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Warme Dusche an der Quelle des Nils

Bereits um halb sechs hat uns unser Wecker heute unbarmherzigerweise aus dem Bett geschmissen. Für uns hieß es heute nämlich endgültig Abschied aus Kenia nehmen. Also haben wir schnell noch unsere Sachen zusammengepackt und sind dann in den Frühstücksraum gegangen um uns noch nen Toast für unterwegs zu schmieren. Allerdings hat sich der ganze Tagesplan in dem Moment geändert. Johanna hatte mir ne Nachricht geschickt, dass sie ebenfalls dem Magen-Darm-Problem-Club beigetreten ist. Alena ist dann zu ihr und hat mal nach ihr gesehen. Kurz drauf kam Father Oscar dann auch in den Essensraum und nachdem ich ihm von Johannas Gesundheitszustand berichtet hatte, ist er ebenfalls zu ihr gegangen.

Letztlich hat sich herausgestellt, dass weder Annegret noch Johanna wirklich transportfähig waren. Eigentlich wollten die beiden nämlich heute mit dem Bus nach Nairobi zum Zwischenseminar fahren. Aber das war so halt nicht möglich. Oscar ist dann zunächst mal nach Siaya gefahren, um die bereits bezahlten Tickets auf den Abend umzubuchen. Also haben wir uns letztlich erstmal für ne Stunde wieder hingelegt, um die Möglichkeit zu nutzen und noch ein bisschen Schlaf zu bekommen.

Danach sind wir dann noch mal in den Essensraum und haben gefrühstückt. Made war mittlerweile auch schon da und hat uns noch Eier gekocht, welche wir auch mitnehmen konnten. Bis es dann für uns aber wirklich los gehen konnte, gab es noch ein bisschen hin und her. Oscar wollte die Beiden am liebsten nach Kisumu ins Krankenhaus stecken um der Ursache für den Magen-Darm-Infekt auf den Grund zu gehen, was aber weder Johanna noch Annegret wollten.

Also sind wir dann irgendwann gegen viertel vor zehn, statt wie geplant um sechs losgefahren und haben noch einen weiteren Abstecher beim Büro des Busunternehmens in Siaya gemacht. Dort konnte Oscar dann die Tickets in einen unbegrenzt gültigen Gutschein umwandeln, sodass die beiden diesen nun einsetzen können wie sie mögen.

Wir sind von dort aus nun weiter nach Busia gefahren, welches sowohl auf kenianischer als auch auf ugandischer Seite existiertx. Auf dem Weg dorthin ist uns dann siedend heiß eingefallen, dass wir in dem ganzen Chaos vergessen haben uns erneut von Made zu verabschieden und die Eier mitzunehmen. Außerdem wollten wir Father Oscar neben der Dose Haribo, die wir ihm schon mitgebracht hatten noch zwei Tafeln Schoki überlassen (die anderen beiden Tafeln existierten schon nicht mehr :D). Wir haben die Schoki dann direkt abgegeben, mit der Bitte auch Made ein Stück davon abzugeben. Außerdem haben wir sie noch angerufen, uns entschuldigt und nochmal verabschiedet.

In Busia wollte man uns für schlappe zehn Euro die Möglichkeit einräumen die Grenze in Father Oscars Auto zu passieren und uns den Kilometer bis zur Matatustation fahren zu lassen. Wir haben dankend abgelehnt, direkt vor der Grenze geparkt, unsere sieben Sachen gepackt, uns herzlich bei Father Oscar für die großartige Gastfreundschaft bedankt und sind dann einfach zu Fuß über die Grenze. Wir mussten dann zunächst an nem kenianischen Grenzer vorbei um uns den Ausreisestempel abzuholen, ehe wir dann nach hundert Metern bei nem ugandischen Grenzer angekommen sind, welcher uns den Einreisestempel für Uganda gegeben hat. Unter vielen neugierigen Blicken (Mzungus die zu Fuß die Grenze überqueren sind da wohl nicht so üblich), haben wir uns dann auf den Weg zur Matatustation gemacht und unterwegs noch ugandische Schilling am Bankautomaten abgehoben. Bis zur Matatustation sind wir dann erfreulicherweise aber erst gar nicht gekommen, da uns schon ein fast volles Matatu entgegenkam. Als wir dann eingestiegen sind und ich Alena gesagt habe, dass in unserer schon vollbesetzte Reihe auch noch der sogenannte Conductor, also der Geldeintreiber des Matatus, Platz nehmen wird, hat sie mich dann doch etwas irritiert angeguckt. Nichtsdestotrotz hat sich der Conductor natürlich trotzdem dahin gesetzt und wir sind wie immer in einem proppenvollen Matatu in Richtung Jinja gefahren. Unterwegs haben wir noch allerlei lustige Menschen gesehen, welche für die verschiedenen Kandidaten Wahlkampf betrieben haben, da in Uganda Mitte Februar wieder Präsidentschaftswahlen sind. Erfreulicherweise hat uns bei dieser Fahrt zudem niemand versucht abzuziehen, sondern der Conductor hat direkt den normalen Preis aufgerufen. Drei Euro für knapp drei Stunden Fahrt gehen da schon absolut in Ordnung.

In Jinja angekommen haben wir uns dann über den Fahrer direkt nen privates Taxi organisiert, da uns Bodafahren mit dem ganzen Gepäck ein bisschen zu unkonfortabel war, zumal das Taxi insgesamt nur unwesentlich teurer war. Ich habe mir zunächst Simkarten organisiert und dann sind wir zur Quelle des Nils gefahren. Letztes Mal war der Spaß deutlich billiger, da ich an einer inoffiziellen Stelle eingestiegen bin und so einem Fischer ein bisschen Geld und mir einen billigen Besuch der Quelle des Nils beschert hatte. Der Fahrer kannte diese Stelle aber nicht und ich war mir auch nicht mehr komplett sicher und aufgrund der Tatsache, dass es schon relativ spät war, sind wir dann zu der offiziellen Stelle gefahren. Dort haben wir die kleinste Tour gewählt und sind entspannt ne halbe Stunde auf dem Nil geschippert und haben uns die Quelle des Nils angeguckt. Dort steht das Wasser mittlerweile deutlich höher als es 2013 der Fall war, da mittlerweile ein Damm zur Stromgewinnung relativ zu Beginn des Nils errichtet worden ist. Das Schild, welches den Beginn des Nils auch schon 2013 markierte war immer noch da, die Souveniershops standen mittlerweile allerdings ordentlich unter Wasser. Die Quelle selbst ist zum einen unterirdisch und dort steigt deutlich sichtbar Wasser auf und zum anderen ist an jener Stelle der Ausfluss des Viktoriasees. Der Nil wird somit also aus zwei Quellen gespeist.

