Toul Sleng und Choeung Ek

Als erste Amtshandlung habe ich heute Morgen meine Wäsche an der Rezeption abgegeben, da ich bei den Temperaturen hier momentan einen ziemlich hohen Klamottenverbrauch habe. Als ich das erledigt hatte, konnte ich in Ruhe frühstücken und bin anschließend direkt in nen Tuk Tuk gesprungen.

Ich habe mich nämlich heute der dunklen Seite der kambodschanischen Geschichte gewidmet und mir zwei Gedenkstätten zum Genozid der Roten Khmer an der eigenen Bevölkerung angeschaut.

Angefangen habe ich mit Toul Sleng, beziehungsweise dem S-21 Gefängnis, unter welchem Toul Sleng bekannter ist.

Hier habe ich ca. zwei Stunden verbracht und mit Hilfe eines Audio Guides das ehemalige Gefängnis durchwandert. Obwohl ich natürlich wusste, dass mich dort nichts wirklich schönes erwarten würde, war es dennoch schon sehr bedrückend. Durch den Audioguide hat man vielfältige Einblicke in die Foltermaschinerie der Roten Khmer bekommen und interessante Hintergrundinfos zu dne Ausstellungsstücken geliefert bekommen.

Im S-21 Gefängnis wurden bis zu 20.000 Menschen gefangen gehalten und über kurz oder lang getötet. Sie wurden dabei von Pol Pots Schergen gefoltert und unterschrieben allesamt erzwungene Geständnisse, bei denen sie sich der Spionage oder der Sabotage schuldig bekannten. Als ich meinen Rundgang durch diesen Ort des Schreckens beendet hatte, bin ich Richtung Ausgang gelaufen. Auf dem Weg dorthin habe ich zwei Überlebende wahrgenommen, die Bücher über ihre Zeit in dieser Hölle verkauft haben. Insgesamt haben nur sieben Menschen den nahezu vier Jahre langen Betrieb des Gefängnisses überlebt, welches früher eine Schule war.

Ich hab es allerdings nicht übers Herz gebracht, einen der Beiden anzusprechen, da mich das Ganze doch ein Stück weit mitgenommen hat und ich einfach nicht gewusst hätte was ich sagen soll, sodass ich lediglich meinen Blick verschämt auf den Boden gerichtet habe und an den Beiden vorbeigezogen bin.

Mein nächstes Ziel war Choeung Ek, beziehungsweise die Killingfields, wie es landläufig genannt wird. Wie der Name schon sagt, handelt es sich auch hierbei um einen Ort äußerster Grausamkeiten. Nachdem im S-21 Gefängnis die gewünschten Ergebnisse erzielt worden waren und ein Geständnis erzwungen wurde, war für die entsprechenden Insassen keine Verwendung mehr und sie wurden zum Tode verurteilt. Dazu wurden sie zu den Killingfields deportiert und dort oftmals auf grausame Art und Weise umgebracht.

Auch bei den Killingfields hatte ich wieder einen Audioguide, welcher erschreckende Hintergrunddetails zu den in den Killingfields begangenen Verbrechen geliefert hat.

Neben den vielen exhumierten Leichen und den davon zurückgebliebenen, ausgehobenen Massengräbern und der Gedenkstupa, in der über 9000 Schädel ausgestellt sind, war der Killingtree am bedrückendsten. Dieser hat seinen Namen daher erhalten, dass die Henker dort regelmäßig Kinder gegen geschleudert haben, um diese zu töten.

Gegen eins war ich wieder im Hostel und brauchte erstmal ein bisschen Zeit das Gesehene zu verarbeiten.

Ich habe zwar bereits in Uganda das Genozidmuseum besucht und war auch schon im ehemaligen KZ Esterwegen in Deutschland, aber es ist dennoch immer wieder erschreckend, zu was Menschen fähig sind und lässt auch vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in Deutschland einen mehr als faden Beigeschmack zurück.

Ich habe dann noch nen kleines Mittagsschläfchen gemacht und bin anschließend zu einem verspäteten Mittagessen zur Bar runter gegangen. Dort habe ich im Anschluss dann auch den Beitrag von gestern nachgeholt, der ja nun doch schon etwas länger auf seine Veröffentlichung gewartet hatte.

Als ich das erfolgreich erledigt hatte, habe ich erstmal noch versucht die Erlebnisse meines heutigen Trips in Worte zu fassen und habe den Beitrag schon mal bis zu dem Punkt fertig gestellt.

Durch das ganze Schreiben hungrig geworden habe ich mich dann meinem Abendessen zugewandt und habe danach noch ne Runde im Pool des Hostels geplanscht. Denn das wäre ja schon dämlich gewesen, wenn ich den nicht genutzt hätte, wenn er schon da ist.

Den restlichen Abend habe ich dann gemütlich an der Bar ausklingen lassen und habe dabei noch ne ganze Zeit lang mit nem Israeli geredet und jetzt gleich werde ich mich mal in die Waagerechte begeben.

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