Malaria

Eigentlich wollte ich heute nochmal einen ausführlichen Beitrag mit vielen Fotos hochladen. Allerdings hat sich der Tag dann doch etwas anders entwickelt als ursprünglich geplant. Wir sind heute Morgen um halb sieben mit dem Matatu von Kakumiro nach Kampala, in die Hauptstadt Ugandas, gefahren. Vorher haben wir uns noch von Betty und ihrer Mama verabschiedet und haufenweise Riesenavocados geschenkt gekriegt. Thomas ging es nicht so gut, sodass er im Bett geblieben ist und wir uns von ihm leider nicht mehr verabschieden konnten.

Gegen viertel nach zehn sind wir in Kampala angekommen und mit Hilfe zweier Bodas mehr als vollgepackt zu einem Café gefahren. Dort haben wir erstmal ausführlich gefrühstückt, wobei, eigentlich hat nur Alena ausführlich gefrühstückt. Ich war irgendwie ziemlich fertig und hatte dementsprechend nicht so großen Hunger. Vom Café aus sind wir dann erneut mit Bodas und Gepäck zu einem Hotel in der Nähe des Viktoriasees gefahren. Wobei es eigentlich eher eine kleine Appartementanlage ist. Einen Pool gibt es im Übrigen auch. Den konnten wir leider aber heute nicht so wirklich nutzen, da es mir zusehends schlechter ging.

Die Anlage selbst wird von einem sehr sympathischen Engländer – ja, auch das soll es geben – und seiner ugandischen Frau geleitet. Da wir alle trotz des gestrigen negativen Malariatests irgendwie das Gefühl nicht losgeworden sind, dass ich dennoch Malaria haben könnte, hat Shane, der Engländer, direkt einen seiner Mitarbeiter losgeschickt, um einen Malariatest zu besorgen.

Den haben wir dann gemeinsam durchgeführt – mit für mich leider eher unschönem Ergebnis. Das Ergebnis seht ihr oben im vorangestellten Foto und die zwei Streifen bedeuten nicht, dass ich schwanger bin, sondern zeigen an, dass mir irgendeine sympathische Mücke Malaria mitgegeben hat. Aber immerhin wusste ich jetzt, was ich habe.

Shane hat seinen Mitarbeiter direkt nochmal losgeschickt, da er mir aufgrund seiner Erfahrungen ein lokales Medikament sehr ans Herz gelegt hat. Ich darf dann jetzt drei Tage lang morgens und abends je vier Tabletten futtern und zwei Paracetamol gegen das Fieber gibt’s auch noch oben drauf.

Der ganze Spaß kommt immer in so Schüben, sodass es mal besser und mal schlechter ist, aber insgesamt merkt man schon, dass die Medikamente anschlagen.

Mit dem Pool wurde es somit logischerweise für mich nichts und ich konnte den ganzen Tag im Bett verbringen.

Diesen Beitrag diktiere ich gerade Alena, da das viele Tippen doch noch zu anstrengend wäre.

Atheenyi und Amooti

Heute morgen sind wir bereits um acht bei den Schwestern im Konvent gewesen, damit Alena sich nen passenden Stoff für ihr Kleid aussuchen konnte. Den Stoff hatte Sister Francesca nämlich und die war erst gestern Abend mit den anderen Schwestern aus Namugongo zurückgekehrt. Das war auch für mich das erste Wiedersehen mit ihr seit dem Abschied in 2013. Sie hatte nämlich noch im Konvent zu tun, als die anderen Schwestern bei der Schwesternweihung in Namugongo waren. Dementsprechend habe ich sie dort nicht gesehen, sondern erst hier im Konvent wieder.

Der Stoff war dann recht fix ausgesucht und wir haben noch einen kleinen Umweg beim Arzt vorbei gemacht, um zu überprüfen ob ich Malaria hab. Heute Nacht war mir leicht komisch und da das Ganze auch nur nen Euro kostet und innerhalb von ner halben Stunde gemacht ist, hab ich da halt eben kurz vorbeigeschaut. War aber alles in Ordnung und ich hab mir den Rotz nicht eingefangen. Zumal beim Aufstehen auch schon wieder in bester Ordnung.

Wieder bei Thomas angekommen, haben wir dann erstmal gefrühstückt und sind danach mit Thomas nen Stück weit aus Kakumiro rausgefahren, um uns sein Land anzugucken. Wobei genau genommen ich gefahren bin. Ich war noch nie mit dem Lenkrad auf der rechten Seite gefahren und dachte die Gelegenheit ist günstig. Für Thomas wars kein Problem und so bin ich dann zu meiner ersten Fahrt auf Ugandas „Straßen“ gekommen. Als es dann jedoch in den Bereich kam, der wirklich dem Begriff jeglicher Straße gespottet hat, hat Thomas wieder übernommen.