Im Anschluss an diese kleine Bootstour haben wir uns ins Camp bringen lassen. Dort hatten wir dann zunächst noch ein paar Diskussionen mit dem Fahrer, da er plötzlich auf die Idee kam, dass er gerne mehr Geld hätte. Fanden wir natürlich nicht so toll und haben ihm das dann auch recht deutlich gesagt.

Das Camp selbst ist immer noch genauso großartig wie ich es aus 2013 in Erinnerung habe. Einziger Unterschied ist dieses Mal, dass ich nicht in einem Sechsbettzimmer schlafe, sondern in einem Safarizelt mit lediglich zwei Betten drin. Das Foto was ihr immer oben im Tab seht, wenn ihr diesen Blog öffnet kommt im Übrigen von hier =)

Nachdem wir eingecheckt haben und nen paar Sachen ausgepackt haben, haben wir Badesachen angezogen, sind kurz in den Pool gesprungen und sind dann zum ersten Mal seit unserem Aufenthalt hier in Afrika in den Genuss einer heißen Dusche gekommen. Die kam uns nach diesem doch durchaus sehr anstrengenden Tag mit der langen Reise dann durchaus sehr gelegen.

Nach der Dusche haben wir nen leckeren Burger an der Bar hier gegessen und genießen jetzt einfach das schöne, milde Wetter und das Urlaubsfeeling, welches das Camp umgibt bei ner Fanta und nem Bier. Könnte also durchaus schlechter laufen hier =)

Aufgrund des recht passablen WLANs gibts dann hier jetzt noch mal ein paar Fotos der letzten Tage zusätzlich zu denen von heute.

Regen inmitten der Dryseason

Die heutige Nacht verlief etwas anders als geplant. Denn Alena ging es nicht so wirklich gut. Sie hatte Magen-Darm-Probleme und hat mich dementsprechend in regelmäßigen Abständen geweckt. Irgendwie haben wir die Nacht dann in kurzen Phasen von Schlaf und in längeren Phasen von Wachsein verbracht, wobei ich da noch ein bisschen mehr Schlaf als Alena bekommen habe. Insgesamt störend für die Nachtruhe war aber in jedem Fall der Hahn, welcher in einer Tour vor unserem Fenster lautstark sein Organ präsentierte. Vielleicht war es ja der Hahn, der gestern als Spende gekommen ist. Bei dem Gekrähe hätte ich den auch abgegeben 😀

Nach dreieinhalb Stunden war es uns dann auch egal und es war halb neun. Ich hab Alena dann nen Tee organisiert, schnell ne Scheibe Toast gegessen und Johanna ist mit Tabletten vorbeigekommen. Durch Alenas Unwohlsein musste die Messe dann auch ohne uns auskommen. Dies fand insbesondere Alena schade, da sie eigentlich ziemlich gerne mal ne afrikanische Messe angeguckt hätte, aber vielleicht kriegen wir ja noch in Uganda eine mit. Alena wollte zwar gerne, dass ich trotzdem zur Messe gehe, aber alleine lassen wollte ich sie dann auch nicht. Nachdem ich zunächst noch wach war, bin ich dann aber letztlich auch wieder eingeschlafen und hab bis zwölf auch nix anderes mehr gemacht.

Zum Mittagessen sind wir dann gerade so pünktlich gewesen, ohne uns nen nassen Arsch zu holen. Um kurz vor eins fing es nämlich an zu tröpfeln. Ich hab Alena dann zur Eile angetrieben, da ich schon wusste, was gleich passieren wird. Wir waren dann auch keine Minute im Essensraum, als der Himmel alle Schleusen geöffnet hat und es aus Eimern geschüttet hat. Das ganze Spektakel ging mit ordentlich Wind einher und dauerte bestimmt so zwei Stunden lang. Zunächst waren wir nur zu dritt mit Johanna am Tisch, da Annegret immer noch krank ist und Father Oscar noch unterwegs war. Wie das bei Regen in Afrika gerne mal so ist, hat sich der Strom verabschiedet und wir hatten quasi nen gemütliches Candlelightdinner zu dritt. Irgendwann kam Father Clement vorbei und auch Father Oscar trudelte nach einiger Zeit wieder ein.

Ich wollte nach dem Regen eigentlich nur kurz in unser Zimmer gehen, um Alena ne Flasche Wasser zu organisieren, allerdings dauerte mein Aufenthalt im Zimmer dann länger als geplant. Zunächst musste ich nämlich das Kälbchen vertreiben, welches es sich direkt vor unserer Tür bequem gemacht hatte und in einem zweiten Schritt konnte ich das Wasser literweise aus unserer Bude schaffen. Ich hab mich dann zunächst nach nem Besen oder Mopp erkundigt, allerdings konnte man mir da nicht so wirklich weiterhelfen und hat mich auf das alte T-Shirt hingewiesen, welches als Wasserschutz vor der Tür in unserem Zimmer lag. Also hab ich dann ne halbe Stunde lang reichlich Wasser mit dem Lappen aufgenommen und dann vor die Tür befördert.

