Aus dem Zug in die Hobbithöhle und zu Buddhas Zahn

Heute morgen habe ich nicht ausgeschlafen, sondern mich von meinem Wecker um viertel vor acht aus den Federn schmeißen lassen. Nachdem ich gefrühstückt hatte, habe ich meine Wäsche abgenommen und mal wieder meinen Rucksack gepackt.

Ich habe mich mit gepackten Sachen auf den Weg zum Bahnhof gemacht und heute konnte ich dann auch ein Ticket kaufen. Als ich im Anschluss am Bahnsteig auf den Zug gewartet habe, war dort ein sehr netter taubstummer Mann, der mir per Zeichensprache zur verstehen gegeben hat wo die zweite Klasse des Zuges sein wird und auch bei jedem vorbeifahrenden Zug, welcher nicht meiner war, immer votbeigekommen ist um mir zu sagen, dass ich den noch nicht nehmen sollte. Als ich dann schon im Zug sag ist er sogar noch einmal kurz reingekommen um sich zu vergewissern, dass ich den richtigen Zug erwischt hatte. Das fand ich schon echt super und freundlich von ihm.

Die Zugfahrt selbst war dann recht entspannt, wenngleich auch ziemlich ruckelig, da die Gleise scheinbar nicht so eben wie in Deutschland sind. Im Zug waren unter der Decke mehrere Ventilatoren angebracht und durch die offenen Fenster kam auch noch gut Luft rein, sodass die Temperaturen echt angenehm waren.

Die gut drei Stunden Fahrtzeit haben mich im Übrigen sympathische 1,15 Euro gekostet. Bei solchen Preisen macht dass Zug fahren noch Spaß. Zumal die Sitze denen der DB in nichts nachstanden und man sogar noch mehr Beinfreiheit hatte. Außerdem sind die ganze Zeit Leute mit verschiedensten Essenssachen durch den Zug gelaufen um die zu verkaufen.

Ich hab mich heute auf den Weg nach Kandy, in der Mitte Sri Lankas, gemacht. Dort angekommen habe ich mich dann via Tuk Tuk auch direkt auf den Weg ins Hostel gemacht. Da hatte ich ein bisschen Glück, denn ich habe die letzte Kapsel bekommen. Ich schlafe nämlich in einer Art Hobbithöhle hier. Eigentlich ist das einfach eine Betonröhre mit anderthalb Metern Durchmesser und drei Metern Länge. Da ist dann nen Bett drin und die Röhre ist von innen mit Teppich verkleidet. Am Fußende ist noch ein bisschen Platz und Sttrom, Licht und ne Klimaanlage gibt es auch. Aber ohne Letztere wäre es temperaturtechnisch auch ziemlich sicher nicht allzu angenehm hier drin.

Die Röhre kostet mich zehn Dollar pro Nacht und ist damit sogar noch billiger als ein Vierbettzimmer, was ich zwar nicht so wirklich verstehen kann, aber natürlich trotzdem gerne annehme.

Nachdem ich mich ein bisschen in meiner Röhre ausgeruht hatte, bin ich losgezogen, hab mir ne Kleinigkeit zu Essen gekauft und bin dann weiter in die Stadt bis zu einem See gelaufen. Den hab ich dann in aller Ruhe einmal umrundet, wobei der jetzt auch nicht so mega riesig ist und dann bin ich in den angrenzenden Tempel des heiligen Zahns gegangen. Dort soll nämlich, angeblich, ein Zahn von Buddha in einem Schrein aufbewahrt werden. Dementsprechend hoch ist dieser Tempel auch unter Buddhisten angesehen.

Drei Mal am Tag findet eine Zeremonie statt, in welcher der Schrein geöffnet wird und man ein goldenes Gefäß zu sehen ist, in welcher der Zahn liegen soll.

Ich habe mir das Spektakel allerdings nur sehr kurz angesehen, ehe ich mich erstmal wieder zurückgezogen habe. Denn die vielen Touristen die ebenfalls anwesend waren, haben sich meiner Meinung nach absolut respektlos verhalten. Nahezu alle haben mit Blitz fotografiert und als der Schrein geöffnet wurde, hat mich das Ganze doch stark an eine Horde Paparazzi erinnert. Da wurde gedrängelt und geschubst und das Blitzlichtgewitter ging los. Insbesondere da dieser Tempel für die Buddhisten eine so große Bedeutung hat und auch viel dort zum Beten anwesend waren, fand ich das Verhalten noch mal mehr als eh schon völlig daneben. Ich bin dann ein bisschen im restlichen Tempel umhergelaufen und habe mich umgeschaut, ehe ich nach zwanzig Minuten noch mal hoch zum Schrein gegangen bin, wo sich jetzt erfreulicherweise kaum noch Touristen aufgehalten haben. Ich habe dann ein schnelles Foto vom Aufbewahrungsgefäß im Schrein gemacht und habe die Buddhisten dann wieder ihren Gebeten überlassen.

Auf dem Rückweg zum Hostel bin ich noch in einem sehr westlichen Café hängen geblieben und hab mir nen Milchshake und ein Wrap zum Abendessen gegönnt.

Mittlerweile bin ich wieder in meiner kleine Höhle angekommen und warte darauf, dass es endlich viertel vor eins wird und ich dem VfL beim Auswärtssieg auf dem Betze zuhören kann.

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