Beim Land von Thomas angekommen, hat er uns seine Pläne mit dem Land für die nächste Zeit erläutert. Er will vereinfacht gesagt, Bäume pflanzen um seine Schulprojekte langfristiger finanzieren zu können. Zum Bäumepflanzen kommen aber noch unzählige verschiedene Aspekte, sodass das doch ne ziemlich runde Sache ist alles. Wir konnten dort auch zugucken, wie Ziegelsteine selbst gemacht wurden. Außerdem hatten wir Glück und es sind ein paar Affen durch die umliegenden Bäume gesprungen.

Nachdem ich uns auf dem Teilstück, welches nicht aus mehr Löchern als Straße bestand wieder nach Hause gebracht hatte, haben wir ne halbe Stunde Powernapping gemacht und dann gab es Mittagessen. Und Betty hatte tatsächlich Kartoffelpüree gemacht. Ohne dass ich vorher aber irgendwas gesagt hätte oder so. Da hab ich mir den Bauch dann erstmal ordentlich vollgeschlagen, wer weiß ob ich das in den nächsten gut sieben Monaten noch mal jemals wieder bekomme.

Nach dem recht späten Mittagessen sind wir dann wiederum auf direktem Wege ins Konvent gelaufen um Alenas Kleid abzuholen. Das war dann auch zu ihrer vollsten Zufriedenheit und ist für zehn Euro natürlich preislich unschlagbar. Nach dem kurzen Wiedersehen mit Sister Francesca hieß es dann auch schon wieder Abschied nehmen und und wir sind mit dem Kleid im Gepäck die paar Meter zu Thomas Haus zurückgelaufen. Dort haben wir uns dann mit ein paar Mann nach draußen gesetzt und ich hab die beiden Beiträge getippt. Blacky, so hab ich die Katze gestern getauft, hatte dann auch noch ihren großen Auftritt und hat sich einen kleinen Papageien gerissen, welcher den Fehler gemacht hatte vor die Scheibe zu fliegen.

Nachdem ich bis hier alles so weit fertig geschrieben hatte, begann die Dunkelheit so langsam einzusetzen. Alena und ich haben noch ne Runde Mau-Mau gespielt und uns dann wieder nen öffentlichkeitsverträglichen Geruch zugelegt.

Beim anschließenden Abendessen war Thomas dann nicht anwesend, da er bereits im Bett lag, aber dafür hat Alena im Anschluss daran von Thomas Mutter noch einen eigenen Empako verpasst bekommen. Ich habe ja beim letzten Aufenthalt hier bereits einen der zwölf Spitznamen welchen die Kinder normalerweise nach der Geburt kriegen, verpasst bekommen und jetzt hat Alena also auch einen. Vielleicht spreche ich sie demnächst dann nur noch mit Atheenyi an 😀

Internet ist heute leider wieder so gar nix, aber ich denke morgen gibt es dann einfach ne Dreierladung an Beiträgen, dann habt ihr nen bisschen mehr auf einmal zu lesen.

Semuema Caves

Heute Morgen sind wir von einem kräftigen Klopfen am Fenster geweckt worden. Allerdings wollte niemand wirklich was von uns, sondern es handelte sich lediglich um nen Vogel, welcher sich in der Scheibe gespiegelt hat. Seinen potentiellen Gegenspieler wollte dieser dann vertreiben, aber das war Wunder oh Wunder nicht von Erfolg gekrönt. Betty hatte uns Gott sei Dank aber schon vorgewarnt, dass so was möglich ist und von daher haben wir uns davon nicht weiter stören lassen. Die Hauskatze hier hat sich darauf auch schon eingestellt und ist echt faul geworden. Manche Vögel greifen ihren vermeintlichen Gegenspieler nämlich so intensiv an, dass sie irgendwann tot zu Boden fallen. Dann schlägt die große Stunde der Katze und sie freut sich, dass ihr die Tauben quasi wie im Paradies in den Mund fallen.

Nach dem Aufstehen und Frühstück sind wir kurz in die Stadt gegangen und haben Guthaben für mein Handy aufgeladen. Betty hatte uns dann noch gesagt, dass wir nen paar Orangen mitbringen sollen. Haben wir gemacht und wurden beim Preis sogar nicht mal verarscht, das kommt ja nun auch nicht alle Tage vor. Wieder bei Thomas angekommen haben wir dann unser Mittagessen zu uns genommen und sind dann direkt weiter zum Konvent. Dort haben wir uns mit Naikimu Magdalene getroffen, da sie Alena ausmessen sollte. Sie ist Lehrerin aus der Berufsschule der Schwestern und bringt den Mädels dort das Schneidern bei. Alena wollte nämlich gerne noch ein maßgeschneidertes Kleid haben.

Nach dem Ausmessen ging es dann auf direkte Weg schon wieder zurück zu Thomas Haus und von dort wurden wir von seinem Bruder Andrew zu den Semuema Caves gebracht. Ich bin dort bei meinem letzten Aufenthalt schon zwei mal klettern gewesen, aber Alena ja noch nicht und macht ja auch Spaß.