Den restlichen Nachmittag haben wir entspannt verquatscht und Alena ist zwischendurch immer mal wieder eingenickt. So viel Schlaf hatte sie heute dann ja doch nicht gekriegt. Im weiteren Verlauf hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen, da wir morgen weiter nach Uganda fahren und Johanna zusammen mit Annegret zum Zwischenseminar nach Nairobi aufbricht. Wir haben uns von Father Clement und Made verabschiedet und danach haben Johanna und ich die Abwesenheit von Made genutzt. In der Küche lagen die Spenden aus den heutigen Messen herum und wir haben uns von diesen ein paar Maiskolben geschnappt und diese gegrillt. Endlich mal wieder nen richtiger, vernünftiger, gegrillter Maiskolben. Das war schon richtig lecker und ne gute Grundlage fürs anschließende Abendessen. Jetzt gehen wir gleich noch duschen, packen unsere sieben Sachen wieder zusammen und dann geht es morgen ab ins nächste Land =)

Die Bachelorthesis holt mich ein

Heute haben wir das erste Mal seit unserer Ankunft hier in Kenia so richtig ausgeschlafen. Wir warten gestern Abend dann letztlich so gegen halb zwei im Bett, da wir doch noch ziemlich lange zusammengesessen haben. Aber da wir heute ausschlafen konnten, war das kein Problem. Wir sind entspannt um elf aufgestanden, haben uns fertig gemacht und sind dann zum späten Frühstück gegangen. Made, die Köchin, erzählte uns dann, dass bisher nur Johanna gefrühstückt hätte und Annegret noch nicht aufgetaucht sei. Johanna hatte noch ein bisschen was in der Nachbarstadt zu erledigen, was wir aber wussten und Annegret war bzw. ist nicht so richtig fit, sodass sie heute ihren Tag im Zimmer verbracht hat.

Wie in Uganda auch, lebt der Priester hier von den Spenden der Gemeinde. Die bestehen jedoch nicht nur aus Geld, sondern auch aus Lebensmittelspenden. Mitunter besonders auf das Wort Leben in Lebensmittel bezogen. So kam Fr. Oscar heute unter anderem mit einem Hahn von einer Messe in einer abgelegeneren Gemeinde zurück. Nachdem wir den Hahn bewundert und ein bisschen gegessen hatten, sind wir fix zurück in unser Zimmer gegangen und haben unsere Klamotten gewaschen. Die haben wir dann noch fix aufgehängt, wobei Alena ihre Unterwäsche drinnen aufhängen musste. Aber das Problem hatten die Mädels seinerzeit in Uganda ja auch schon und auch Johanna und Annegret müssen sich damit auseinandersetzen. Wie gut, dass mit meinen Boxershorts noch nie jemand Probleme hatte 😀

Zum Mittagessen, welches wir wieder nur zu zweit zu uns genommen haben, gab es heute mit Sukumawiki und Ugali gleich zwei typisch kenianische Speisen. Bei Sukuma Wiki handelt es sich um nen Gemüse, was ne Mischung aus Spinat und Grünkohl darstellt, und bei Ugali um Maisgries, welcher mit Wasser aufgegossen wird. Dazu gab es noch Rührei mit Tomaten, sodass das Mittagessen durchaus hätte schlechter ausfallen können. Uns hats jedenfalls geschmeckt.

Als wir uns nach dem Essen im Zimmer noch eben eingecremt und mit Moskitospray eingesprüht hatten, wollten wir uns eigentlich gemütlich auf die Wiese in die Sonne legen. Auf dem Weg dorthin haben wir jedoch Johanna getroffen, die gerade aus der Nachbarstadt zurück kam. Im Gepäck hatte sie unter anderem Chips aus einer kleinen Fabrik, welche von einem Bekannten von ihr betrieben wird. Davon haben wir dann auch direkt mal ein kleines Tütchen verputzt, was sich auch definitiv gelohnt hat. Also Chips produzieren kann ihr Bekannter in jedem Fall gut. Wir haben Johanna dann erstmal beim Mittagessen gesellschaft geleistet und ne Runde gequatscht.

Als Johanna fertig gegessen hatte, wollten wir ins Dorf damit Alena sich dort ein Kleid schneidern lassen kann. Dafür mussten wir allerdings noch mal kurz zurück in unser Zimmer um Geld zu holen und mussten auf dem Weg dahin eine eher unschöne Entdeckung machen. Ein Kälbchen, welches Alena vorm Mittagessen noch gestreichelt hatte, war gestorben und lag tot im Garten des Parishs. Wir haben dann dem für die Tiere zuständigen Angestellten Bescheid gesagt und der hat das Kälbchen dann begragen.

Im Dorf hat sich Alena dann bei der Schneiderin ein Kleid ausgesucht, welches Johanna ihr mit nach Deutschland bringen wird, da es nicht mehr rechtzeitig bis zu unserer Abreise hier fertig sein wird.

Zurück im Parish haben wir uns dann zu dritt in den Garten gesetzt und ne Runde Kniffel angefangen, ehe Johanna von einer Schwester aus dem angrenzenden Franziskaner Konvent angerufen worden ist. Die wollten uns auch gerne mal kennen lernen, zumal Johanna ihnen erzählt hatte, dass wir ihnen Haribo mitbringen würden. Also haben wir uns die Tüte mit den noch übrig gebliebenen orangenen Gummibärchen geschnappt, einen letzten davon gegessen und sind dann zu den Schwestern rüber gegangen. Dort haben wir ca. ne dreiviertel Stunde gesessen und mussten dann auch mitessen. Die Schwestern hatten Spaghetti mit Knoblauch, Tomaten, Zwiebeln und anderen Leckereien zubereitet und die schmeckten wirklich gut. Aber wir haben alle nur ne kleine Portion gegessen, da wir ja im Parish noch Abendessen gekriegt haben. Da sind wir dann auch pünktlich um acht wieder aufgetaucht und haben quasi ein zweites Mal zu Abend gegessen.

Nach einiger Zeit stieß Father Clement zu unserer Runde. Er war zehn Jahre lang Pastor in Uradi und wird morgen ein paar Messen in den Außenstellen der Gemeinde leiten. Im Laufe des Abends entwickelte sich dann ein ziemlich interessantes Gespräch. Er erzählte von einem Buch, welches er momentan schreibt und leitete das Gespräch damit ein, dass er auf die unterschiedliche Lebenserwartung von Männern und Frauen hinwies. Letztlich stellte sich heraus, dass er ein Buch über Männergesundheit schreibt, also genau jenes Thema meiner Bachelorthesis. Das Thema füllte dann auch den restlichen Abend aus und ich habe ihm meine Ergebnisse erläutert, während er wiederum seine bisherigen Erkenntnisse dargelegt hat. Es war ziemlich faszinierend zu beobachten, wie viele Überschneidungen es doch zwischen Deutschland und Kenia in diesem Bereich gibt. Besonders interessant war zudem sein Ansatz, dass die in Kenia häufig vorkommende Polygamie zu einer Reduktion der Sterblichkeit bei Männern führt. Auf den ersten Blick mag dieser Ansatz zwar verwundern, aber mit seiner Erläuterung des Ganzen klingt er durchaus schlüssig. Denn ein großes Problem beim Thema Männergesundheit ist es, dass Männer nur ungerne über Probleme reden. Wenn jedoch nun Probleme mit einer der Ehefrauen auftreten, hat der Mann, sofern er mehrere Ehefrauen hat, den Vorteil, dass er ohne große Probleme zur nächsten gehen kann, und sich bei dieser über die andere Ehefrau beschweren kann. Er hat jedoch auch angemerkt, dass er noch nicht weiß wie er diesen Fakt in seinem Buch unterbringen soll, da es wohl auch vom Bischof abgesegnet werden muss 😀

