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Fußball in Chiles Nationalstadion

Heute habe ich das Frühstück des Hostels hier in Santiago nochmal in Anspruch genommen, da ich gegen neun problemlos aus dem Bett gekommen bin.

Dort habe ich mich ne Zeit lang mit den beiden Brasilianern unterhalten, die am ersten Abend in meinem Zimmer waren und gestern von ihrem Ausflug in die Atacama Wüste zurückgekommen sind.

Anschließend habe ich ne Runde mit Alena geskyped und dann musste ich meine sieben Sachen auch schon wieder packen.

Verlassen habe ich Santiago aber noch nicht, sondern mein Gepäck im Gepäckraum verstaut und mich dann auf den Weg zum Cerroaber Santa Lucia gemacht.

Der ist gar nicht so weit vom Hostel entfernt und von dort hatte man nochmal nen echt schönen Überblick über die Stadt und konnte die Anden hinter ner leichten Smogschicht beobachten.

Allgemein habe ich jetzt schon mehrfach gehört, dass Santiago eine der am stärksten von Luftverschmutzung betroffenen Städte weltweit sein soll, allerdings habe ich davon in der Zeit in der ich hier war nicht wirklich was mitgekriegt. Klar war es nicht immer super klar, aber wirklich viel Smog ist jetzt nicht wirklich sichtbar gewesen. Ich denke, dass ich da einfach ne gute Zeit erwischt habe und Glück gehabt habe.

Nachdem ich mich an dem Ausblick über die Stadt sattgesehen hatte, habe ich mich auf den Weg zurück zum Hostel gemacht und dort alle meine Wertsachen in meinen Rucksack gepackt.

Bis auf meinen Perso, mein Handy und ein paar Pesos habe ich nix mitgenommen, da ich mir das Spiel zwischen Universidad de Chile gegen Universidad de Concepcion angucken wollte und man mir vorher ans Herz gelegt hatte doch sehr auf meine Wertsachen aufzupassen.

Letztlich wäre das aber nicht nötig gewesen, denn das war alles komplett entspannt, zumal ich nen Platz auf der Gegengeraden hatte.

Ich bin mit der U-Bahn zum Stadion gefahren und musste dann noch ungefähr ne Viertelstunde laufen, ehe ich am Stadion angekommen bin. Schon der Weg zum Stadion war irgendwie besonders, denn ich bin jetzt so lange nicht mehr im Stadion gewesen und in der singenden Masse zum Stadion zu laufen hat mir direkt mal ne fette Gänsehaut verursacht.

Ums Stadion drum herum liefen recht viele Bullen herum, die selbstverständlich alle schön in Ninjaturtleoutfit unterwegs waren und nen paar Gäule gabs auch.

Zudem noch ne Hand voll Zivis und nen paar Vögel die Tickets zu überhöhten Preisen vorm Stadion verticken wollten. Also eigentlich alles wie in Deutschland auch.

Ich musste einmal komplett ums Stadion herum, ehe ich denn passenden Eingang zu meiner Tribüne gefunden hatte.

Da man nur in nem ziemlich großen Abstand zum Stadion um das Selbige gehen konnte, hat sich das doch recht lange hingezogen und ich habe es so gerade noch zu nem richtig schönen Chaosintro aus Ballons, Fahnen, Wurfrollen und Konfetti ins Stadion geschafft.

Insbesondere bei den Wurfrollen hätte man beim DFB vermutlich vor Schnappatmung schon gar nicht mehr ein und aus gewusst, aber hier schien das erfreulicherweise niemanden zu jucken.

Gästefäns waren leider nicht wirklich da, sodass im Gästeblock keine hundert Leute ziemlich versprengt und einsam herumsaßen, ohne, dass da jetzt irgendwelche Supportanstrengungen unternommen worden wären.

Insgesamt war das Stadion aber doch ganz gut gefüllt, denn von den 50.000 verfügbaren Plätzen waren über 39.000 über die Ladentheke gegangen.

Für die Stimmung war der Spielverlauf ideal, denn es hat keine fünf Minuten gedauert, da lag Universidad de Chile auch schon mit eins zu null in Führung.

Im Laufe des Spiels wurde die Stimmung immer besser und letztlich war doch einige Male auch das komplette Stadion mit eingebunden, das war schon recht ordentlich.

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass das komplette Stadion offen ist, ist da schon ne gute Lautstärke zusammengekommen.

Das Stadion selbst hat recht viel Charme und ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber das macht es auch nen Stück weit attraktiv und besonders die Anden im Hintergrund, lassen das schon als schönen Ort zum Fußballspielen erscheinen, das könnte definitiv schlimmer sein.

Universidad de Chile hat das Spiel letztlich mit drei zu eins gewonnen und dass der Sieg nie in Gefahr war, war natürlich auch der Stimmung zuträglich.

Ich bin nach dem Spiel dann mit der U-Bahn wieder zurück zum Hostel gefahren und bin anschließend in meinem Standardrestaurant Essen gegangen.

Nen Belgier mit dem ich mich gestern im Aufenthaltsraum noch ein bisschen unterhalten hatte, ist auch noch mitgekommen und als wir satt waren sind wir die paar Meter zurück zum Hostel gelaufen.

Dort habe ich mir noch ein bisschen Ruhe angetan, ehe ich um viertel nach zwölf von nem Taxi abgeholt und zum Flughafen gebracht worden bin.

Eigentlich sollte ich um zwei erst ankommen, allerdings war ich bereits um kurz vor eins da und muss jetzt noch ein bisschen warten, bis ich um zwei meinen Koffer aufgeben kann.

Um kurz nach fünf geht es für mich nämlich heute Nacht über Lima nach Kuba, wo ich die nächsten und gleichzeitig auch letzten zweieinhalb Wochen meiner Reise verbringen werde.

Ich habe nicht so wirklich erfreuliche Dinge über die Qualität und Quantität des kubanischen Internets gelesen, sodass ich keine Ahnung habe, ob ich es schaffe den Blog hier noch weiterzuführen, aber das werdet ihr dann ja sehen. Ich lass mich da mal überraschen was mich da so erwartet.

Unterwegs als Packesel

Da man hier in Valparaiso ja bis elf frühstücken konnte, habe ich das auch heute nochmal ausgenutzt und bin erst gegen viertel nach zehn gemütlich aufgestanden.

Nachdem ich ausführlich gefrühstückt hatte, habe ich entspannt meine Sachen gepackt und nebenher noch ein bisschen Musik gehört, da eh kein anderer mehr im Dorm war.

Ich hab nen bisschen getrödelt, sodass ich erst gegen viertel nach zwölf fertig zum auschecken war, aber die Viertelstunde hat dort erwartungsgemäß niemanden interessiert und als ich alles geregelt hatte, habe ich meine Rucksäcke geschultert und mich auf den Weg zum Busbahnhof gemacht.