Joachim, der Mann der Schulleiterin der Schule in der ich beim letzten Mal gearbeitet hatte, hat uns rumgeführt. Als wir an den Höhlen angekommen sind, sind wir zunächst mal von ner besoffenen Frau verfolgt worden, die uns irgendwelchen Schwachsinn auf Runyoro erzählt hat. Wir haben selbstverständlich nix verstanden, aber Joachim hatte ordentlich Spaß.

In den dunklen und engen Teil haben wir es dieses Mal jedoch leider nicht geschafft, da Alena einfach zu viel Angst hatte. Da half auch alles gute zureden nix, da war nix zu machen. Also haben wir den Bereich dann ausgespart und sind außen rum gegangen. Wir sind dann noch ein bisschen oben auf dem Felsen rumgelaufen und haben uns den Sonnenuntergang angeguckt, ehe wir uns dann an den unspektakulären, schnellen Abstieg gemacht haben.

Wieder am Fuße des Berges angekommen, hat uns Joachim noch in sein Haus eingeladen. Wir haben zunächst Avocados gepflückt, wobei eigentlich viel mehr Joachim die Avocados gepflückt hat und meine Aufgabe lediglich darin bestand, die Avocados aufzufangen, welche Joachim mir aus dem Baum heraus zugeworfen hat. Nachdem wir die Avocados erfolgreich vom Baum geholt hatten, sind wir weiter in den Garten von Joachim gegangen und haben ne Runde Jackfruit gegessen. Gut gesättigt sind wir dann wieder bei Thomas angekommen und haben uns zunächst mal die mehr als nötige Dusche abgeholt.

Satt sein war dann auch nicht mehr angesagt, denn Thomas hatte groß aufgefahren und zum Grillen geladen. Das war aber auch ziemlich, ziemlich lecker und gegen Elf sind wir dann alle mehr als gut gesättigt Richtung Bett verschwunden, da der Strom anfing zusehends instabil zu werden.

Um ehrlich zu sein war ich einfach zu müde um den Beitrag nach dem Grillen noch zu schreiben und bin ins Bett gegangen. Aber das Internet ist auch nach wie vor katastrophal hier, sodass das hochladen der Beiträge recht schwierig ist.

Entspannter Tag in Kakumiro

Nachdem wir die letzten Tag ja doch recht viel unterwegs waren und ich gestern beim Blog ja auch eingeschlafen bin, haben wir uns heute Ruhe angetan. Wir haben zunächst mal ausgeschlafen und haben nach dem Aufstehen unsere Wäsche gewaschen. Zu unserer mehr als großen Freude hat Thomas nämlich ne Waschmaschine hier. Das hatte er mir zwar schon mal irgendwann gesagt, jedoch hatte ich das wieder komplett vergessen und die Freude war um so größer. Das erleichtert das Waschen natürlich enorm und die Sachen werden sicherlich auch nen ticken sauberer, als wenn wir die mit der Hand waschen.

Wir haben dann noch schnell ein kleines, sehr verspätetes Frühstück eingenommen und gebratene Bananen gegessen, ehe dann kurz drauf auch schon bald das Mittagessen auf dem Programm stand. Danach haben wir den Abwasch erledigt und Thomas Mama hat uns erklärt, dass die ugandischen Männer nicht in der Küche zu finden seien. Selbst wenn sie kochen könnten, würden sie es spätestens bei der Heirat verlernen. Also hatte ich ja nen gutes Argument um mich vom Abwaschen zurückzuziehen. Allerdings habe ich nicht untätig rumgestanden und mich gespannt, sondern war nur aus der Küche verschwunden, um die Wäsche aus der Maschine zu nehmen und sie aufzuhängen.

Nach der Arbeit stand dann wieder das Vergnügen an und wir haben uns ne Decke geschnappt, uns nach draußen in die Sonne gesetzt und gekniffelt.

Auf dem Grundstück hier springen ziemlich viele Kinder von Thomas Geschwistern rum. Die haben uns dann irgendwann gefragt, ob wir nicht die kleinen Hundewelpen sehen wollten. Wir haben natürlich nicht nein gesagt und danach haben sie uns auch noch die Kühe voller Stolz präsentiert. Wir haben im Anschluss noch so lange weiter gekniffelt bis es dunkel war und dann ein bisschen zu Abend gegessen.

Während es gestern einfach meine Müdigkeit war, welche meinen Beitrag verhindert hat, ist es heute das Internet. Das ist heute Abend zwar da, aber es ist so langsam, dass ich den Beitrag nicht hochgeladen bekomme. Mit den Fotos der Welpen kann ich dementsprechend leider auch nicht dienen. Ich versuche mein Glück einfach morgen noch mal.

Schimpansentracking im Kibale Nationalpark

Auch heute ging es wieder in aller Herrgottsfrühe für uns los, wobei mir das Aufstehen dabei durchaus schwer gefallen ist. Um viertel vor sechs war die heutige Abfahrt angesetzt. Verglichen mit den letzten beiden Tagen also durchaus recht spät. Aber nichtsdestotrotz waren die letzten beiden Tage von Anstrengung und wenig Schlaf geprägt. Im Auto bin ich dann zumindest noch so lange wach geblieben, um mitzubekommen, dass die Sichtweite durch den aufgewirbelten Staub der Straße nur zwischen 20m und 50m betragen hat.

