. Der Bus ist relativ klein gewesen, sodass vielleicht 30 Leute Platz darin gefunden haben. Und der ist so konstruiert, dass der Gang quasi bis vorne durchgeht und dann rechts vom Fahrer noch ein Platz ist. Zu dem muss man allerdings ein bisschen klettern, da das letzte Stück im Gang von einem Notsitz in Anspruch genommen wird.

Ich hab also diesen Beifahrersitz bekommen und hatte somit auch ganz gut Platz für mich. Nach zwei Stunden haben wir die erste Pause gemacht und zu meiner großen Freude, gab es dort Mais vom Grill für 20 Cent. Da hab ich natürlich nicht nein gesagt und mir einen Kolben zum Mittagessen gegönnt. Etwas mehr hatte sich jedoch wohl der Fahrer gegönnt, denn dieser hat direkt nachdem er wieder eingestiegen ist, seine Buchse mal dezent offen gemacht und das bis zu meiner Zieldestination auch nicht mehr geändert.

Bevor ich da allerdings angekommen bin, sind wir erstmal noch anderthalb Stunden durch den Nationalpark und dementsprechend den Regenwald gefahren, da meine Unterkunft auf der anderen Seite des Parks lag. Das war ziemlich beeindruckend und die Aussicht an vielen Stellen war echt grandios. Auf diesem Teilstück ist mir noch einmal bewusst geworden, dass Ruanda nicht umsonst als Land der tausend Berge bezeichnet wird. Unterwegs mussten wir dann noch einmal abrupt abbremsen, da eine Hore Affen über die Straße gelaufen ist, aber für ein Foto lief die ganze Sache zu schnell ab.

Nach gut fünf Stunden war ich dann da und nach nen paar hundert Metern auch bei meiner Unterkunft. Die ist recht einfach gehalten aber sauber und vor allem erschwinglich, sodass ich denke, dass ich es hier ganz gut getroffen habe.

Ich habe eingecheckt, bin dann ein bisschen übers Gelände gestreift und dann gab es auch schon Abendessen. Das war ziemlich lecker und beim Abendessen habe ich Mike kennengelernt. Mike ist ein Mittvierziger aus England, der für die UN in Kongo in der Peacekeeping Mission arbeitet. Der konnte einige interessante Geschichten erzählen. Er sitzt jetzt noch hier im Essensraum und erledigt Bürokram und ich schreibe diesen Beitrag.

Das Internet ist hier leider mal wieder ziemlich bescheiden, sodass sich Fotos wohl auf das über dem Beitrag beschränken werden, aber sollten mir nen paar passable Schnappschüsse gelingen, reiche ich die natürlich bei Gelegenheit nach.

Schnipp schnapp Haare ab

Als ich heute Morgen aufgestanden bin, war ich zwar nicht alleine im Haus, Maria war jedoch nicht mehr da. Sie hat leider nicht den Luxus, dass sie so wie ich zunächst mal keine terminlichen Verpflichtungen hat, sondern musste, da ja Montagmorgen war, wieder zur Arbeit.

Im Haus war an ihrer Stelle Bagisi, welcher zweimal in der Woche für Maria putzt und die Wäsche macht. Insbesondere vom letzten Punkt habe ich auch profitiert, da ich ihm nach Rücksprache mit Maria, auch meine Wäsche geben konnte. Ich hab ihm dann nen kleinen Obulus dafür gegeben und so waren dann alle Seiten zufrieden.

Ich bin so gegen neun gemütlich aufgestanden und habe mich dann auch relativ fix auf den Weg in die Stadt gemacht. Dort bin ich dann zunächst mal in das Hotel Mille Collines gefahren, um dort zu frühstücken. Bei dem Hotel handelt es sich um jenes, welches im Film Hotel Ruanda gezeigt wird. In diesem hat der während des Genozids eingesetzte Manager über 1000 Menschen vor der mordenden Interhamwe Miliz der Hutus beschützt. Die Interhamwe Miliz wurde dabei durch Geld- und Alkoholabgaben davon abgehalten das Hotel zu stürmen. Die Menschen im Hotel wurden mit Lebensmitteln und Wasser aus dem Pool verpflegt und somit am Leben gehalten. Das Hotel selbst ist jetzt nicht von einem anderen vier Sterne Hotel zu unterscheiden, aber die Geschichte die es erlebt hat, macht es eben doch besonders.