Unterwegs musste ich mich nochmal stark dafür einsetzen, dass Valparaiso schön bleibt, da der Rostocker wieder ganze Arbeit geleistet hatte, was ich aber selbstverständlich wieder alles rückgängig gemacht habe. Der Haken an der Sache war natürlich der, dass ich befürchte, dass der Vogel noch länger da ist und sich dementsprechend seinerseits wieder für die Rückführung in den hässlichen Zustand einsetzen wird.

Aber das werde ich wohl nie erfahren.

Auch wenn ich jetzt lediglich Berg runter und geradeaus laufen musste, hat das Ganze dann doch nen Stück länger als auf dem Hinweg gedauert, da ich mich ein wenig verlaufen hatte. Als ich nach ner guten Stunde dann endlich angekommen bin, hatte ich die Nase vom Rucksackschleppen auch doch erstmal voll, denn permanent 30 zusätzliche Kilos mit herumzuschlörren ist dann doch nur bedingt angenehm.

Im Bus bin ich immer mal wieder eingenickt, aber bis auf den Ausstieg verlief die Fahrt sonst ereignislos.

Ausgestiegen bin ich nämlich nicht im Busbahnhof, sondern in ner Straße in der Nähe, da es einfach so voll war, dass der Bus nur alle fünf Minuten mal ein paar Meter vorwärts gekommen ist und uns der Fahrer deswegen dann irgendwann einfach auf der Straße rausgeschmissen hat.

Ich bin anschließend mit der U-Bahn zurück zum Hostel gefahren und als ich dort wieder in meinem Zimmer war konnte ich erstmal nen besoffenen und laut schnarchenden Mann in den fünfzigern in seinem Bett bewundern.

Allerdings hat sich meine Faszination letztlich doch in Grenzen gehalten, sodass ich erstmal losgezogen bin, um mir nen neues Duschgel zu kaufen.

Das versuche ich jetzt schon ein bisschen länger und irgendwie habe ich bisher nie welches gefunden und die Läden hatten immer nur Shampoo im angebot.

Nachdem ich heute aber nochmal etwas intensiver danach gesucht habe, bin ich in ner Drogerie dann doch noch fündig geworden.

Als ich wieder in mein Zimmer gekommen bin war der besoffene Schnarcher nicht mehr allein sondern hatte sich einen weiteren Herrn in den fünfzigern mit den exakt gleichen Attributen dazugeholt.

Haken an der Sache war allerdings der, dass Schnarchnase Nummer zwei in meinem Bett lag.

Ich hab ihn dann geweckt und nachdem ich ihm mit meinem gebrochenen Spanisch ein paar Mal erklärt habe, dass das nicht sein Bett ist und er nicht einfach meine Sachen wegräumen kann und sich dort dann schlafen legen kann, ist er zur Rezeption gegangen und hat anschließend das Zimmer gewechselt. Das war irgendwie komisch alles.

Ich habe mir zudem noch das Finale der deutschen Fußballfrauen bei Olympia angeguckt und habe mich im Anschluss daran auf den Weg gemacht mir was zu Essen zu schnappen.

Ich bin wieder in mein Standardrestaurant gegangen, was heute aber wieder aus allen Nähten geplatzt ist, sodass ich bestimmt zwanzig Minuten warten musste, bis ich nen Platz ergattern konnte, aber das spricht ja letztlich auch fürs Restaurant.

Wieder im Hostel angekommen bin ich noch ein wenig im Gruppenraum hängen geblieben und hab mich mit den Leuten dort unterhalten und dann war es auf einmal auch schon Mitternacht.

Irgendwie hatte ich da so überhaupt keine Lust mehr den Beitrag zu schreiben, sodass ich nur noch ein bisschen gelesen habe und mich dann hingehauen habe und den Beitrag jetzt nachreichen muss.

Im Streetartparadies

Ich bin heute entspannt gegen zehn aufgestanden und konnte trotzdem noch in Ruhe frühstücken, da das Frühstück hier im Hostel bis elf Uhr angeboten wird.

Es gab sogar so was wie Vollkornbrot und nachdem ich mich gestärkt hatte, habe ich meinen Turnbeutel gepackt und bin losgezogen die Gegend hier zu erkunden.

Valparaiso liegt auf mehreren Hügeln und die Bebauung erstreckt sich dann bis ans Meer.

Besonders auffällig sind aber nicht die Hügel sondern die bunten Häuser und die Graffiti und Streetart im Allgemeinen, die einfach überall zu finden sind.

Ich bin erstmal bergauf gegangen und habe mich dann einfach treiben lassen und wenn ich nen nettes Graffiti oder bemaltes Haus in ner Seitenstraße gesehen habe, bin ich dort einfach abgebogen.

Viele Tags und Aufkleber habe ich auch gesehen, aber bis auf ein paar von Rostock nochmal gab es da nix zu beanstanden und das Problem habe ich selbstverständlich pflichtgemäß behoben.

Interessant war, dass selbst die Müllabfuhr hier komplett bemalt war, das sah schon schick aus.

Ich bin nicht nur auf den geteerten Straßen geblieben, sondern auch die kleinen Gässchen, die oft nur Trampelpfade waren gegangen und habe da dann zum Teil überraschte Blicke der Bewohner kassiert, die hatten wohl nicht damit gerechnet, dass sich Touristen dorthin verirren, aber die waren alle absolut freundlich und haben mir meistens direkt auf spanisch irgendwas erzählen wollen, was ich aber in der Regel nicht verstanden habe.

Irgendwann bin ich dann beim Bismarckplatz angekommen, von dem auch die deutsche Straße abgeht. Dort habe ich dann einen älteren Mann der Souvenirs verkauft hat gebeten ein Foto von mir zu machen und nachdem das Ganze etwas gedauert hat, hat die Bedienung der Kamera doch noch hingehauen und ich hab mein Foto bekommen.

Ich bin dann weitergezogen doch beim verlassen des Platzes ist mir dann noch nen rassistisches Graffiti aufgefallen. Sicherlich mitnichten mit der Intention rassistisch zu sein, aber am Ergebnis hat das halt trotzdem nichts geändert. Dort waren halt schwarze Personen mit stereotypen dicken, roten Lippen abgebildet.

Die restlichen Graffiti die ich noch so gesehen habe waren aber wieder harmlos und haben sich höchstens noch gegen die Polizei gerichtet oder Gesellschaftskritik geübt.

Nachdem ich für ca. drei Stunden durch die Gegend gelaufen bin und mich an den vielen tollen Bildern erfreut habe, bin ich zum Meer hinuntergelaufen und bin dort entspannt entlang geschlendert.