Wir sind heute in den Kibale Nationalpark gefahren, um dort an einem Schimpansentracking teilzunehmen. Wir waren in typisch deutscher Manier ca. ne halbe Stunde früher am Ort des Geschehens als wir es hätten sein müssen. Wir ihr sicherlich schon ahnt, hätten wir uns das definitiv klemmen können. Insgesamt hat es nämlich ca. ne halbe Stunde länger als eigentlich vorgesehen gebraucht, bis alle anderen Touristen auch da waren. Nach kurzem Briefing ging es dann auch schon los, wobei wir die Gruppe noch mal dreigeteilt haben, sodass wir letztlich zu fünft waren. Wir haben dann auch relativ fix einen Schimpansen am Boden gesehen und sind ihm ein Stück gefolgt. Allerdings sind die Viecher doch ziemlich schnell wenn sie wollen, sodass wir den Schimpansen nach kurzer Zeit wieder aus den Augen verloren haben. Wir haben im weiteren Verlauf des Trackens noch des Öfteren Schimpansen gesehen und konnten auch gute Fotos schießen. Highlightspruch des Tages war sicherlich der von Alena, welche plötzlich im Angesischt eines Schimpansen meinte: „Der sieht ein bisschen wie mein Opa aus Papenburg aus“. War das also auch schon mal geklärt 😀

Ein bisschen problematisch waren die ganzen Ameisen im Wald. Ich wurde zum Glück nicht gebissen und bin unbeschadet davongekommen. Aber war schon echt anstrengend und aus meinen Schuhen musste ich sie trotzdem puhlen, wenngleich sie es nicht durch meine Socke geschafft haben.

Anstrengend ist eine gute Überleitung, denn Anstrengend war auch das Schimpansentracking. Man hetzt den Schimpansen echt hinterer, aber die Anstrengung ist es dann auch definitiv wert. Als wir irgendwann durch waren, waren wir um den Anblick einiger Schimpansen und anderer Affenarten reicher und um gefühlt drei Liter Schweiß ärmer.

Auf dem Rückweg haben wir dann nochmal ziemliches Glück gehabt und haben in einem Bach am Straßenrand einen Riesenturako gesehen. So nen bunten Vogel hab ich in freier Wildbahn vorher auch noch nie gesehen.

Fred hat uns dann zurück nach Fort Portal gefahren, von wo wir uns mit dem Bus in Richtung Kakumiro aufmachen wollten. Als wir gerade am Busbahnhof angekommen sind, ist einer losgefahren, den wir aber noch aufhalten konnten. Also haben wir uns schnell unsere Sachen gegriffen, das Gepäck im Bus verstaut und dann konnte es auch schon los gehen. Leider waren jedoch nur noch zwei Plätze in der letzten und vorletzten Reihe frei, sodass wir komplett durchgeschüttelt in Mubende angekommen sind. Außerdem waren die Sitze mit Plastik ummantelt, was bei dem Wetter hier auch nur bedingt angenehm ist. In Mubende haben wir dann nochmal Glück gehabt. Denn als wir unsere Klamotten von der Bushaltestelle zum Taxipark geschleppt hatten, stand dort ein quasi abfahrbereites Matatu nach Kakumiro. Wir konnten die vorderen beiden Plätze ergattern und sind dann irgendwann gegen halb sechs, sechs erschöpft in Kakumiro angekommen. Die paar Meter von der Taxistation bis zu Thomas Haus haben wir dann auch fix hinter uns gebracht und dann war es geschafft. Auf dem Weg haben wir noch kurz mit der Köchin der Schule gesprochen, sowie mit dem Schulleiter der Berufsschule der Schwestern, die uns beide unterwegs gesehen hatten. Im Haus angekommen, hat uns Betty dann schon mit Tee und Fruchtsaft empfangen und wir haben erstmal unsere Sachen in unser Zimmer gepackt.

Danach stand dann auch direkt das allerschönste Erlebnis des heutigen Tages an: Die Dusche. Selten habe ich die so herbeigesehnt wie heute.

Wie Neugeboren haben wir uns dann wieder unter die Leute gemischt und ein bisschen beim Abendessen geholfen. Darüber kam dann auch Thomas vorbei und auch da war die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten groß.

Das Haus ist echt groß und ich hab schon einen ganzen Teil der Sachen, welche ich ihm seinerzeit im Container aus Deutschland mitgegeben habe wieder entdeckt. Das ist auch ne ganz schöne Erfahrung das hier jetzt so zu sehen.

Nach dem Abendessen habe ich dann noch versucht diesen Beitrag zu schreiben. Wie ihr sicherlich ja aber schon festgestellt habt, ist mir das nur so bedingt gut gelungen. Bei ca. der Hälfte des Beitragschreibens bin ich nämlich schlicht und einfach eingeschlafen 😀

Aber jetzt ist er ja fertig und ich hoffe mal, dass mir das heute Abend nicht nochmal passiert.