Danach hab ich mich zu Marias indischen Friseur des Vertrauens aufgemacht. Ich bin der Meinung, dass ich den Prozess gegen ihn auf jeden Fall gewinnen würde, aber mein Gott wächst ja wieder nach und komplett katastrophal ist jetzt auch nicht. Nen Bummskopf hab ich für vier Wochen jetzt jedenfalls erstmal nicht mehr.

Um gefühlt nen halbes Kilo Haare leichter hab ich mir im Anschluss an die Friseursession nen Moto gerufen. Mit dem ging es dann für mich nen ordentliches Stück durch Kigali und am Flughafen vorbei, um zum ehemaligen Präsidentenpalast zu gelangen, der mittlerweile ein Museum ist. Der Genozid hat 1994 damit begonnen, dass das Flugzeug des Präsidenten abgeschossen worden ist und dabei im Garten des Präsidentenpalasts abgestürzt ist.

Die Überreste des Flugzeugs liegen nach wie vor dort und drum herum laufen kranke und Verletze Kronenkraniche, welche dort wieder aufgepäppelt werden, ehe sie wieder in die Freiheit entlassen werden. Fotos darf man dort leider nicht machen, aber auch ohne Fotos werde ich sicherlich einige Dinge des Besuchs behalten.

Der Palast selber ist komplett mit Teppich ausgelegt und mittlerweile ist das Ganze dann doch relativ muffig. Es gibt einen ausgestopften Antilopenkopf und ein großes Bild, welches Geschenke aus Nordkorea waren, der gute Kim mochte die Ruander wohl recht gerne, und viele mehr oder weniger schöne Tische, Stühle und Schränke. So an sich fand ich die Bude jetzt nicht sonderlich schön oder wohnlich eingerichtet, aber ich musste ja auch nicht da wohnen, also von daher.

Der Präsident hatte sich im Übrigen noch nen nettes Gimmick in die Wohnung einbauen lassen. Er hat zum auf der Treppe unsichtbare Sensoren angebracht, welche eine Art Tonleiter ins Schlafzimmer übertragen haben, sollte jemand Nachts ungebetenenerweise versuchen sollen ins Schlafzimmer zu gelangen. Durch die verschiedenen Töne konnte er immer feststellen auf welchem Bereich der Treppe sich der Eindringling gerade befand und über einen Geheimgang rechtzeitig das Weite suchen.

Das hab ich nach dem Ende der interessanten Führung dann auch irgendwann wieder getan und mich mit einem Moto wieder auf den Weg zu Marias Haus gemacht. Dort hab ich dann den restlichen Nachmittag mit Orgakram verbracht und gleich widme ich mich meinem VfL und skype danach noch ne Runde mit Alena.

Zum Abschluss möchte ich nochmal darauf hinweisen, dass ich in den letzten Tagen ja viel über den Genozid geschrieben habe und das oftmals noch immer das Erste ist womit Ruanda identifiziert wird. Aber die Menschen haben das in wirklich kurzer Zeit, denn so lange ist da ja nun noch nicht her, geschafft, das Thema aufzuarbeiten und eine Nation zu bilden. Kigali hat an wirklichen Touristenattraktionen neben den von mir besuchten Stätten einfach nicht so viel zu bieten, sodass schnell der Fokus auf den Genozid rückt. Aber an sich ist Kigali ne tolle Stadt, die sehr geordnet und ordentlich ist und viel abseits der touristischen Ziele zu bieten hat. Es ist einfach toll die Lebensfreude, Offenheit und Entspanntheit der Ruander zu erleben und mit ihnen ins Gespräch zu kommen oder einfach nur durch die Straßen zu schlendern. Also nochmal der Hinweis, auch wenn ich durch meine bisherigen Berichte vielleicht ein gegenteiliges Bild gezeichnet habe, Ruanda ist weit mehr als Genozid und hat viel zu bieten.