Obwohl diese drei Stunden bereits ziemlich cool waren und ich echt viele Bilder gesehen habe, so war das letztlich doch nur nen Bruchteil der vielen künstlerischen Darbietungen die man hier in Valparaiso sehen kann und ich könnte sicherlich Wochen hier verbringen, ohne dass ich auch nur ansatzweise alle Graffiti und Co. gesehen haben würde.

Am Meer bin ich erst ne Zeit lang an Valparaisos Hauptstraße entlang gelaufen, ehe nach einiger Zeit ne Promenade aufgetaucht ist, an der man entlang schlendern konnte.

Das habe ich dann auch nen ganzes Stück lang gemacht, wobei ich erstmal noch ne gute Stunde am Meer entspannt habe und ein paar Seelöwen dabei beobachtet habe, wie sie sich um ein altes Brückenteil gestritten haben, auf dem sie sich sonnen wollten. Das war ganz interessant mit anzusehen wie sie sich gegenseitig in einer Tour wieder ins Wasser geschubst haben, nur um dann kurz wieder ihr Glück zu versuchen einen der begehrten Sonnenplätze zu bekommen.

Am Ende der Promenade war noch nen Strand und dort habe ich dann kehrt gemacht und bin langsam aber sicher zurück zum Hostel gelaufen, was schon nochmal anderthalb Stunden gedauert hat.

Zwischendurch habe ich noch schnell ein bisschen für mein Abendessen eingekauft und dann habe ich mir im Hostel zwei Thunfischbrötchen gegönnt.

Anschließend habe ich mit Clara und Nora, den beiden deutschen Mädels die gestern abgezogen werden sollten, ein paar Runden Skat gespielt. Das war ziemlich cool, da ich das schon lange kein Skat mehr gespielt hatte und ich taktische Kartenspiele dann ja doch ziemlich gerne mag.

Mittlerweile liege ich im Bett und warte noch darauf, dass die Fotos zu Ende hochgeladen werden. Da es ja doch ziemlich, ziemlich viele sind, werde ich dieses Mal auf ne Benennung der einzelnen Fotos verzichten, da das jetzt zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde und ich dafür einfach zu müde bin, es ist allerdings auch schon zwei Uhr morgens, sodass ich mir das denke ich zugestehen kann.

Streetart soweit das Auge reicht

Ich habs tatsächlich geschafft, jetzt am dritten von vier Tagen in Santiago das Frühstück zu verschlafen, denn auch heute konnte ich mich letztlich nicht dazu durchringen bis zehn gefrühstückt zu haben und bin erst um viertel nach zehn aufgestanden.

Nachdem ich mich in Ruhe fertig gemacht habe, habe ich zunächst mal den Blog von gestern zu Ende geschrieben, um da endlich mal wieder auf nen grünen Zweig zu kommen und dann musste ich auch schon packen, da ich um zwölf ausgecheckt haben musste.

Das habe ich zeitlich zwar nicht ganz geschafft, aber das war auch kein Problem so.

Ich habe dann zunächst mal mein Gepäck im Gepäckraum deponiert und bin dann kurz in der Stadt gewesen, ehe ich zurück zum Hostel gelaufen bin und mir mein Gepäck geschnappt habe und vollbeladen zur U-Bahn gelaufen bin.

Mit der U-Bahn bin ich bis zum Hauptbahnhof gefahren, allerdings war das eine Station zu weit, sodass ich mich ein wenig durchfragen musste, ehe ich dann den Busbahnhof gefunden hatte, zu dem ich eigentlich wollte.

Mein Ziel war nämlich Valparaiso, eine Küstenstadt die ca. zwei Stunden von Santiago entfernt liegt.

Das ist schon richtig stark an Santiago, dass man in zwei Stunden sowohl am Meer als auch in den Anden ist.

Der Bus war dann ziemlich bequem und die Beinfreiheit absolut phänomenal. Auch wenn die Fahrt nur zwei Stunden gedauert hat, war das doch schon ne schöne Sache.

Als ich in Valparaiso angekommen bin, war ich letztlich dann aber auch recht dankbar dafür, dass meine Beine noch recht frisch waren, denn ich musste noch ungefähr drei Kilometer mit meinen beiden Rucksäcken laufen, da ich für ein Taxi zu geizig war.

Klar wurden die Rucksäcke im laufe der Zeit immer schwerer, aber insbesondere die Tatsache, dass das letzte Stück ordentlich bergauf ging, hat die ganze Sache nochmal ein wenig erschwert.

Außerdem war auf dem letzten Stück dann auch noch irgendein Rostocker auf die Idee gekommen die Schilder mit Hansaklebern zu verunstalten. Das Problem zu beheben hat mich auch nochmal ein bisschen Zeit gekostet. Und ich hab immer gedacht, dass die es nie um die Welt schaffen würden, da sie arbeitslos sind wo andere Urlaub machen. Aber vielleicht haben sie sich als sie für blau weiß rot zum sprayen um die Erde geflogen sind auch ein bisschen mit ihren Klebern ausgetobt.

Allgemein ist Valparaiso aber unheimlich bunt und gefühlt jedes Haus ist mit irgendwelchen riesigen Wandbildern verziert und man findet eigentlich in einer Tour Streetart und Graffiti.

Im Hostel habe ich dann endlich meine Rucksäcke wieder absetzen können und ich war noch nicht allzu lange in meinem Dorm angekommen, als ich auf der Straße vor dem Hostel ein bisschen Schreierei und Unruhe gehört habe. Sehen konnte ich aber nix, jedoch hat sich das ganze kurz drauf aufgeklärt, als zwei deutsche Mädels etwas aufgelöst in den Dorm gekommen sind.

Die waren nämlich diejenigen die geschrien hatten, da man versucht hatte ihnen den Turnbeutel abzuziehen.

Ich habe den Beiden dann ein bisschen gut zugeredet und nen Pflaster spendiert und dann war der erste Schock auch wieder schnell überwunden. Nachdem ich noch kurz mit den Beiden gequatscht habe, habe ich mir die Dachterrasse des Hostels angeguckt und die grandiose Aussicht auf Valparaiso und das Meer angeguckt, das sah schon richtig stark aus.

Nachdem ich mich daran satt gesehen hatte, hat mich mein Magen daran erinnert, dass ihm die Aussicht beim Sattwerden nicht wirklich hilft.

Also habe ich mich dann auf den Weg gemacht, um mir was zu Essen zu besorgen. Ich habe unterwegs zwar ziemlich viele Restaurants gesehen, die allerdings alle den Nachteil hatten, dass sie dann doch ziemlich teuer waren. Also habe ich mich dann dazu entschieden in nem Minimarkt einfach ein paar Empanadas zu kaufen und die auf dem Weg zurück ins Hostel zu verputzen.