Queen Elizabeth Nationalpark und Äquator

Da wir das frühe Aufstehen gestern schon so toll fanden, haben wir uns gedacht, dass wir heute doch einfach mal noch ne halbe Stunde eher losfahren könnten. Wir haben uns Capattis und Samosas vorbereiten lassen und sind dann um halb fünf mit Fred losgefahren. Heute stand nämlich der Besuch des Queen Elizabeth Nationalpark auf dem Programm. Und um möglichst viele Tiere zu sehen, sollte man recht früh da sein. Also haben wir unsere Abfahrt so geplant, dass wir um halb sechs, also noch vor Sonnenaufgang im Park angekommen sind. Von der Fahrt selbst haben wir jedoch nicht so wirklich was mitbekommen, da wir den Großteil verschlafen haben. Im Park selbst, haben wir unseren Eintritt und einen Guide bezahlt und sind dann voller Vorfreude zum Ganedrive aufgebrochen. Als Gamedrive wird hier eine Safari bezeichnet. Der Sonnenaufgang selbst war dann schon ziemlich beeindruckend und hat uns frohen Mutes dem Gamedrive entgegen blicken lassen. Wir haben einen Elefanten gesehen, eine kleine Familie von Kronenkranichen und verschiedenste Antilopen sowie Vögel. Außerdem ist auch ein Nilpferd durchs Gras gewatschelt, wobei das jetzt nicht so richtig erfreut wirkte von uns fotografiert zu werden. Was wir jedoch nicht gesehen haben, waren Löwen. Wir haben uns nach Kräften bemüht und jedes entgegenkommende Auto gefragt, ob sie vielleicht schon Löwen gesehen hätten, aber alle anderen haben genauso erfolglos wie wir gesucht.

Eigentlich wollten wir dann um elf eine Bootstour unternehmen, jedoch hatte sich niemand anderes für die Bootstour um elf angemeldet, sodass diese nicht stattgefunden hat. Stattdessen hat nur die zweite Tour des Tages stattgefunden, welche jedoch erst um drei gestartet ist. Wir waren allerdings bereits um zehn Uhr mit unserem Gamedrive durch. Wir haben hin und her überlegt, uns dann aber dafür entschieden, an der zweiten Bootstour teilzunehmen. Jedoch mussten wir die Zeit bis dahin irgendwie mit Leben füllen.

Also haben wir zunächst überlegt, ob es sinnvoll ist in einen anderen Teil des Parks zu fahren, welcher dafür bekannt ist, dass Löwen dort auf Bäume klettern. Dieser ist zwar nen gutes Stück entfernt gewesen, jedoch hätte der Sprit wohl noch gereicht. Fred hatte uns zuvor gesagt, dass er noch nie im Queen Elizabeth Nationalpark war, ohne dort Löwen gesehen zu haben. Wir haben uns jedoch dazu entschieden, zunächst herauszufinden, ob in dem Teil des Parks zuvor bereits Löwen gesichtet worden waren. Fred selbst kannte niemanden in dem Bereich des Nationalparks, aber wir sind dann zu einem der Eingangstore gefahren und haben den dortigen Ranger gefragt. Der hat dann ein bisschen hin und her telefoniert, musste uns dann jedoch leider mitteilen, dass heute auch in dem Teil des Parks leider keine Löwen gesichtet worden waren. Also haben wir uns den Weg geklemmt und uns stattdessen überlegt, einen Salzsee anzugucken.

Dort wurden wir gegen einen kleinen Obolus von einem Guide aus dem angrenzenden Dort rumgeführt. Zunächst haben wir uns einen angrenzenden Süßwassersee angeguckt, wobei vor allem die darin stehenden Flamingos unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben. Nachdem wir in Ruhe unsere Fotos gemacht hatten, sind wir weiter in Richtung des Salzsees. Dort gibt es zum einen eine Reihe an abgetrennten Becken, welche jeweils in Familienbesitz sind und aus denen Speisesalz gewonnen wird. Außerdem gibt es noch den See an sich, in welchem Sodiumkarbonat abgebaut wird. Bei beiden Arbeiten handelt es sich letztlich um harte Arbeit für wenig Geld, wobei insbesondere der Abbau des Sodiumkarbonats noch mal körperlich belastender ist. Sodiumkarbonat wird dabei in großen Stücken aus dem Grund des Sees gebrochen und dann abtransportiert. Pro Tag fördert ein einzelner Arbeiter ca. 850 Kilogramm Sodiumkarbonat zu Tage. Dieses wird dann in Säcken mit einem Gewicht zwischen 75kg und 100kg von anderen Arbeitern zu bereitstehenden LKWs getragen und mit diesen dann zu den entsprechenden Käufern gebracht. Sodiumkarbonat wird insbesondere für Lecksteine, zum gerben von Leder, sowie von der Seifenindustrie verwendet. So richtig gesund ist das aber wohl nicht, sodass die Leute immer nur an zwei Tagen die Woche arbeiten können und in den restlichen fünf Tagen regenerieren müssen und sich von Auswirkungen des Sodiumkarbonats erholen müssen.