Grillabend

Heute Morgen bin ich in den Genuss von deutschem Brot mit Käse gekommen. Hier in Kigali gibt es wohl ne deutsche Bäckerei und die backen auch nen Weltmeisterbrot. Geil! Vernünftiges Brot mit nem Belag der nicht süß ist, fehlt einfach. Bisher bestand mein Brot nämlich in der Regel aus gesüßtem, weißen Toast.

Nach diesem leckeren Frühstück habe ich mich dann mit Maria auf den Weg zu einem nahegelegenen Markt gemacht und Maria hat ein bisschen Gemüse und ein paar Kartoffeln eingekauft.

Wieder bei Maria zu Hause angekommen, haben wir dann ein bisschen in der Küche rumgewuselt und nen Salat vorbereitet, da Maria heute Abend zur Grillparty bei sich zu Hause eingeladen hatte. Gegen drei sind dann auch schon Daniyela und Christian vorbeigekommen und haben auch noch ein bisschen bei den Vorbereitungen mitgeholfen und gegen vier sind dann so langsam ein paar ruandische Arbeitskollegen von Maria eingetrudelt.

Der Grill war dann voller Fleisch- und Gemüsespieße und irgendwann waren die fertig und wir konnten das große Fressen mit all den Leckereien beginnen.

Ich hatte gestern Abend noch nen Thunfischdip gemacht und konnte den selbst natürlich dann auch genießen. Aber er ist wohl auch so nicht allzu schlecht angekommen, denn nach dem Abend war die Schüssel leer.

Der Abend war ziemlich entspannt und locker und durch den relativ frühen Beginn haben wir letztlich doch ziemlich lange bis ca. um elf noch zusammengesessen. Stück für Stück sind die Leute nach Hause gegangen und am Ende waren nur noch Maria, Christian und ich übrig. Wir haben dann noch schnell den Abwasch gemacht, da das zu dritt dann ja doch deutlich schneller geht als alleine und jetzt freue ich mich dann aber auch auf mein Bett.

Genocide Memorial

Nachdem der gestrige Tag ja doch recht lang und anstrengend war, hab ich heute liebend gerne wieder die Variante des Ausschlafens gewählt. Als ich dann wachgeworden bin, war es auch schon später Vormittag und draußen hat es geschüttet wie aus Eimern. Außerdem glänzte auch der Strom lediglich durch Abwesenheit. Das hatte zur Folge, dass auch der Wasserdruck durch den Ausfall der Pumpe sehr bescheiden war, aber immerhin kam noch ein bisschen Wasser aus dem Hahn.

Als ich gerade meinen Kram zum Duschen zusammensuchen wollte, ist Maria wiedergekommen. Die war mit dem Fahrrad unterwegs gekommen und mitten in den Regenschauer reingekommen und dementsprechend nun pitschnass. Also hab ich sie erst fix duschen lassen und hab mich im Anschluss selbst unter den Miniwasserstrahl in der Dusche begeben.

Nachdem ich dann irgendwann das ganze Shampoo wieder aus meinen Haaren gewaschen hatte, hab ich mich an den Beitrag von gestern gesetzt und den nachgeholt und als ich damit fertig war hab ich mich auf den Weg in die Stadt gemacht.

Dort bin ich zunächst mal bei dem Handyladen vorbeigefahren, bei dem ich meine Simkarten gekauft hatte. Denn mein Surfstick hat sich partout geweigert, die Simkarte zu erkennen. In die Stadt bin ich mit einem Moto gefahren, wie die Motorradtaxis hier genannt werden. Hier muss sogar jeder Motofahrer einen zweiten Helm dabei haben und es wird auch immer nur maximal eine Person mitgenommen. So bin ich dann also ziemlich sicher in der Stadt angekommen. Leider konnte man mir beim Handyladen auch nicht weiterhelfen und hat mich an einen größeren verwiesen.

Bevor ich mich allerdings dahin begeben habe, bin ich zum Genocide Memorial gefahren. Dort hatte ich mich nämlich mit Daniyela und Christian verabredet. Die Beiden hatten gestern Abend erzählt, dass sie da heute hin wollten und ich hab mich dann einfach spontan eingeklinkt. Ist natürlich schon ne recht heftige Sache für den ersten Tag direkt, aber hat sich halt einfach so ergeben und angeboten dann. Das Museum selbst ist sehr, sehr sehenswert und die ganze Tragödie wird sehr gut und umfassend aufgearbeitet.