Im Hostel habe ich mich dann noch ne ganze Zeit lang mit den beiden Mädels und nem Holländer im Chilloutbereich unterhalten und jetzt werde ich gleich mal die Augen zumachen und habe es tatsächlich mal wieder geschafft, nen Beitrag pünktlich hochzuladen.

Über den Dächern Santiagos- Version zwei

Heute Morgen habe ich es tatsächlich zum ersten Mal geschafft pünktlich zum Frühstück aufzustehen und in Ruhe zu frühstücken.

Das hat sich auch durchaus gelohnt, denn die Brötchen waren verhältnismäßig gut und auch sonst war das Frühstück reichhaltig.

Ich habe beim frühstücken zudem noch nen Hamburger kennengelernt, der gerade seinen Bachelor in Politikwissenschaft abgeschlossen hatte und jetzt ein bisschen in Südamerika herumreist. Mit dem habe ich nen ziemlich gutes Gespräch geführt und dann habe ich noch ein bisschen entspannt, ehe ich mich mich Thomas zu Fuß an die Erkundung Santiagos gemacht habe.

Unser erster Stop war ne Ausstellung der World Press Photo Foundation mit den besten Pressefotos aus dem Jahr 2015. Das war schon ziemlich bedrückend zum Teil, da der Themenkomplex Geflüchtete nen relativ großen Teil eingenommen hat und es bei dem Betrachten der Fotos und den dazugehörigen Geschichten umso unverständlicher erschienen ist, dass es immer noch viel zu viele Leute gibt die meinen, dass die Leute all das Leid auf sich nehmen und alles zurücklassen nur um sich wahlweise in die soziale Hängematte zu legen oder den Deutschen ihre Jobs zu klauen.

Aber auch beeindruckende Fotos aus anderen Bereichen wie Sport oder den letzten Wochen eines krebskranken Ehepaars waren unter den Fotos. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel Kraft doch hinter so Fotos steckt und wie viel Emotionen darüber übertragen werden. Die Ausstellung war in jedem Fall ne sehr gute Wahl sich die anzugucken, zumal ich das eigentlich in Sydney schon machen wollte, die da allerdings ein paar Tage bevor ich angekommen war schon zu Ende war. Umso schöner war es, dass ich es hier dann jetzt noch realisieren konnte.

Anschließend haben wir uns das Viertel Bellavista angeguckt, was recht künstlerisch angehaucht ist und an allen Ecken und Enden mit bunt bemalten Häuserfassaden lockt.

Dort haben wir zunächst ne kleine Pause eingelegt und was zu Mittag gegessen, ehe ich in der Nähe einen Friseur entdeckt habe und mich mal wieder um viele Haare hab erleichtern lassen. Nebenbei habe ich noch versucht der Friseurin und ihrer Kollegin in meinem grottenschlechten Spanisch auf ihre Fragen zu antworten und zu erklären was ich so mache, was so semierfolgreich war würde ich mal sagen.

Wir haben Bellavista dann verlassen und sind weiter zum Cerro San Christobal gegangen, einem kleinen Berg der in Saniago liegt und der ziemlich fix von unserem Hostel aus zu erreichen ist.

Wir mussten allerdings erst noch ein bisschen suchen, bis wir nen Weg gefunden haben, der uns auf den Berg gebracht hat. Offiziell war der zwar nur für Fahrradfahrer geeignet, aber das war uns erstmal egal.

Letztlich war es dann aber durchaus ganz gut, dass uns kein Fahrradfahrer entgegen gekommen ist, da es sich bei den Wegen die wir gegangen sind um ne Downhillstrecke gehandelt hat, was wir aber erst mit der Zeit realisiert haben. Dementsprechend spannend war der Aufstieg dann auch, da die Erde meistens schon recht festgefahren war, durch die vielen Fahrradfahrer die dort schon heruntergedonnert sind. Interessant war dort zudem die Beschilderung der einzelnen Wege. Denn was dort als einfach beschrieben war, hätte sowohl Thomas als auch mir alle Knochen gebrochen, da waren wir uns ziemlich schnell einig. Von der Expertenstrecke brauche ich also gar nicht erst anfangen.

Nachdem wir es ohne entgegenkommendem Fahrradfahrer und ohne uns auf den teilweise rutschigen und steilen Stücken der Strecke gemault zu haben, bis auf die Kuppe des Hügels geschafft haben, ist uns dann aufgefallen, dass wir ganz offensichtlich die falsche Route genommen hatten.

Denn zunächst mal sind wir an ner ganz normalen geteerten Straße herausgekommen und als wir dann kurze Zeit später an ner Karte vorbeigekommen sind, waren dort auch Wanderwege eingezeichnet, bei denen wir uns garantiert keine Gedanken über Fahrradfahrer hätten machen müssen. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Auf der Kuppe des Hügels war neben Antennnen noch ne große weiße Marienstatue installiert und auch sonst war der Ort recht christlich angehaucht. Es gab ne Kirche, ein paar Kreuze, unzählige kleine Shops in denen man Rosenkränze und ähnliches kaufen konnte und im Hintergrund lief permanent irgendwelche mehr oder minder schöne Musik.

Als wir am Fuße der Marienstatue die Aussicht genossen haben ist uns auch ein Straßenhund aufgefallen. Die gibt es hier wie Sand am Meer, allerdings sind die meistens erstaunlich gepflegt und werden von den meisten der Bewohner Santiagos sogar toleriert und versorgt.

Der Hund auf dem Cerro San Christobal hat es sich dementsprechend auch nicht nehmen lassen sich direkt auf den Rücken zu drehen und Streicheleinheiten am Bauch einzufordern sobald ihn einer der Besucher angefangen hat zu streicheln.

Beim Rückweg haben wir dieses Mal den ausgeschriebenen Wanderweg benutzt und sind gegen halb acht zurück am Hostel gewesen.

Dort haben wir uns erstmal ein bisschen im Zimmer ausgeruht, da wir heute doch sicherlich wieder deutlich mehr als zehn Kilometer durch die Gegend gelaufen sind.

Als wir uns gerade auf den Weg zu meinem Standardrestaurant machen wollten, sind wir an der Hostelbar vorbeigekommen, wo es gerade kostenloses Bier gab. Da mussten wir selbstredend nicht zweimal gefragt werden und haben unser Abendessen noch ein bisschen nach hinten verschoben.

Nach dem Abendessen habe ich noch den Blog von gestern geschrieben und auch diesen Beitrag habe ich noch angefangen, aber irgendwann hat die Müdigkeit dann doch obsiegt, sodass auch dieser Beitrag leicht verspätet kommt.

Über den Dächern Santiagos

Auch heute hatte ich mir den Wecker gestellt, damit ich zum Frühstück gehen konnte, aber wie schon gestern ist daraus nix geworden und ich habe mich dazu entschlossen nochmal ne Runde weiterzuschlafen.