Nach der Besichtigung dieses Sees sind wir wieder zurück in den Park gefahren. Dort sind wir auch wieder bei dem Guide vorbeigekommen, welcher uns vorher die Infos über den anderen Teil des Parks gegeben hatte. Der hatte versprochen die Ohren aufzuhalten, falls doch noch Löwen auftauchen sollten. Leider wusste der aber wieder nichts gutes zu berichten, sodass wir uns dann auf den Weg in Richtung Bootstour gemacht haben. Wir hatten zwar noch Zeit, wussten aber auch nicht mehr so recht, was wir noch machen sollten und sind dementsprechend dann losgefahren um die Bootstour zu bezahlen und noch ein bisschen entspannt zu Mittag zu essen. Als wir dort angekommen sind wurden unsere Pläne jedoch ein weiteres Mal durchkreuzt. Dieses Mal jedoch aus einem erfreulichen Grund. Der Ranger der Bootstour wusste bereits von unserem Ansinnen und konnte berichten, dass in dem Teil des Parks in dem wir heute Morgen bereits waren Löwen gesichtet worden sein. Und als wäre das noch nicht genug Grund zur Freude sollen sie sich auch noch auf Bäumen aufhalten, was für diesen Teil des Parks völlig unüblich ist.

Wir haben dann sofort eine 180 Grad Wende vollzogen und sind zum Eingang des Parks gefahren, wo wir bereits heute Morgen in den Park gestartet sind. Dort haben wir dann nochmal einen Guide mitgenommen, welcher die Löwen zuvor mit einer anderen Gruppe dort entdeckt hatte. Wir sind dann auch ziemlich schnell an besagter Stelle angekommen und die Löwen waren tatsächlich immer noch da. Jedoch mussten wir noch einen großen Bogen fahren, um den Löwen gemächlich von vorne entgegen zu fahren, sodass sie sich nicht bedroht fühlten und entspannt an ihrem Platz sitzen geblieben sind. Insgesamt zwei Weibchen hatten es sich auf einem Kaktus in Baumform bequem gemacht und dösten so vor sich hin. Wir konnten dann tatsächlich bis auf weniger als zehn Meter an die Löwen heran und in Allerseelenruhe unsere Fotos schießen. Die Löwen haben sich in der Zeit null Komma null für uns interessiert. Voll des Glücks, dass wir doch noch Löwen zu Gesicht bekommen haben und dann auch noch solche auf Bäumen, haben wir uns dann auf den Weg zur Bootstour gemacht.

Auf dem Weg dorthin haben wir noch Warzenschweine gesehen und kurz vor Erreichen des Ortes wo wir uns für die Bootstour einfinden sollten, ist uns dann auch noch ein Elefant direkt vor die Füße gelaufen. Der hat einfach direkt vor unserer Nase die Straße überquert. Wir sind gemächlich dran vorbeigefahren, um in Ruhe Fotos machen zu können und um den Elefanten nicht zu verärgern. Denn im direkten Vergleich hätten wir im Auto dann wohl doch den kürzeren gezogen. Ein uns entgegenkommendes Auto hat es mit der Rücksichtnahme jedoch nicht so genau genommen und ist einfach mit Schmackes in kurzer Distanz am Elefanten vorbeigefahren. Der fand das allerdings nicht so lustig und hat erstmal kräftig lostrompetet und sich bedrohlich hinter dem vorbeifahrenden Auto aufgebaut. Aber das Auto war dann ja auch schon vorbei und der Elefant ist dann gemütlich weiter Richtung Wasser getrottet.

Wir haben im Anschluss an diese Begegnung dann fix unsere Bootstour bezahlt, in dem anliegenden Restaurant ein Capatti für den Weg gekauft und sind dann auch schon ab ins Boot. Dort haben wir dann zwei Stunden lang ne kleine Rundfahrt gemacht und dabei nochmal ne Menge Tiere gesehen. Das Wasser sowie das Ufer waren voll von Nilpferden und Büffeln. Außerdem haben sich nochmal richtig viele Elefanten die Ehre gegeben, sodass wir da noch mal richtig schöne Fotos schießen konnten. Krokodile haben wir ebenfalls zu Gesicht bekommen und die Tiere, welche wir am meisten gesehen haben waren Vögel. Diese gab es auf der Tour in rauen Mengen zu bestaunen. Die Arten waren dabei ganz unterschiedlich und reichten von Reihern, über Störche bis hin zu Pelikanen. Mittlerweile sind wir wieder auf dem Rückweg nach Fort Portal und sollten da auch gleich wieder ankommen. Wir haben noch einen kurzen Halt am Äquator gemacht, um dort ein paar Fotos zu machen. Alena war ja noch nie dort. Wir werden jetzt gleich noch essen gehen, ich werde versuchen in der Zwischenzeit die ganzen Fotos hochzuladen, sodass ich den Beitrag im Hotel dann nur noch kurz fertigstellen muss. Danach werden wir beide dann auch sicherlich tot in Bett fallen und von diesem tollen Tag träumen können.