Mzungus anfassen und grandiose Aussicht

Heute morgen konnten wir im Gegensatz zu gestern wieder in einem normalen Bett aufwachen. Bis wir dann allerdings wirklich hochgekommen sind, hatten wir die Snooth Funktion vorher schon einige Male bemüht und es wurde Zeit dass wir zum Frühstück kamen, da wir schon leicht zu spät waren. Aber wie das in Afrika ja des öfteren so ist, nehmen es die Leute mit der Pünktlichkeit hier ja nicht so genau. Dementsprechend waren wir bis ca. viertel nach acht alleine im Essensraum. Hätten wir das gewusst, hätten wir uns wohl auch noch in Ruhe fertig gemacht. So haben wir dann erst gefrühstückt, ehe wir uns im Anschluss dann in Ruhe fertig gemacht haben. Wir wollten heute mit Annegret und Johanna ins Krankenhaus von Uradi gehen und uns Johannas Arbeitsplatz angucken. Gesagt, getan, wobei wir dort nach relativ kurzer Zeit wieder verschwunden sind. Eigentlich wollten wir alle zusammen einen Aidstest machen, da Johanna uns gesagt hatte, dass Freitags eh nicht viel im Krankenhaus los sei und das dafür zuständige Mädel sich darüber sicherlich freuen würde. Allerdings kam es dazu nicht so wirklich, da offenbar ein Mann gestorben war und wir plötzlich von weinenden Leuten umgeben waren. Die Leiche hatten wir kurz zuvor entdeckt, als ein Mitarbeiter des Krankenhauses die Tür geöffnet hat in dem diese abgedeckt lag.

Wir haben uns dann auf den Weg zum Kindergarten, also Annegrets Arbeitsplatz, gemacht, in der Hoffnung dort eine etwas lebendigere Atmosphäre vorzufinden. War dann auch so und die Kinder haben sich eigentlich genauso verhalten, wie es die ugandischen schon getan haben. Anpacken war das Größte und lediglich für Fotos ware eine Unterbrechung des Prozederes machbar. Aber sie hatten ihren Spaß für uns war es jetzt auch kein Problem und somit war das schon in Ordnung so. Als Abschluss gab es noch ein paar Liedchen von den Kindern zu unseren Ehren und dann haben wir uns die Kirche angeguckt. Da sind wir dann auch erstmal versackt und haben bestimmt ne Stunde oder so einfach gequatscht.

Nach dem daran anschließenden Mittagessen haben wir uns zwei Piki Pikis (der hiesige Name für Boda Bodas, also die Motorradtaxis) bestellt und sind zu einem Aussichtspunkt gefahren. Vorher konnte ich noch beobachten wie ein Mitarbeiter des Parishs sich genüsslich ne Portion fliegende Proteine einverleibt hat. Es krabbelte ne riesige Menge von Termiten mit Flügeln durch die Gegend, welche dann bei lebendigem Leibe ihr Jähes Ende gefunden.

Die anschließende Fahrt mit dem Piki Piki war für Alena die erste in ihrem Leben und dementsprechend recht aufregend, aber nach ein paar Minuten hatte sich auch das gelegt und Alena hatte sichtlich Spaß an der Fahrt. Zunächst haben wir uns kurz verfahren, aber dann sind wir angekommen und haben spontan noch nen Führer dazu gewonnen. Die beiden Fahrer haben ihre Pikis geparkt und dort hat sich spontan noch jemand aus dem angrenzenden Haus bereit erklärt uns die Gegend zu zeigen. Wir sind dann von der Straße abgebogen und in Richtung des Aussichtspunktes gelaufen. Dort sind wir dann an einem Mangobaum vorbeigekommen, wo sich unsere drei Locals erstmal mit Mangos eingedeckt haben. Wir haben auch jeder noch eine bekommen und sind dann weiter Richtung Aussichtspunkt. Allerdings sind wir dann direkt auch wieder stehen geblieben. Denn neben mir hat das Gras auf einmal begonnen Musik zu spielen. Nach kurzer Suche nach der Quelle des Ganzen stellte sich dann heraus, dass die Musik aus einem Handy kam, welches von einem der Piki Fahrer beim Mango pflücken verloren worden war. Ohne Anruf wäre es wohl liegen geblieben, da hat er definitiv Glück gehabt.

Am Aussichtspunkt angekommen, hatten wir einen wirklich großartigen Ausblick über einen See und konnten auf Granitfelsen herumklettern, wie es sie auch in Uganda kommt. Dort haben wir bestimmt ne Stunde oder mehr verbracht und auch ne Menge Fotos geschossen und die Aussicht genossen.

Als wir dann wieder bei unseren Pikis angekommen waren, stellte sich heraus, dass das Piki welches Alena und ich genommen haben hinten nen Platten hatte. Nachdem die beiden Fahrer uns gesehen hatten mussten wir beide eh schon das größere von beiden Motorrädern nehmen, da er offenkundig Angst hatte, dass ich zu schwer fürs Andere sei. Der Platten wurde direkt vor Ort repariert und nach ner halben Stunde hatte sich das Problem auch schon wieder erledigt und wir konnten dem Sonnenuntergang entgegen zurück ins Parish gefahren.

Dort haben wir dann die Fotos ausgetauscht und im Anschluss daran zu Abend gegessen. Zum Nachtisch gab es dann noch unsere Mangos und jetzt sitzen wir vier hier noch im Essensraum, quatschen, ich schreibe Blog und die anderen surfen noch nen bisschen im Internet sofern die Qualität des Internets das zulässt.