Als ich dann irgendwann kurz nach elf aufgestanden bin, kam kurz drauf auch schon Thomas, ein Belgier, ins Zimmer und hat sein Bett bezogen.

Der macht hier drei Wochen Urlaub und besucht chilenische Freunde die er bei einem Auslandssemester in Toronto kennen gelernt hatte.

Nachdem ich mich ne ganze Zeit lang mit Thomas unterhalten habe, hatten wir eigentlich geplant die Stadt zusammen ein bisschen zu Fuß zu erkunden, aber wie das mit meinen Plänen auf der Reise hier so oft ist, hat sich das in der Realität dann doch wieder ganz anders dargestellt.

Denn Nicolas und Fabian, die beiden chilenischen Kumpels, haben Thomas angeboten ihm die Stadt ein bisschen zu zeigen und Thomas hatte dann halt noch mich im Schlepptau.

Kurz musste ich dann allerdings doch mit mir ringen, ob ich Zeit mit Thomas verbringen soll, denn der große Haken an ihm ist der, dass er Standard Lüttich Fan ist, was leider ganz, ganz böse Erinnerungen an nen sehr traurigen Fernsehabend im Jahr 2004 aufkommen lässt, aber letztlich habe ich mich dann doch dazu entschlossen mich der Vergangenheit zu stellen und zusammen mit Thomas loszuziehen.

Die beiden Kumpels sind mit nem Auto vorbeigekommen und haben uns dann ein bisschen durch die Gegend gefahren, ehe wir in nem Einkaufszentrum angehalten haben. Dort haben wir nach was essbarem gesucht, was bei mir dann auch durchaus angebracht war, da ich ja dadurch, dass ich lange geschlafen hatte noch nix im Magen hatte.

Wir waren beide stark dafür was chilenisches zu Essen, sodass die Beiden uns zu nem Laden geführt haben in dem meine Auswahl letztlich auf einen chilenischen Maiskuchen gefallen ist, der hier Pastel de Choclo heißt. Dabei ist unter einer pürierten Maisschicht ne Mischung aus Hack, Hähnchen, Rosinen, Oliven und Ei ist. Das war ziemlich lecker und hat gleichzeitig auch noch gut satt gemacht.

Anschließend haben wir uns noch ein Eis gegönnt und bei mir ists die ne Kombi aus Schokolade und Orange geworden, was sich ebenfalls absolut gelohnt hat.

Nicolas und Fabian sind anschließend wieder nach Hause gefahren, weil sie noch was für die Uni tun mussten und Thomas und ich sind zurück zum Einkaufszentrum gelaufen, da dort auch ein 300 Meter hohes Gebäude integriert ist, was zeitgleich das höchste Gebäude in Südamerika ist und erst vor zwei Jahren fertiggestellt wurde.

Wir haben uns dann ein Ticket gekauft und sind mit dem Aufzug in lediglich ein paar Sekunden in Richtung Spitze geschossen. Das war schon ziemlich fix wie schnell wir da oben angekommen waren.

Die paar Euro waren definitiv eine ziemlich gute Investition, denn die Aussicht von der Spitze des Gebäudes war schon absolut beeindruckend. Santiago erstreckt sich auf ner ziemlich großen Fläche und vor allem mit den Anden im Hintergrund gibt das ganze schon ein ziemlich geiles Bild ab.

Allgemein sind die Anden hier irgendwie im Stadtbild omnipräsent, denn irgendwo erblickt man doch eigentlich doch immer wieder einen der Gipfel hinter einem Haus, oder wenn man in eine Seitenstraße guckt.

Richtig gelohnt hat sich der Blick auf die Anden bei unserem Rückweg zum Hostel, denn dort waren die Anden im Sonnenuntergang in leuchtendes Orange getaucht.

Im Hostel haben wir uns dann noch einen Teremoto gegönnt, das ist nen typisch chilenisches Getränl aus zwei verschiedenen Weinen, irgendnem roten Likör und ner Kugel Vanilleeis. Die gab es kostenlos im Hostel. Wird jetzt sicherlich nicht mein Lieblingsgetränk, aber wie gesagt, war kostenlos.

Anschließend sind wir wieder in meinem Standardrestaurant zum Abendessen gewesen und als ich dann wieder im Hostel war hab ich mich an den Beitrag von gestern gemacht. Dabei bin ich kurz eingenickt, habe es dann aber doch noch gepackt den fertigzustellen. Allerdings war es da schon zwei, sodass ich dann zügig ins Bett gegangen bin und auch diesen Beitrag wieder mit einem Tag Verspätung liefern muss.

Dumme Hohlbratzen gibt es auch in Chile

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich heute gegen halb zehn aufstehe, um noch in ruhe frühstücken zu können. Allerdings habe ich mich als mein Wecker geklingelt hat dann doch ziemlich fix dagegen entschieden und mich einfach wieder hingelegt.

Ich bin erst gegen kurz nach elf wieder wach geworden und bin dann ziemlich entspannt in den Tag gestartet.

Zunächst habe ich mich ziemlich lange mit zwei Amis unterhalten, die mit auf meinem Zimmer sind, ehe ich irgendwann dazu übergangen bin die Restmüdigkeit mit ner Dusche wegzuspülen.

Das wäre wohl in den Duschen auf meiner Etage am effektivsten gewesen, aber erfreulicherweise hatten mich die Amerikaner noch vorgewarnt, dass das die einzigen Duschen im ganzen Hostel sind, die scheinbar kein warmes Wasser haben, sodass ich die Dusche dort erst gar nicht in Betracht gezogen habe, sondern einfach direkt zu ner Dusche auf ner anderen Etage gegangen bin.

Im Anschluss habe ich mich dann mal daran gesetzt den Beitrag von gestern nachzuholen und dann hatte ich überlegt mit den Amerikanern am späten Nachmittag noch auf nen Hügel hier in der Nähe zu gehen, von dem aus man nen recht schönen Überblick über die Stadt haben sollte.

Allerdings hat sich das irgendwie wieder zerschlagen, sodass ich einfach noch ein bisschen in meinem Zimmer entspannt habe, ehe es dann auch schon Abend war und ich zum Abendessen tatsächlich das erste mal heute vor die Tür gegangen bin.

Auf dem Weg dorthin durfte ich dann noch feststellen, dass es auch in Chile ganz offensichtlich richtig beschränkte Vollpfosten gibt, die meinen es sei super wenn man irgendwo Hakenkreuze hinschmiert, aber naja die Dummheit mancher Leute ist halt einfach grenzenlos.

Diesmal hatte ich beim Essen ein wenig besser kalkuliert und aus meinem Fehler von gestern gelernt, sodass meine Portion dementsprechend dieses Mal auch angemessener ausgefallen ist und ich nix mitnehmen musste.