Kraterseen und Tropfsteinhöhlen

Heute waren wir besonders früh auf den Beinen. Bereits um halb fünf hat der Wecker geklingelt. Unter den Augen eines fluoreszierenden Jesus an der Wand, haben wir unsere sieben Sachen wieder zusammengepackt und uns in den Frühstücksraum begeben. So richtig fit waren wir da jedoch noch nicht. Das lag zum Teil sicherlich an der frühen Uhrzeit, jedoch großteils daran, dass irgendwelche lustigen Sektenleutchen es für nötig befunden haben, am Schrein die ganze Nacht Radau zu machen. So sind wir in regelmäßigen Abständen von dem unnötigen Gesabbel der Leute da wachgeworden und die Nacht war somit nicht so richtig erholsam.

Nichtsdestotrotz haben wir uns jeweils zwei Toast mit Marmelade geschmiert und uns zusätzlich noch nen paar Bananen als Wegzehrung mitgenommen. Am Brot hatten wir allerdings nur sehr kurz Freude, da wir beim einpacken festgestellt haben, dass sich kleine Ameisen als unangemeldete Mitesser auf dem Toast eingefunden hatten.

Sister Paula war mit uns aufgestanden, um uns das Tor zu öffnen und vor allem um es von innen wieder zu verschließen. Allerdings hat sie uns letztlich dann noch um einiges länger als geplant beehrt, da der Fahrer der uns abholen sollte, mal wieder die african time in Perfektion zelebriert hat. Eigentlich sollte der um fünf da sein, ist jedoch erst so um kurz nach halb sechs aufgetaucht. Immerhin hatte ich ihn bis dahin schon mal ans Telefon bekommen, sodass ich zumindest wusste, dass er wach und auf dem Weg ist. Man weiß ja nie sonst. Als der Fahrer dann aufgetaucht ist, hieß es von Sister Paula Abschied nehmen. Von den restlichen Schwestern hatte ich mich gestern Abend schon verabschiedet und Sister Paula war die Letzte der ich noch Tschüss sagen musste. War wirklich schön die ganzen Schwestern mal wieder zu sehen.

Der Fahrer hat uns dann in die Stadt gefahren, wo die vielen verschiedenen Reisebusse abfahren. Wir haben uns nämlich auf den Weg nach Fort Portal gemacht. Bei den Bussen angekommen, haben wir direkt einen erwischt der kurz drauf abgefahren ist. Allerdings hatte das zur Folge, dass wir nur noch einen Platz in der vorletzten Reihe bekommen haben. Außerdem hat man uns dann noch verarscht und drei Euro für unser Gepäck abgenommen. Das kostet eigentlich nix, aber aufgrund unserer Hautfarbe für uns selbstverständlich schon was. Ist halt letztlich nen Stück weit Rassismus, nur andersherum als eigentlich vorherrschend. Wir wussten, dass wir verarscht wurden, allerdings hat man uns vor die Wahl gestellt zu bezahlen oder wieder aus dem Bus zu verschwinden. Aufgrund der frühen Uhrzeit, unserer Müdigkeit, dem Umstand, dass der Bus kurz vor der Abfahrt stand und der Tatsache das 1,50 Euro pro Nase uns letztlich ja auch nicht wehtun, haben wir dann bezahlt und die Fahrt konnte los gehen. Dass nur noch hinten Plätze frei waren, hatte einen guten Grund. Denn auf Ugandas Straßen sind in schöner Regelmäßigkeit Huckel eingebaut, um die Autos zum Bremsen zu zwingen. Die spürt man leider im hinteren Teil des Busses deutlich heftiger als vorne, sodass wir während der Fahrt in einer Tour von unten nach oben und von rechts nach links geschleudert wurden. Schlafen stellte sich also als eher schwierig heraus. Dazu trug auch die ziemlich ätzende Beschallung bei. Zunächst liefen afrikanische Musikvideos, welche schon ziemlich laut waren, aber deutlich ungemütlicher wurde es dann, als auch noch ne Soap auf Luganda gezeigt wurde. Dabei wurden die Lautsprecher dann endgültig bis zum Anschlag aufgedreht. Erfreulicherweise bestand die Soap auch quasi nur aus Schreien oder Weinen. Aber nun gut, wenn man für weniger als acht Euro über vier Stunden mit dem Bus durch die Gegend fahren kann und bei dem Preis sogar noch über den Tisch gezogen wurde, muss man wohl einfach einige Abstriche in Kauf nehmen und sollte sich nicht beschweren.

Da wir aufgrund der ungebetenen Mitesser ja nicht so wirklich gefrühstückt hatten haben wir uns unterwegs nen Capatti gekauft. Das ist immer recht praktisch, dass die Leute mit den Essenssachen und Getränken an jeder Haltestelle um den Bus rumwuseln. Da muss man nur das Fenster aufmachen und zugreifen.