Endlich wieder african time

Anders als die Überschrift vermuten lässt, sind wir überaus pünktlich in Siaya angekommen. Wir waren bereits um ca. zwanzig nach vier, also vierzig Minuten vor der geplanten Ankunft in Siaya. Das hatte aber zur Folge, dass wir dort dann erstmal warten mussten. Ich hab Johanna zunächst mal ne Nachricht geschrieben, dass wir angekommen sind, ehe Alena nach ca. zwanzig Minuten mal angerufen hat. Wie nicht anders zu erwarten hatte Johanna noch geschlafen, aber damit war es dann natürlich vorbei. Unschönerweise hat sie uns allerdings mitgeteilt, dass wir wohl erst so gegen halb sieben mit einem Shuttleservice nach Uradi zu rechnen hätten. Father Oscar hatte nämlich in der Annahme, dass der Bus eh erst später ankommt den Fahrer zu sechs Uhr nach Uradi bestellt. Zum einen kam dieser dort selbstredend aber nicht pünktlich an und zum anderen musste er von dort auch noch ne gute halbe Stunde bis Siaya fahren. Also haben wir die zweidreiviertel Stunden im Warteraum der Busstation verbracht. Alena hat es sich derweil dort gemütlich gemacht und geschlafen, während ich Wachhund spielen durfte und aufs Gepäck aufpassen musste. Ich hab mir die Zeit mit Musik hören und dem Schauen von Dokus auf National Geographic vertrieben, welche auf dem Fernseher in der Wartehalle liefen. Die Dokus konnte ich aber auch nur so lange gucken, bis sich der Strom das erste Mal verabschiedet hat. Dies war nach ca. einer Stunde der Fall und danach konnte er sich nicht mehr entscheiden, ob er denn nun bleiben oder verschwinden wollte.

Irgendwann war die Zeit dann aber auch vorbei und Johanna kam mit einem Fahrer vorbei. Wie es sich so für Afrika gehört aber auch erst um sieben statt der anvisierten Zeit um halb sieben. Denn er war ja schon zu spät in Uradi, sodass wir nachdem er noch an vier Tankstellen versucht hat den Reifendruck zu erhöhen, ehe es dann bei der fünften tatsächlich einen funktionierenden Kompressor gab, gegen viertel nach Acht endlich in Uradi angekommen sind. Dort gab es dann auch ziemlich fix danach Frühstück und wir haben Father Oscar kennengelernt. Der macht nen echt netten Eindruck und schien sich sichtlich über unseren Besuch zu freuen.

Nach dem Frühstück haben wir uns erstmal auf unser Zimmer verkrümelt, das pelzige Tier von Zähnen und Zunge entfernt und dann den dringend benötigten Schlaf nachgeholt. Wir haben dann von halb zehn bis halb eins geschlafen und danach eine – kalte – Dusche genommen. Um eins gab es dann Mittagessen. Nach dem Mittagessen haben wir dann auch Annegret kennengelernt, die Mitfreiwillige von Johanna. Nachdem wir uns kurz gegenseitig vorgestellt und noch ein wenig zusammengesessen haben, haben wir gemeinsam den Abwasch erledigt.

Im Anschluss daran haben uns Johanna und Annegret ihre Zimmer gezeigt, bevor wir dann in ihrem Wohnzimmer eine leicht verspätete Bescherung durchgeführt haben. Wir sind unseren Koffer losgeworden und haben den Inhalt an die beiden verteilt. Nun reisen wir also erfreulicherweise mit einem Gepäckstück weniger. Nachdem alle Geschenke verteilt worden sind, haben wir uns von den beiden ein bisschen die Umgebung Uradis zeigen lassen. Eigentlich wollten sie uns ein paar Affen zeigen, allerdings schienen diese – wie schon ihre Artgenossen gestern im Arboretum – nicht daran interessiert zu sein, von uns beobachtet zu werden. Nichtsdestotrotz haben wir so einen schönen kleinen Spaziergang unternommen und sind danach entspannt zurück ins Parish gelaufen. Dort haben wir uns im Essensraum entspannt zusammengesetzt, ein paar Spiele gespielt und Kekse gefuttert. Pünktlich um acht tauchte dann auch Father Oscar wieder auf und wir räumten unseren Spielekram weg, um Platz für das Abendessen zu schaffen. Dieses bestand aus Chapati und Linseneintopf, was bei allen ziemlich gut ankam. Außerdem gab es zum Nachtisch einen richtig geilen Obstsalat aus Mangos, Ananas, Bananen und Äpfeln. Im Anschluss an das Abendessen sind Alena und ich dann relativ fix auf unser Zimmer verschwunden, schreiben noch schnell diesen Beitrag und genießen dann unseren wohlverdienten Schlaf, um morgen frisch und entspannt in den Tag starten zu können.

Das Internet ist hier leider ziemlich bescheiden, sodass ich bis auf das Bild zu Beginn jedes Beitrags wohl keine Fotos hochladen werden kann, da allein dieses schon locker eine halbe Stunde braucht, bis es hochgeladen ist.

Die Highlightfotos dieser Zeit lade ich dann gegebenenfalls hoch, sobald ich wieder ein passabel funktionierendes Internet habe.

Babyelefanten und heiße Küsse

Heute hieß es also Abschied nehmen von Nairobi. Wir haben entspannt gefrühstückt, unser Hotelzimmer geräumt und um zehn Uhr Peter, unseren Fahrer für den heutigen Tag, im Innenhof getroffen.

Zunächst ging es für uns zur David Sheldrick Foundation. Dort werden verwaiste Elefantenbabys in Obhut genommen und wieder aufgepäppelt. Momentan leben dort zwei Gruppen mit elf bzw. dreizehn Elefanten im Alter zwischen acht Monaten und drei Jahren. Die tägliche öffentliche Fütterung dieser beiden Gruppen findet zwischen elf und zwölf Uhr statt. Hierbei werden die Babyelefanten mit speziell bearbeiteter Kuhmilch gefüttert. Die restlichen Fütterungen sind nicht öffentlich, dürften aber regelmäßig stattfinden, da es doch eine recht verfressene Bande ist. Insgesamt bekommt nämlich jeder Elefant 24 Liter pro Tag. Die Elefanten werden im Übrigen mit ca. drei Jahren wieder ausgewildert, sodass sie zum Erhalt ihrer Art beitragen können.