Wieder im Hostel angekommen, habe ich dann noch nen Film geguckt und bin irgendwann beim Blog schreiben eingeschlafen, sodass ich den Beitrag auch heute wieder nur einen Tag verspätet präsentieren kann.

Inlandsflug über den Pazifik

Heute Morgen ging es für mich schon in aller Frühe aus den Federn, denn mein Wecker hat bereits um halb sechs geklingelt.

Als ich mich gestern Abend nämlich mit Matthias unterhalten habe, ist dort unter anderem auch ein Mädel vorbeigekommen, die sich gerne den Sonnenaufgang am Ahu Tongariki angucken wollte. Matthias hat mich gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte da mitzugehen und hat dann einen Kumpel von sich organisiert, der uns für nen Zehner dorthin gefahren hat.

Da die Sonne ja nun nicht erst gegen Mittag aufgeht, musste ich mich halt früh aus den Federn quälen.

Ich saß allerdings noch nicht ganz im Auto drin, da konnte ich mir dann direkt ein schmissiges „Heil Hitler“ anhören. Meine Begeisterung hielt sich dann doch in engen Grenzen und ich habe dem Fahrer mit Hilfe von Marie, dem Mädel aus Chile mit dem ich unterwegs zum Sonnenaufgang war, erklärt, dass ich das nicht so richtig toll finde und Hitler wahrscheinlich so mit der letzte Mensch war, den diese Welt gebraucht hätte. Ich habe dann noch erklärt, dass das in Deutschland verboten wäre und dass es zwar immer noch viel zu viele rechte Spinner in Deutschland gibt, der Großteil der Gesellschaft den Scheiß aber trotzdem ablehnt und das nicht so wirklich gut ankommen würde wenn er das in Deutschland machen würde.

Ähnlich ernüchternd wie die Fahrt zum Ahu Tongariki verlief dann leider auch der Sonnenaufgang dort, denn es war ziemlich bewölkt, sodass die Sonne zwar aufgegangen ist, aber halt leider hinter den Wolken, sodass man exakt gar nichts davon gesehen hat. Das war schon ein bisschen schade, aber das kann man sich halt nicht aussuchen.

Als wir wieder zurück im Hotel waren, die Rückfahrt ist erfreulicherweise ohne Hitlergrüße ausgekommen, habe ich mich nochmal hingelegt, ehe ich dann langsam aber sicher meine Sachen packen musste.

Das wird auch mit jedem Mal spannender, da die Sachen die ich mitnehmen muss immer mehr werden, aber der Platz in meinem Rucksack ja der gleiche bleibt.

Nachdem ich alles wieder einigermaßen ordentlich verpackt hatte, kam Matthias auch schon vorbei und hat mich zum Flughafen gebracht.

Dort habe ich recht fix einchecken können und dann musste sich irgendein armer Tropf mit meinem durchaus nicht allzu leichten Rucksack abmühen und denn zum Flugzeug transportieren. Ein Kofferband gab es hier nämlich nicht, sondern da lief noch alles per Hand.

Aber während ich mit einem Rucksack ja noch nen normales Gepäckstück aufgegeben habe, waren dort erstaunlich viele Leute die Kühlboxen aufgegeben haben. Warum hat sich mir allerdings nicht erschlossen aber muss es ja auch nicht.

Gewartet habe ich dann quasi am Rollfeld, denn vom Flugzeug und damit auch Rollfeld war ich nur durch nen kleinen Grünstreifen getrennt. Auch wenn der Flughafen selbst ziemlich klein und bescheiden ist, ist die Rollbahn dafür umso länger. Die wurde nämlich in den 80ern auf über 3,3 Kilometer ausgebaut, damit dort zur Not ein Spaceshuttle landen kann.

Der Flug selbst verlief dann wieder unspektakulär so wie eigentlich immer und gegen halb neun bin ich in Santiago de Chile gelandet.

Da Rapa Nui offiziell ja zu Chile gehört, war das quasi ein Inlandsflug und ich konnte mir die Passkontrollen schenken. Allerdings habe ich ziemlich lange auf mein Gepäck warten müssen, sodass ich die Zeit die ich mir dadurch gespart habe einfach länger am Gepäckband verbracht habe.

Als mein Rucksack dann aber doch irgendwann noch seinen Weg zu mir gefunden hat, habe ich mir nen Sammeltaxi organisiert und mich zu meinem Hostel in die Stadt fahren lassen.

Dort habe ich jedoch erneut recht lange warten müssen, da die Rezeption ein bisschen überfordert war, sodass ich ne Dreiviertelstunde gewartet habe, ehe ich in meinem Zimmer angekommen bin. Dort habe ich aber eigentlich nur fix meine Sache in die Ecke gefünkert und bin dann losgezogen um mir noch was zu Essen zu besorgen.

Ich bin auch ziemlich schnell fündig geworden, allerdings hatte ich die Portionen dann doch leicht unterschätzt, denn den Hamburger und die Pommes die ich bestellt habe, hätten mich auch beide für sich genommen schon locker satt gemacht, sodass ich mir am Ende auch nen großen Teil des Hamburgers einpacken lassen musste, da ich den einfach nicht mehr geschafft habe.

Zurück in meinem Zimmer habe ich mich noch ein bisschen mit zwei Brasilianern unterhalten, die aus Rio kommen und kein Bock auf den ganzen Stress um die olympischen Spiele herum hatten und deswegen in der Zeit durch Chile reisen und dann habe ich noch den Blog von gestern geschrieben.

Bis ich damit allerdings mal durch war, war es auch schon kurz vor zwei, sodass ich dringend schlafen musste und diesen Beitrag dann dementsprechend nicht mehr geschrieben habe sondern wieder nachreichen muss.

Im rituellen Zentrum des Vogelmannkults

Auch heute Morgen habe ich mich wieder durch meinen Wecker aus dem Bett schmeißen lassen, da ich um neun Uhr nen Termin bei der Tauchschule hatte. Als ich dort allerdings angekommen bin, hat mir der Blick der Tauchlehrerin schon nix gutes verhießen.

Mein Gefühl hat sich dann auch ziemlich fix bestätigt, denn das Tauchen konnte ich heute eigentlich vergessen. Dadurch das die Wellen ziemlich hoch waren, wäre maximal ein Tauchgang auf acht Metern im Hafen möglich gewesen. Wahrscheinlich hätte mich das nach kurzem Überlegen schon dazu gebracht nicht tauchen zu gehen, aber da dann auch noch nen Schwung Leute aufgetaucht ist, die ihren Discovery Scuba Dive machen wollten, war die Entscheidung dann noch leichter, denn das hätte dann zusätzlich noch zur Folge gehabt, dass der Tauchgang nach ner halben Stunde auf jeden Fall vorbei gewesen.