Wir haben uns ca. zwei Stunden dort aufgehalten und waren doch alle drei sichtlich angefasst, als wir mit dem Rundgang durch waren.

Im Anschluss haben wir uns dann zunächst mal ins Museumscafé gesetzt und uns jeder ne ungarische Gulaschsuppe gegönnt. Das ist sicherlich nichts mit dem ich hier jetzt gerechnet hätte, aber geschmeckt hat sie dennoch sehr lecker.

So gestärkt haben wir uns dann auf den Weg ins Stadtzentrum gemacht und haben dort an einem großen Einkaufszentrum halt gemacht. Christian musste noch ein bisschen einkaufen, Daniyela brauchte ne Powerbank und ich hatte ja noch mein kleines Surfstick Problem. Das konnte leider jedoch auch dort nicht gelöst werden und jetzt richte ich mir halt einfach immer einen mobilen Hotspot über mein Handy ein und lade die Beiträge und Fotos darüber hoch.

Einkaufen sind wir dann alle zusammen gegangen und dort ist Maria dann auch zu uns gestoßen.

Nachdem alle Besorgungen dann erledigt waren, sind Daniyela und Christian ihrer Wege gegangen und Maria und ich haben noch in einem Restaurant in der Nähe zu Abend gegessen.

Danach ging es zunächst kurz nach Hause die Einkäufe wegbringen und dann noch mal zu Fuß los um ein bisschen Gemüse einzukaufen. Das ging aber recht fix und das war es dann auch an Aktivitäten außerhalb für heute. Wir haben dann noch kurz ein bisschen in der Küche rumgewuselt und danach Nachrichten geguckt und dann soll es das auch für heute gewesen sein jetzt.

Die nicht lesbare, letzte Zeile des Spruches lautet im Übrigen: “it is millions of acts of murder”.

Roadtrip nach Ruanda

Heute Morgen hieß es mal wieder um halb fünf aufstehen, denn heute hieß es Abschied aus Uganda nehmen. Zunächst ging es für mich die paar Meter zu Fuß zur Hauptstraße in Entebbe, ehe ich dort dann in ein Matatu Richtung Kampala gehüpft bin. Betty hat mich dabei begleitet, da sie wieder irgendwas in Kampala zu tun hatte.

Da wir erstaunlicherweise noch keinen Stau um Kampala herum hatten, waren wir bereits gegen sechs Uhr da. Da mein Bus jedoch erst um neun Uhr abfahren sollte, hatte ich noch ordentlich Zeit. Betty ist dann auf die Idee gekommen, wir könnten doch zum Busbahnhof laufen. Also bin ich vollgepackt mit meinen beiden Rucksäcken zusammen mit ihr losgestiefelt. Allerdings war sie nicht so gut zu Fuß, sodass wir für den Weg bergauf doch über ne halbe Stunde gebraucht haben, was die Rucksäcke natürlich auch nicht hat leichter werden lassen. Am Busbahnhof selbst, hatte ich dann aber immer noch ordentlich Zeit und wir haben uns in die Wartehalle gesetzt, bis so gegen halb neun dann das Kofferverstauen beginnen konnte. Davor wollte jedoch noch nen Kontroletti in jedes Gepäckstück gucken und hat die alle penibel auseinander genommen. Da hatte ich jedoch nicht so wirklich Lust zu, da mein Rucksack schon im Packsack war und dementsprechend hab ich den dann einfach umgangen und mein Gepäck an ihm vorbei schon im Bus verstaut.

Im Bus selbst hab ich dann ziemliches Glück gehabt. Denn ich hab einen Sitz in Reihe eins erwischt. Als ich das Ticket gestern gebucht habe, war mir das gar nicht so bewusst gewesen, denn es Stand Sitz drei auf dem Ticket und ich war somit von Reihe drei ausgegangen, aber so war das Ganze natürlich umso besser und ich hatte eine sehr komfortable Beinfreiheit.

Der Bus selbst war auch eigentlich in nem ziemlich guten Zustand, die Sitze waren bequem und es gab sogar Steckdosen an jedem Platz.