Während der öffentlichen Fütterung werden die Elefanten in ihrer jeweiligen Gruppe nacheinander in einem mit Seilen abgesperrten Bereich mit Milch gefüttert. Außerdem konnten sie ein Matschbad nehmen, Wasser trinken sowie Grünzeug futtern.

Da die kleinen Elefanten alle recht verspielt waren, sind sie auch recht offensiv auf die Zuschauer zugegangen und ließen sich bereitwillig von diesen streicheln. Einer schien besonders viel Interesse an der Stelle vor mir gehabt zu haben, sodass ich ihm entspannt den Kopf kraulen konnte, dabei aber dankenswerterweise ebenfalls mit einem Moskitoschutz auf Lehmbasis beworfen worden bin. Das Ganze schien ihm sichtlich Freude zu bereiten.

Nach einer Stunde, die wie im Flug verging, war dieses tolle Erlebnis dann auch schon wieder vorbei. Allerdings durften wir gegen Ende noch ein besonderes Schmankerl erleben. Ein amerikanisches Pärchen war nämlich auf die grandiose Idee gekommen, seinem Kleinkind eine Leine zu verpassen. Somit konnten sie die Fütterung ganz entspannt verfolgen und konnten wie bei einem Hund immer an der Leine ziehen, wenn das Kind in eine – aus ihrer Sicht falsche – Richtung lief.

Nachdem wir noch ein paar Informationen über die David Sheldrick Foundation mitgenommen und uns mit Wasser für den Tag eingedeckt hatten, haben wir uns auf den Weg in eine Giraffenaufzuchtstation gemacht. Dort werden Rothschildgiraffen gezüchtet und nach einiger Zeit ausgewildert, um den stark gefährdeten Bestand zu erhalten.

Dort hatte man als Besucher die Möglichkeit, die Giraffen zu füttern. Hierzu haben Ranger Pelletts aus Gras und Getreide verteilt, die von den Besuchern dann verfüttert werden konnten. Hierbei habe ich eine besonders enge Bindung zu Eddy aufgebaut. Zunächst haben Alena und ich Eddy und seinen kleinen Bruder Tschok erst einzeln und dann gemeinsam mit diesen Pelletts gefüttert. Dann kam es zu dem besonders intimen Moment zwischen Eddy und mir. Ich habe ihm quasi einen Abschiedskuss gegeben. Denn im Februar wird Eddy ausgewildert. Selbstverständlich war dieser Kuss jedoch mit Zunge, denn er soll sich ja auch daran zurückerinnern können.

Na gut, eigentlich war er derjenige mit der Zunge. Und eigentlich war es auch kein richtiger Kuss, denn es ging ums reine Fressen. Ich hatte mir einen dieser Pelletts zwischen die Lippen gesteckt und Eddy hat dieses mit seiner langen Zunge genüsslich von meinem Mund in seinen befördert. Danach konnte ich mir dann Giraffensabber aus dem Gesicht wischen, aber das fand ich eigentlich gar nicht so schlimm.

Nach dieser feuchten Erfahrung habe ich noch fix meine beiden SIM-Karten aufgeladen, sodass ich nun die Freiheit des mobilen Internets nutzen kann.

Von der Aufzuchtstation sind wir in eine nahegelegene Mall gefahren, haben uns Moskitospray gekauft und zu Mittag gegessen.

Wohl genährt haben wir uns danach ins Arboretum aufgemacht. Hierbei handelt es sich um einen Park mit Bäumen aus aller Welt. Der Eintritt war kostenlos, allerdings sollte es zehn Euro kosten, im Park Fotos zu schießen. Jedoch hat unser Fahrer den Kontrolettis am Eingang einfach erzählt, wir hätten nur unsere Handys und keine Kamera dabei und hierdurch konnten wir uns diese Gebühr sparen.

Eigentlich hieß es, dass man im Arboretum relativ einfach Affen sehen könne – bis auf ein paar Schmetterlinge und Vögel haben wir allerdings keine Tiere zu Gesicht bekommen. Alles in allem war das jedoch ein guter Ausklang unserer Aktivitäten des heutigen Tages, wenngleich es schon gut war, dass das Arboretum keinen Eintritt gekostet hat.

Gegen viertel vor sechs haben wir uns im Anschluss in den Feierabendverkehr Nairobis begeben. Dieser hat dann auch aus einer Strecke von zwanzig Minuten eine Strecke von eineinhalb Stunden gemacht. Da wir dies aber bereits eingeplant hatten, haben wir es trotzdem pünktlich zu unserem Bus geschafft. Mit diesem fahren wir nämlich gerade nach Siaya, um dort Johanna, Alenas Cousine, zu besuchen. Die macht dort nämlich einen einjährigen Freiwilligendienst und wenn wir eh schon hier unten sind, können wir die Gelegenheit ja auch nutzen. Neben dem Wiedersehen mit Johanna freut uns besonders die Tatsache, dass wir uns dort um 21 Kilo erleichtern können. Wir haben nämlich einen Koffer mit allerlei Krimskrams aus Deutschland für Johanna und ihre Mitfreiwillige Annegret im Schleppstau. Der Koffer sollte eigentlich auf dem Sperrmüll landen, schien uns für diesen Zweck allerdings als bestens geeignet. So können wir ihn nämlich in Kenia lassen und Alena kann mit deutlich weniger Gepäck zurückfliegen. Der Grund, warum der Koffer auf den Sperrmüll sollte, ist im Übrigen der, dass eins der beiden Räder immer wieder die Flucht ergreift und der Koffer somit entweder getragen werden muss, oder an einer Seite über den Boden schleift. Deswegen ist es schon ganz gut, dass wir ihn bald los sind.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass mich heute keine weiteren Highlights mehr erwarten würden, allerdings hat mich die Busstation eines Besseren belehrt. Zum einen hielt dort ein Falschparker den kompletten und eh schon chaotischen Verkehr auf. Der Fahrer weigerte sich trotz immer größer werdender Menschenmenge, welche immer eindringlicher auf ihn einredete, zehn Minuten lang beharrlich, das Feld zu räumen. Nach eben diesen zehn Minuten tat er das unter lautem Johlen der Menschenmenge dann aber doch noch und die wartenden Autos und Busse konnten endlich passieren.