Ich wäre dort zwar echt gerne ins Wasser gesprungen, da die Sicht echt recht gut sein soll und es ja auch was besonderes gewesen wäre, wenn ich auf der Osterinsel hätte tauchen können, aber unter den gegebenen Bedingungen wäre es letztlich nur Geldverschwendung gewesen, da ich mit ziemlicher Sicherheit hinterher nur enttäuscht gewesen wäre.

Ich habe mich stattdessen dann auf den Rückweg zu meinem Zimmerchen gemacht und habe da erstmal nochmal ne Runde geschlafen, ehe ich dann noch ne Zeit lang mit Alena geskyped habe.

Am frühen Nachmittag habe ich dann meine Wanderstiefel geschnürt und mich auf den Weg zum Rano Kao gemacht. Das ist nen ungefähr 300 Meter hoher Vulkan an der Südwestspitze von Rapa Nui.

Nachdem ich ne gute halbe Stunde am Flughafen vorbei zu nem kleinen Wanderweg gelaufen bin, habe ich ungefähr die gleiche Zeit nochmal aufgewendet, um zum Krater des Vulkans aufzusteigen.

Der Weg dorthin war schon ziemlich schön und der Blick in den Krater selbts war mindestens genauso beeindruckend. Die paar Meter zu laufen hat sich definitiv gelohnt.

Vom Kraterrand des Rano Kao bin ich dann noch ein bisschen weiter gelaufen und in Orongo angekommen. Das ist ein Ort an dem der Vogelmannkult auf der Insel am offensichtlichsten präsent ist. Der ist im Zuge der Revolte der Kurzohren entstanden, als sich Lang- und Kurzohren irgendwann wieder zusammengerauft haben und überlegt haben, wie man am besten in einer Art demokratischen Prozess einen neuen König bestimmen kann.

Dafür durfte dann jeder Clan, dieses Mal auch die Kurzohren, einen Vertreter benennen und diese Vertreter haben dann einen Wettkampf untereinander bestritten.

Zunächst mal mussten sie die 300 Meter hohen Klippen nach unten bis ans Meer klettern und dann knapp anderthalb Kilometer bis zur Insel Motu Iti schwimmen, die vor der Küste Rapa Nuis liegt. Dort mussten sie dann ein spezielles Vogelei besorgen und dieses als erster unversehrt wieder nach Orongo zurückbringen, was bedeutete, dass die Männer ja auch nochmal zurückschwimmen und die Klippen wieder heraufklettern mussten.

Der Clan dessen Vertreter das Ei als erstes in Orongo abgeliefert hat durfte dann für ein Jahr den König stellen, bevor das Spektakel im nächsten Jahr wieder stattgefunden hat.

Auf dem Rückweg bin ich dann noch ner Herde Kühe begegnet, die auf einmal am Krater des Rano Kao aufgetaucht sind und dort gemütlich vor sich hingrasten.

Anschließend habe ich noch in der Ana Kai Tangata haltgemacht. Dabei handelt es sich um eine kleine Höhle in der Höhlenmalereien aus den Zeiten des Vogelmannkults zu finden sind und die ganz schön in einer kleinen Bucht direkt am Meer gelegen ist.

In der Bucht haben sich die Wellen wie in einem Wellenbad aufgetürmt, das war recht interessant mit anzusehen.

Unterwegs habe ich mir noch ein bisschen was zum Abendessen gekauft und dann bin ich endgültig zurück zum Hotel gelaufen.

Dort saß Matthias, der Hotelbesitzer, gerade draußen und hat sich mit ein paar Gästen unterhalten. Ich habe mich dann kurz dazu gesetzt und damit wurde meine Abendplanung dann gehörig über den Haufen geworfen. Denn eigentlich hatte ich geplant gegen neun nochmal zu den Moais zu gehen bei denen ich mir den Sonnenuntergang angeguckt hatte und mir dort ein bisschen die Sterne anzugucken. Die Konferenz der Astrophysiker hatte dafür nämlich ein Teleskop zur Verfügung gestellt und man hätte sich das da dann kostenlos angucken können.

Allerdings hat man ja auch nicht alle nasenlang die Möglichkeit sich mal ausführlich mit einem Rapa Nui zu unterhalten, weswegen ich es letztlich vorgezogen habe im Hotel zu bleiben und den Abend mit Mattthias und immer mal wieder wechselnden Gästen zu verbringen. Das war schon ziemlich interessant und hat mir nochmal nen ganz guten Einblick in die aktuelle Laga auf Rapa Nui gegeben. Außerdem hatte Matthias auch Bier zur Verfügung gestellt und ich mein wenn das kein Grund ist um da zu bleiben weiß ich es auch nicht.

Es war dann letztlich schon recht spät bevor ich in meinem Bett lag, sodass ich den Beitrag nicht mehr geschrieben habe und den dementsprechend hier jetzt nachreiche.

In der Geburtsstunde der Maoi

Nachdem das mit der Tour gestern ja nicht so hingehauen hat, habe ich die einfach heute nachgeholt. Das hatte ich gestern Morgen dann direkt noch klar gemacht und heute ist auch alles reibungslos gelaufen und ich wurde um halb zehn eingesammelt.

Wir haben dann noch ein paar weitere Hotels abgeklappert und als der Crafter voll war, sind wir von Hanga Roa aus zum ersten Programmpunkt aufgebrochen.

Von dem hatte aber nur ich was, denn wir sind beim Hauptquartier der Nationalparkaufsicht vorbeigefahren, damit ich mir noch ein Eintrittsticket kaufen konnte. Die anderen hatten das alle schon.

Das erste mal wirklich angehalten haben wir dann an einer Stelle, an der die Maoi alle lagen. Dort haben wir uns die Grundmauern eines typischen Hauses auf Rapa Nui in der Zeit der Maoi angeguckt und Christian, unser Guide, hat uns ein wenig über die Geschichte der Moai ins Bilde gesetzt. Die dienten nämlich ursprünglich mal dazu, einen Körper für die Seelen der gestorbenen Maoi zu bieten und damit ein Leben nach dem Tod zu ermöglichen. Allerdings mussten sie dafür erst mit Augen zum Leben erweckt werden. Die wurden aus weißen Korallen gefertigt, allerdings gibt es heute nur noch einen einzigen Maoi auf der Insel bei dem die Augen vorhanden sind.

Außerdem hat er uns darüber aufgeklärt, dass die Dinger auf den Köpfen einiger Maoi keine Hüte sondern deren Haare darstellen sollen.

Jeder Maoi der heute wieder auf einem Ahu, also der Begräbnisstätte der indigenen Bewohner Rapa Nuis, steht, wurde dort erst im 19. und 20. Jahrhundert wieder aufgestellt, da zwischen 17. und 18. Jahrhundert auf der Insel ne Art Rebellion losgebrochen ist, bei der alle Moais umgestürzt worden sind. Es gab nämlich zwei Stämme auf der Insel. Zum einen die Langohren, die ihre Ohrlöcher mit Scheiben gedehnt haben, daher auch der Name, und zum anderen die Kurzohren, die das eben nicht getan haben.