Etwas unschön war allerdings das Verhalten von meinem Sitznachbarn auf der anderen Seite des Ganges, da saß nämlich jemand, der sich die ganze Zeit seine Nase mit seinem Pulli geputzt hat. Naja den Nachbarn da konnte man sich halt nicht aussuchen. Zumindest meine direkte Sitznachbarin war unauffällig und hat einfach die ganze Fahrt verschlafen.

Als wir an der Grenze angekommen sind mussten wir diese wieder zu Fuß überqueren. Erst den ugandischen Ausreisestempel abholen und dann kurz drauf den ruandischen Einreisestempel. Auf dem Weg dazwischen waren die Geldwechsler jedoch ziemlich penetrant und sind mir ordentlich auf den Sack gegangen. War ein bisschen Spießrutenlaufen und die waren auch echt nicht so richtig freundlich, aber nun gut irgendwann war ich ja auch über die Grenze.

Zwischendurch war ich dann noch einmal auf Toilette, wo man mich beim Rückgeld bescheißen wollte, aber da ich den Umrechnungskurs kannte hat das nicht geklappt und der Typ hat mir dann zähneknirschend den richtigen Betrag zurückgegeben.

Auf der ruandischen Seite sind Plastiktüten verboten, allerdings hatte ich schon die ein oder andere mit. Ich wusste das wohl vorher, hatte aber wenig Lust die abzugeben. Also hab ich die nen bisschen versteckt und einfach auf mein Glück gehofft. Das war dann auch vorhanden, denn es wurde zwar jedes Gepäckstück kontrolliert, also auch mein Rucksack, jedoch hat die Dame die Plastiktüten einfach ignoriert und ich durfte sie behalten.

Mit Plastiktüten im Gepäck konnte ich dann wieder in den Bus steigen und von nun an sind wir auch wieder auf der richtigen Straßenseite gefahren, denn in Ruanda herrscht, anders als in Uganda, Rechtsverkehr.

In Ruanda selber läuft alles sehr geregelt ab, viel geregelter als in Uganda und es finden sogar regelmäßig Radarkontrollen statt.

Als ich dann in Kigali angekommen bin, ist mir zunächst mal aufgefallen, dass es viel weniger wuselig als in Uganda zugeht. Ich hab mir dann zunächst mal nen Geldautomaten gesucht und mich dann mit ner ruandischen Simkarte eingedeckt. Danach hab ich Maria angerufen, bei der kann ich hier nämlich übernachten.

Maria ist ein deutsches Mädel vom Möhnesee, die Thomas auch kennt und die mit Alena zusammen nach Nairobi geflogen ist. Also hab ich nun davon profitiert, dass Alena und ich unterschiedliche Hinflüge hatten.

Nachdem es noch kurz ein paar Unklarheiten bezüglich des Abholungsortes gab, da es doch ein paar mehr Tankstellen als erwartet um den Busbahnhof herum gab, hab ich dann nach kurzer Zeit aber die richtige Tanke und somit auch Maria samt Auto gefunden.

Sie hatte noch Christian, einen deutschen Arbeitskollegen mit im Auto und zu dritt haben wir uns dann zu ihr auf den Weg nach Hause gemacht. Dort haben wir ein Bierchen getrunken und wurden dann von Daniela einer weiteren deutschen Arbeitskollegin der Beiden zum Essen eingeladen. Daniela wohnt zusammen mit Christian und Lukas, der, Wunder oh Wunder, ein weiterer deutscher Arbeitskollege ist zusammen in einer WG. Alle arbeiten übrigens bei der Sparkassenstiftung. Daniela hatte Spaghetti mit Tomatensauce gemacht und wir hatten unterwegs noch ne Ananas gekauft, sodass wir nen ziemlich leckeres Abendessen hatten.

Gegen halb zwölf haben Maria und ich uns dann satt und müde wieder auf den Heimweg gemacht und ich war viel zu fertig, als dass ich noch hätte Blog schreiben können, sodass ich das jetzt einfach fix nachgeholt habe. Heute Abend sollte es dann wenn es normal läuft auch wieder den Beitrag pünktlich geben.