Zum anderen fand ich es durchaus beachtlich, ein komplettes Bett – wenn auch auseinandergebaut – sowie einen Couchtisch mit einem Reisebus quer durchs Land transportieren zu wollen.

Ein drittes Highlight war ein junger Mann mit einem interessanten T-Shirt. Auf diesem stand in großen Lettern: „A Luo man doesn’t chase – we replace“ (Luo ist ein riesiger Volksstamm). Wer’s tragen kann…

Mittlerweile fahren wir mit dem Bus durch die Gegend und freuen uns über ein absolut nervtötendes Piepgeräusch, was im Abstand von etwa einer Sekunde aus Richtung des Fahrers ertönt. Wir sitzen nämlich in der ersten Reihe und werden dementsprechend in einer Tour damit beschallt. Da war mir die afrikanische Musik vom Beginn der Fahrt doch schon deutlich lieber.

Aber es hat auch Vorteile in der ersten Reihe zu sitzen, denn beim rechten der beiden Sitze geht die Beinfreiheit ins Unendliche, sodass ich meine Beine gemütlich ausstrecken kann.

Aufgrund der relativ unregelmäßigen Straße (wobei die im Vergleich zu denen in Uganda bisher noch echt gut ist) tippt Alena heute diesen Beitrag und meine Aufgabe besteht lediglich im Diktieren. Denn Alena hat vor sich noch den Sitz des zweiten Fahrers, sodass sie das Laptop an diesem Laptop anlehnen kann und nicht wie bei mir die Gefahr besteht, dass das Laptop beim nächstbesten Huckel quer durch den Bus segelt.

Wir haben jetzt noch einiges an Strecke vor uns, auf der wir hoffentlich noch ein bisschen schlafen können, ehe wir dann morgen Früh, wenn alles nach Plan läuft, gegen fünf Uhr in Siaya aufschlagen werden.

Grüne Oase im Herzen Nairobis

 

Als heute morgen um halb neun der Wecker geklingelt hat, hielt sich unsere Begeisterung ob der kurzen Nacht in Grenzen. Aber nutzt ja nix. Wir sind dann um neun zum Frühstück runter, wo außer uns nur noch ne Gruppe mit vier Chinesen saß. Das Frühstück war jetzt nicht sonderlich variantenreich, aber dennoch völlig ausreichend. Außerdem gab es Samosas, sprich das Frühstück hätte mutmaßlich so schlecht sein können wie es will, ich hätte es aufgrund der Samosas trotzdem noch toll gefunden 😀

Kurz bevor wir dann mit dem Essen fertig waren, gingen dann allerdings erstmal die Lichter aus – Stromausfall. Was auch sonst. Das hat ja nun auch wahrlich lange gedauert bis ich mal wieder in den Genuss dieser afrikanischen Spezialität kommen durfte.

Frisch gestärkt und mit einem Stromnetz im Ruhemodus haben wir uns dann auf den Weg zum kenianischen Nationalmuseum gemacht. Wir sind da gemütlich zu Fuß hingelaufen und haben, dort angekommen, erstmal ne Bank zum Pause machen genutzt, da wir doch noch recht groggy waren von der gestrigen Reise. Anstatt das Museum selbst zu erkunden haben wir jedoch zunächst mal den Park vor dem Museum erkundet. Das hat sich absolut gelohnt, war kostenlos und ehe wir uns versahen waren auch schon zwei Stunden um. Der Park war ne Mischung aus Bäumen und Blumen, Wiesen sowie Skulpturen unterschiedlicher Materialien. Dort gab es neben den Pflanzen aber auch einiges an Tieren zu beobachten. So durfte Alena den Vogel mit den nervtötenden Geräuschen, den Ibis, auch mal kennenlernen und auch Schmetterlinge, Schnecken und eine Vielzahl anderer Vögel machte uns die Aufwartung.

Nachdem wir den Park dann ausführlich erkundet hatten, haben wir es uns im benachbarten Restaurant gemütlich gemacht. Dort gab es, bevor wir unser Essen bekommen haben, zunächst ein kleines, nasses, heißes Handtuch. Das gab es gestern vorm Abendessen hier im Restaurant des Hotels auch schon, das scheint in Kenia wohl so üblich zu sein. Eigentlich ne ziemlich nette Idee. Man kann sich vorm Essen die Hände direkt am Tisch nochmal waschen und dadurch, dass noch irgendein duftendes Zeug mit drauf ist, riechen die Hände hinterher auch noch gut.

Bis es allerdings soweit war, ist Alena erst noch kurz eingenickt und hat am Restauranttisch ein kleines Mittagsschläfchen gehalten 😀

Passend zum Essen war sie aber wieder wach und das war auch gut so. Wir hatten uns beide nen Curry mit Kartoffeln und Erbsen bestellt. Dazu gabs noch nen Chapati und irgend nen grünes Gemüse, was so annähernd Richtung Spinat ging. Das hat sich richtig gelohnt und war mega lecker.

Das Nationalmuseum haben wir uns anschließend geklemmt. Zwölf Euro war es uns dann einfach nicht wert, zumal die Einträge im Gästebuch auch nicht wirklich immer so richtig positiv klangen.

Wir haben uns dann auf den Rückweg ins Hotel gemacht, wo wir ne kurze Pause einlegen wollten, ehe wir weiter in Richtung Stadtzentrum gehen wollten. Aus der kurzen Pause, bei der wir nur eben neues Wasser mitnehmen und neue Sonnencreme auftragen wollten, ist dann allerdings ein etwas längerer Stopover geworden. Insgesamt haben wir letztlich ungefähr anderthalb Stunden im Zimmer verbracht, weil wir einfach immer wieder eingeschlafen sind 😀

Leicht verspätet haben wir uns aber dennoch auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Ich wollte mir noch fix ne kenianische Simkarte besorgen um auch ohne WLAN an die große weite Welt des Internets angeschlossen zu sein. Auf dem Weg musste ich allerdings den ersten ziemlich bescheidenen Moment dieser Reise erleben. Denn da ist doch tatsächlich irgendein Matatufahrer in nem Moment völliger geistiger Umnachtung auf die Idee gekommen, ein Logo der Zecken auf seine Karre zu kleben. Das ist ja dann doch so mit das Letzte, was ich hier und eigentlich sonst ja auch sehen will.