Das Volk der Langohren sind jedoch die ersten Bewohner Rapa Nuis gewesen und die haben den Kurzohren, die in einer zweiten Migrationswelle auf Rapa Nui gekommen sind, zwar erlaubt das Land mit ihnen zu teilen, allerdings wurden sie eigentlich nur als Sklaven missbraucht und Maois durften sie sich auch nicht erstellen, weswegen auch alle Maois lange Ohren haben.

Irgendwann hatten die Kurzohren auf den Spaß keine Lust mehr und dieser besagten Rebellion sind die Maoi zum Opfer gefallen.

Den zweiten Punkt den wir angesteuert haben war der Ahu Tongariki. Das ist eine Begräbnisstätte an der 15 Moai stehen, die jedoch nicht nur der Rebellion zum Opfer gefallen sind, sondern in den sechziger Jahren durch einen Tsunami, der durch das stärkste Erdbeben, dass je gemessen worden ist mit einer Stärke von 9,5 auf der Richterskala, ausgelöst worden ist und die Moai bis zu hundert Meter landeinwärts gespült hat. Dafür, dass die Maoi dort bis zu 75 Tonnen wiegen ist das durchaus ne beachtliche Strecke.

Aber die Maoi wurden erneut aufgerichtet und das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen, das ist schon sehr beeindruckend die dort alle in einer Reihe stehen zu sehen. Zumal dort der größte von den Maoi die heute wieder aufgerichtet sind, steht. Der hat ne Höhe von 9,5 Metern und wiegt eben die vorhin angesprochenen 75 Tonnen.

Nachdem wir auch dort genug Fotos geknipst hatten, haben wir uns auf den Weg zum Rano Raraku gemacht. Das ist der Vulkan aus dessen Flanke alle Maoi die auf der Insel zu finden sind geschlagen worden.

Dort musste ich auch zum ersten mal heute mein Ticket präsentieren und nachdem alle die Einlasskontrolle passiert hatten, hat Christian den Rundgang durch den Steinbruch begonnen. Insgesamt gibt es auf der Insel ungefähr 400 Maoi, von denen 200 an ihrem ursprünglichen Bestimmungsort stehen oder liegen, 100 auf der Insel verstreut sind, da sie noch auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Bestimmungsort waren und ungefähr 100 noch an der Flanke des Vulkans sind.

Es ist schon beeindruckend zu sehen, wie die Maoi Stück für Stück aus dem Gestein gelöst worden sind. Insgesamt hat es ein bis zwei Jahre gedauert, bis ein Maoi fertig gestellt war und dann musste der ja auch noch zu seinem jeweiligen Bestimmungsort gebracht werden. Die Theorien wie das von statten gegangen ist sind verschieden und reichen von der Theorie, dass Palmstämme als Rollen benutzt worden sind, bis zu der Theorie, dass die Maori aufrecht transportiert worden sind und immer wieder abwechselnd an einer Seite nach vorne gezogen worden sind und somit quasi zu ihrem Bestimmungsort „gelaufen“ sind. Egal wie es letztlich gewesen ist, Christian ist von einer Kombination verschiedener Transporttechniken ausgegangen, war das auf jeden Fall ne absolute Meisterleistung.

Aber auch der Steinbruch selbst war absolut beeindruckend dort die ganzen Maois zu sehen, die zum Teil schon fertig waren und durch die Erosion nun halb verschüttet in den Flanken des Rano Raraku stecken. Das war schon ein besonderes Gefühl dort durchzulaufen.

Einige der anderen Tourteilnehmer hatten sich über die Tour ein Mittagessen mitgebucht, was mir für 20 Euro aber deutlich zu teuer war. Ich hab mir einfach ein paar Brötchen geschmiert und neben dem gesparten Geld, hatte das vor allem den Vorteil, dass ich noch vierzig Minuten länger im Steinbruch herumlaufen und die Atmosphäre einsaugen konnte.

Ich habe auch noch einen kleinen Abstecher zum Kraterrand des Rano Raraku gemacht und dann einfach die Zeit bei den Moai ohne andere Besucher genossen.

Zum Schluss habe ich noch einen Blick auf den Ahu Tongariki geworfen, den man vom Steinbruch aus auch sehen konnte und dann bin ich zurück zum Crafter, da es Zeit war weiterzufahren.

Wir haben nochmal kurz beim Ahu Tongariki angehalten, um ein Foto zu schießen und sind dann zur nächsten Station gefahren, bei der größte aus dem Steinbruch transportierte Maoi lag, der zehn Meter gemessen hat.

Anschließend sind wir zum Anakena Strand gefahren, der lediglich einer von zwei Sandstränden auf Rapa Nui ist. Sonst besteht die Küstenlinie hauptsächlich aus einer Steilküste.

Der Anakena war durchaus recht ansehnlich und direkt am Strand waren auch nochmal zwei Ahus mit aufgerichteten Maois.

Ich habe mich dennoch nicht allzu lange am Anakena aufgehalten, sondern bin eine kleine Runde gelaufen, bis ich am O Vahe, dem zweiten Strand Rapa Nuis angekommen bin. Der liegt nicht allzu weit vom Anakena entfernt, ist aber kleiner und liegt ein bisschen versteckt in einer Bucht und ist vor allem deutlich weniger frequentiert als der Anakena. Ich habe dort ein bisschen entspannt, ehe ich wieder zurücklaufen musste, um für die Rückfahrt wieder passend am Crafter zu sein.

Gegen fünf war ich wieder in meinem Hotel und dann habe ich mich erstmal daran gemacht die Küche auszunutzen und mir was zum Abendessen zu kochen.

Allerdings hat sich das alles etwas länger hingezogen als geplant, sodass ich erst um kurz nach halb sieben mit dem Essen durch war.

Das hatte zur Folge, dass mein Plan nochmal den Sonnenuntergang bei den Maoi anzugucken, ziemlich ambitioniert wurde.

Dementsprechend habe ich es dann auch nicht mehr wirklich pünktlich bis zu den Maoi geschafft, aber das war auch nicht so schlimm, da der Sonnenuntergang gestern eh mehr zu bieten hatte.

Ich habe an den Maoi dann einfach noch auf das Abendrot gewartet, was wiederum schöner als gestern war und dabei auch noch den Schweizer von gestern wiedergetroffen.

Mit dem habe ich dann noch ein bisschen gequatscht, ehe ich mich auf den Rückweg zu meinem Hotel gemacht habe und mit diesem Beitrag jetzt einen langen, ereignisreichen, aber vor allem wieder ziemlich schönen Tag beenden werde.