Sister Bernadettes Gelübde am Schrein der ugandischen Märtyrer

Wir sind heute morgen um sieben aufgestanden, um pünktlich um halb neun in Namugongo zu sein. Namugongo ist nen Vorort von Kampala und die Dominikanerinnen, bei denen ich bei meinem letzten Aufenthalt in Uganda gelebt habe, haben hier ein weiteres Konvent.

Den Weg dahin haben wir ziemlich günstig überbrückt. Die Boda Bodas wollten uns mal wieder bescheißen, wie man das halt mit Weißen so macht. Als ich ihnen gerade erklärt habe, dass ich absolut nicht gewillt bin mir den überteuerten Mzungupreis andrehen zu lassen, hat sich nen Taxifahrer ins Gespräch eingeschaltet und uns angeboten uns für nur unwesentlich mehr ins Konvent zu bringen. Das haben wir uns dann nicht zweimal sagen lassen und sind so komfortabel im Taxi zum Konvent gefahren.

Die Schwestern hatten uns eingeladen, da eine ihrer Novizinnen heute ihr Gelübde als Schwester ablegen sollte. Im Konvent war die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten natürlich groß, da auch die Schwestern aus Kakumiro, dem Dorf in dem ich seinerzeit gelebt hatte, anwesend waren. Nachdem wir den ersten Begrüßungsschwall hinter uns hatten, haben wir zunächst mal gefrühstückt, da wir das bisher noch nicht gemacht hatten. Nach dem Frühstück haben wir noch fix beim Abwasch geholfen und dann ging es auch schon los.Wir sind ein paar Meter Richtung Uganda Martyrs Shrine gelaufen und wurden dann aber mitgenommen. Wäre zwar nicht nötig gewesen da dieser direkt um die Ecke gelegen ist, aber gibt sicherlich schlimmeres als Mitgenommen zu werden. Der Schrein steht stellvertretend für alle 13 ugandischen Märtyrer. Unter dem Altar ist ein Stern eingelassen, welcher den Punkt markiert, an dem einer der Märtyrer bei lebendigem Leib verbrannt wurde.

In dieser Kirche wurde die Verwandlung von Bernadette vollzogen und nach der Messe hatte sie sich von der Novizin zur Schwester gewandelt. Die Messe begann allerdings in typisch ugandischer Manier mit ner Stunde Verspätung, da der Bischof wohl noch irgendein Meeting hatte und deswegen zunächst unpässlich war. Nach der besagten Stunde ist er jedoch auch aufgetaucht und die Messe konnte starten. Das Ganze lief ein bisschen wie eine Hochzeit ab und Sister Bernadette hat auch einen Ring bekommen. Nur ist sie halt nicht mit einem Mann sondern mit Gott verheiratet worden.

Die Messe selbst ging für solch ein Ereignis in meiner Empfindung erstaunlich fix rum und nach ca. Zweieinviertel Stunden war sie um. Dann wurden noch ausführlich Fotos geschossen und es ging zurück zum Konvent.

Dort habe ich dann zunächst geholfen ein Paar Colakisten und ähnlichen Kram in den Innenhof zu schlörren, da sich die Mädels doch ziemlich damit abgemüht haben und das für mich deutlich einfacher war. Die Mädels haben zwar erst etwas ungläubig geguckt und wollten sich auch nicht helfen lassen, aber allzu viel Überzeugungskraft habe ich dann doch nicht benötigt.

Nach der kleinen Hilfestellung konnte dann das Mittagessen beginnen, wobei ich zunächst noch eine weitere Wiedersehensrunde vor mir hatte. Es waren auch einige Leute aus Kakumiro vorbeigekommen und dementsprechend war die Wiedersehensfreude natürlich auch da auf beiden Seiten groß. Hier und da hab ich in den letzten Jahren immer mal wieder punktuell Leute aus Kakumiro unterstützt. Die waren auch anwesend und ich musste dann auch noch als Fotomodell herhalten. Beim Mittagessen gab es unter anderem auch Matoke, also gekochte Bananen, sodass Alena jetzt auch Ugandas Nationalgericht Nummer eins probieren konnte.

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, ging das Nachmittagsprogramm los. Zunächst wurden viele, viele Reden gehalten, ehe Sister Bernadette daraufhin mit Geschenken überhäuft wurde. Es war die ganze Zeit zudem dröhnende Musik vorhanden und nach dem Geschenkemarathon kamen zu der Musik noch Tänzerinnen hinzu, die ihr können im Innenhof präsentierten. Gegen Ende des Tages ließen es sich einige Schwestern zudem nicht nehmen den Mädels auf der „Tanzfläche“ Gesellschaft zu leisten und haben auch noch mal das Tanzbein geschwungen.

In der Zwischenzeit hat Alena noch eine Spontanschwangerschaft hingelegt. Sie hatte ne ganze Zeit lang nen drei Monate altes Mädel auf dem Schoß, was dem Kind auch überhaupt nix ausgemacht hat. Das schien sich pudelwohl zu fühlen und hatte gar keine Angst vor Alena. Die Mama war aber auch immer in der Nähe, vielleicht hat das auch zur Beruhigung beigetragen.

Als dann nach und nach alle Gäste wieder verschwunden waren, haben wir noch beim Abbauen geholfen und danach unser Zimmer für die heutige Nacht zugewiesen bekommen. Dort sind wir jetzt gerade noch. Alena entspannt sich ne Runde und ich schreibe diesen Beitrag, damit wir gleich einigermaßen zügig ins Bett können. Wir sind doch schon ziemlich fertig und warten jetzt darauf, dass zum Abendessen geläutet wird und wir danach ne fixe Dusche nehmen können und dann auch schon für heute Feierabend machen können.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *


*