Als wir dann irgendwann nen Shop gefunden hatten, der uns die passenden Simkarten verkaufen konnte, wollte man mich da selbstverständlich erstmal übern Tisch ziehen. Schließlich bin ich ja weiß und dementsprechend kann ich ja auch ruhig das Doppelte vom normalen Preis zahlen. Fand ich aber nicht so pralle, da ich mich vorher noch extra eben fix über die Preise informiert hatte. Nachdem die Frau dann auch verstanden hatte, dass ich nicht so in der Laune war mich verarschen zu lassen, hat sie mir die Simkarten zu dem eigentlichen Preis überlassen, wenn auch ganz offenkundig nicht so richtig zufrieden damit. Aber mir solls schnuppe sein, ich hab was ich wollte und werde die gute Dame mutmaßlich eh nie wieder sehen.

Mit der Simkarte im Gepäck sind wir dann zurück ins Hotel gelaufen, wobei uns da echt noch mal aufgefallen ist, wie unschön die Gegend um das Hotel ist. Tagsüber ist das alles noch kein wirkliches Problem, da guckt halt schon mal der ein oder andere doof oder ist nen bisschen penetrant, einem irgendwelchen Schrott anzudrehen, aber nachts würde ich hier dann doch nicht freiwillig hinlaufen. Aber gut, muss ich ja auch nicht und das hatte die Dame an der Rezeption auch schon gesagt, dass wir, sofern wir nach der Dunkelheit noch unterwegs sein würden, doch besser nen Taxi nehmen sollten. Aber da wir mittlerweile wieder entspannt im Hotel angekommen sind, was sich im Gegensatz zur Umgebung hier ja definitiv sehen lassen kann, gibt es auch in dem Punkt keine Probleme. Alena kommt gerade in den Genuss einer kalten Dusche und ich tippe in der Zeit hier so fröhlich vor mich hin, ehe mir der gleiche Spaß dann auch noch blüht. Dann werden wir noch gemütlich im Hotel zu Abend essen und dann mutmaßlich einigermaßen zeitig ins Bett gehen um morgen früh nicht ganz so schwer wie heute aus dem Bett zu kommen.

Das Abenteuer beginnt

Nachdem wir in aller Herrgottsfrühe aus dem Sauerland losgefahren sind, sind wir trotz kleiner Extrarunde in Essen (Liebe Grüße an Papa an dieser Stelle 😀  ), zeitig in Düsseldorf angekommen. Dort angekommen haben Alena und ich dann jeweils bei unseren Airlines eingecheckt. Das hat bei mir dann allerdings deutlich länger gedauert und so war das geplante Frühstück mit Mama, Papa und Matthias dann auch hinfällig, da wir direkt zum Gate mussten, um zeitig beim Boarding zu sein. Ich hab Alena noch bis zu ihrem Gate begleitet und als ich von dort aus dann in Richtung meines Gates gegangen bin, konnte ich da auch quasi direkt durchgehen. Alena ist über Paris geflogen, ich via London und beide Flüge verliefen problemlos.

Praktischerweise sind wir quasi gleichzeitig angekommen und es hat alles so wie geplant funktioniert. Die Passkontrolle hat sich noch mal ziemlich hingezogen, war aber auch kein Problem und die Grenzer hatten die für ihre Berufssparte seltene Eigenschaft freundlich zu sein.

Vorm Flughafen wurden wir dann schon ganz klischeehaft und tourimäßig mit einem großen Schild und unseren Namen darauf empfangen. Na gut, letztlich war es nur mein Name und ich heiße jetzt neuerdings auch Tebbes, aber wir haben uns trotzdem mal angesprochen gefühlt. Den Transfer vom Flughafen zum Hotel hatten wir uns bewusst schon vorher organisiert, damit wir uns darum nicht spät abends nach der langen Anreise noch kümmern mussten.

Das Hotel war eigentlich ziemlich fix erreicht, allerdings haben wir erst noch ungefähr ne halbe Stunde  gebraucht, um vom Flughafengelände wegzukommen. Wie das bei Tag mit vollem Verkehrsaufkommen aussehen mag kann ich mir dann schon denken. Nen bisschen nervig waren die Kameras, die in ziemlich kurzen Abständen über der Straße montiert waren und ca. alle zwei Minuten vor uns auftauchten. Übersehen konnte man die auch nicht, da sie einfach jedes Auto unter Zuhilfenahme eines ordentlichen Blitzes fotografiert hat. Selbstverständlich für die Sicherheit. Da ich bei solchen Dingen dann ja doch immer etwas kamerascheu bin, hab ich halt den Kopf zu den entsprechenden Momenten immer auf meinen Rucksack gelegt, sodass mein Gesicht nicht zu erkennen war und sich das Problem damit auch erledigt hatte.

Im Hotel angekommen wurden wir direkt nett empfangen und auf unser Zimmer geführt. Wir haben nur kurz unsere Sachen abgelegt und sind dann noch schnell ins hoteleigene Restaurant gegangen, was um zwölf schließen sollte. Dort waren wir zum einen für uns, so spät wollte dann doch niemand anderes mehr essen und zum anderen waren wir dort noch bis ca. halb eins, was den Kellner aber überhaupt nicht zu stören schien. Aber wir haben uns trotzdem ein bisschen beeilt. Zu essen gab es leckere Samosas und dazu noch ganz unafrikanisch nen Omelett mit Pommes dabei. Jetzt liege ich hier im Zimmer und schreibe diesen Beitrag, während Alena die – leider kalte – Dusche entjungfert. Die benötige ich dann gleich auch mal dringend, denn nach so nem langen Reisetag ist das sicherlich nicht das verkehrteste.

Das soll es für heute dann auch erstmal gewesen sein, ehe wir morgen mal ein bisschen Nairobi erkunden werden. Jetzt werde ich noch schnell die kalte Dusche beehren und dann werden wir wohl beide todmüde ruckzuck eingeschlafen sein.