Während ich gestern noch sanft ins Reich der Träume geglitten bin, war das Erwachen dann eher ein böses. Wir waren nämlich an der Endhaltestelle angekommen, wollten aber eigentlich schon lange unterwegs ausgestiegen sein. So waren wir jetzt 300km weiter südlich als geplant.
Eigentlich hatte Germán gesagt, dass bei jedem Stopp angesagt werden würde, wo man sich gerade befindet. Ganz offensichtlich war das aber nicht so gewesen.
Ich habe von den Stopps eh nix mitbekommen, denn wenn ich einmal schlafe, dann schlafe ich auch. Germán ist jedoch bei jedem Stopp wach gewesen, ohne, dass dort jedoch eine Ansage geschehen wäre.
Nun hatten wir also den Salat. Wir haben kurz überlegt was wir machen sollen und die Busverbindungen in die entgegengesetzte Richtung gecheckt, aber da dort nicht wirklich was gefahren wäre heute, haben wir den Plan schnell wieder verworfen. Eigentlich wollten wir uns nämlich eine Höhle angucken, durch die ein auf sieben Kilometern lang beschiffbarer, unterirdischer Fluss fließen soll. Aber das konnten wir uns dann erstmal abschminken und haben es letztlich jetzt auch komplett aus unseren Reiseplanungen gestrichen, da Kosten und Nutzen mutmaßlich leider in keinem Verhältnis zueinander stehen.
Wir haben uns dann erstmal zu Fuß auf den Weg in die Stadt gemacht und immerhin hatten wir uns ja einen guten Teil der Reisekosten gespart, da wir de facto ja die letzten 300km schwarz gefahren sind, wenngleich auch völlig ungewollt.
Nen Guesthouse haben wir recht schnell gefunden und für 2,50€ pro Nase und Nacht im Doppelzimmer kann man sich definitiv nicht beschweren.
Da es noch keine acht Uhr war, als wir uns in unserem Zimmer eingerichtet hatten, haben wir uns beide zunächst mal nochmal hingehauen um zumindest noch eine kleine Runde an erholsamem Schlaf zu ergattern. Während ich dann erstmal dringend ne Dusche brauchte und meinen Beitrag von gestern nachgeholt habe, hat Germán sich zunächst mal auf die Suche nach etwas Essbarem begeben.
Als er dann wieder da war, konnte er mir schon eine Restaurantempfehlung geben und hat sich noch mal etwas hingehauen, während ich mich dann ebenfalls an die Nahrungsbeschaffung gemacht habe. Nachdem ich die in einem leckeren, indischen Restaurant erfolgreich erledigt hatte, habe ich mich nochmal auf den Weg zur Busstation gemacht, denn zu allem Überfluss dass ich meinen Ausstieg verschlafen hatte, habe ich in der Hektik den Bus zu verlassen, auch noch mein Reisekissen liegen lassen.
Kampflos aufgeben wollte ich das allerdings nicht, sodass ich dann zur Busstation gelaufen bin, in der Hoffnung dort irgendwen anzutreffen, der mir über den möglichen Verbleib meines Kissens Auskunft geben kann. Allerdings kam es dann noch viel besser als erwartet, denn der Bus war zwar kurz nachdem alle ausgestiegen waren schon wieder weggefahren, stand nun aber wieder am Busbahnhof. Also habe ich fix jemanden gesucht, der mir den Bus aufschließen konnte und tatsächlich lag mein Kissen noch an seine Platz, sodass ich das wieder einsammeln und mit zurücknehmen konnte.
Mein nächster Tagespunkt muss vermutlich ein bisschen dämlich ausgesehen haben, denn ich musste mal wieder dringend ein paar Haare loswerden und habe dem Friseur einen Besuch abgestattet. Wobei ich ja jetzt das Kissen mit mir herumgeschlörrt habe.
Der Besuch beim Friseur war wie immer spottbillig, hat aber auch wie immer ewig gedauert. Ich fühle mich da jedes Mal ein bisschen wie ein Buchsbaum, an dem auch noch das letzte Blättchen milimetergenau gestutzt werden muss. Aber nun gut für 1,50€ sollte ich mich wohl nicht beschweren. Zum Abschluss habe ich dann noch ne halbe Tube Gel in die Haare geklatscht bekommen und dann habe ich mich auf dem Rückweg zum Guesthouse gemacht.
Dort haben German und ich auch den Nachmittag verbracht, da die Sonne doch ziemlich intensiv war und wir so der größten Hitze entkommen konnten. Um halb vier haben wir uns dann ein bisschen was zu Essen gegönnt und ich konnte den Spaghetti Carbonara auf der Karte nicht widerstehen, was sich allerdings auch mehr als gelohnt hat. Wir sind dann im Anschluss noch ein bisschen durch die Gegend getingelt und am Mekong entlang gelaufen, ehe wir uns dort noch ein Bier zum Sonnenuntergang genehmigt haben.
Wir wollten dann eigentlich zurück zum Guesthouse und uns noch ein bisschen ausruhen, ehe wir zum Abendessen wollten, jedoch hat uns der Regen da einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Gut nass haben wir uns dann in das indische Restaurant geflüchtet in dem wir schon unser Frühstück gegessen hatten und haben uns dann einfach nur noch zwei Samosas bestellt um ein bisschen zu Essen und das Ende des Regens abzuwarten.
Als das eingetreten war, sind wir fix zurück ins Guesthouse gegangen und die Faulheit war definitiv größer als der Hunger, sodass wir von dort auch nicht mehr weggegangen sind.