In Fort Portal angekommen wurden wir bereits von Fred empfangen. Das ist der Fahrer, den ich schon bei meinem ersten Aufenthalt hier in Fort Portal hatte und mit dem ich mehr als zufrieden war. Der hat uns dann zum Hostel gebracht, in welchem ich ebenfalls schon bei meinem letzten Aufenthalt in Fort Portal übernachtet habe. Wir haben dann zunächst mal den notwendigen Teil des Tages erledigt und haben unsere Wäsche gewaschen. Wir sind gegen zwei dann von Fred wieder am Hotel aufgegabelt worden. Bis dahin war unser Essen aber noch nicht ganz fertig. Wir haben dann kurz gewartet und dann haben wir jeder nen Teller mit Rolex drauf gekriegt, mit der Aufforderung die Teller doch einfach mitzunehmen. Haben wir dann auch gemacht und entspannt im Auto gegessen. Allerdings hatten wir vorher noch ein kleines Problem, denn unser Schlüssel ließ sich nicht mehr aus dem Schloss entfernen. Aber da sind die Leute hier ja recht lösungsorientiert. Irgendwie haben sie es doch geschafft, den Schlüssel zu entfernen und dann einfach ein neues Schloss eingebaut.

Wir sind daraufhin mit Fred zu Höhlen, nem Wasserfall sowie Kraterseen gefahren. Zunächst sind wir ein bisschen durch einen Wald gelaufen, um zu dem Wasserfall sowie den Höhlen zu kommen. Die waren jetzt nicht wirklich groß, aber dennoch waren ein paar Tropfsteine darin. Im Anschluss stand dann der etwas anstrengendere Teil an. Um nen schönen Ausblick auf die Kraterseen zu haben, ging es nämlich nach einem Stück relativ ebenerdigen Weges auf einen durchaus recht steilen und hohen Berg. Aber der Weg hat sich dann definitiv gelohnt und die Aussicht hat absolut für den Aufstieg entschädigt.

Nachdem wir unser Nachmittagsprogramm dann beendet haben, sind wir auf dem Rückweg noch schnell in nen Supermarkt, haben uns nen bisschen was zu trinken gekauft, und sind dann zurück zum Hostel. Dort haben wir zunächst unsere Wäsche abgenommen und uns dann ne Dusche gegönnt. Lustigerweise haben wir im Hostel auch noch die Zeugen Jehovas wiedergetroffen, welche mit uns in Jinja Raften waren.

Gerade haben wir dann draußen noch entspannt zu Abend gegessen und uns das Wetterleuchten angeguckt. Der Strom war über den Abend immer mal wieder weg und auch gerade sind nur die Reste vom Solarstrom des Tages vorhanden, sodass nur nen paar Lampen spärliches Licht spenden. Naja vielleicht kommt der Strom ja gleich noch wieder, damit wir unsere elektronischen Gerätschaften noch laden können. Schauen wir mal.

Sister Bernadettes Gelübde am Schrein der ugandischen Märtyrer

Wir sind heute morgen um sieben aufgestanden, um pünktlich um halb neun in Namugongo zu sein. Namugongo ist nen Vorort von Kampala und die Dominikanerinnen, bei denen ich bei meinem letzten Aufenthalt in Uganda gelebt habe, haben hier ein weiteres Konvent.

Den Weg dahin haben wir ziemlich günstig überbrückt. Die Boda Bodas wollten uns mal wieder bescheißen, wie man das halt mit Weißen so macht. Als ich ihnen gerade erklärt habe, dass ich absolut nicht gewillt bin mir den überteuerten Mzungupreis andrehen zu lassen, hat sich nen Taxifahrer ins Gespräch eingeschaltet und uns angeboten uns für nur unwesentlich mehr ins Konvent zu bringen. Das haben wir uns dann nicht zweimal sagen lassen und sind so komfortabel im Taxi zum Konvent gefahren.

Die Schwestern hatten uns eingeladen, da eine ihrer Novizinnen heute ihr Gelübde als Schwester ablegen sollte. Im Konvent war die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten natürlich groß, da auch die Schwestern aus Kakumiro, dem Dorf in dem ich seinerzeit gelebt hatte, anwesend waren. Nachdem wir den ersten Begrüßungsschwall hinter uns hatten, haben wir zunächst mal gefrühstückt, da wir das bisher noch nicht gemacht hatten. Nach dem Frühstück haben wir noch fix beim Abwasch geholfen und dann ging es auch schon los.Wir sind ein paar Meter Richtung Uganda Martyrs Shrine gelaufen und wurden dann aber mitgenommen. Wäre zwar nicht nötig gewesen da dieser direkt um die Ecke gelegen ist, aber gibt sicherlich schlimmeres als Mitgenommen zu werden. Der Schrein steht stellvertretend für alle 13 ugandischen Märtyrer. Unter dem Altar ist ein Stern eingelassen, welcher den Punkt markiert, an dem einer der Märtyrer bei lebendigem Leib verbrannt wurde.

In dieser Kirche wurde die Verwandlung von Bernadette vollzogen und nach der Messe hatte sie sich von der Novizin zur Schwester gewandelt. Die Messe begann allerdings in typisch ugandischer Manier mit ner Stunde Verspätung, da der Bischof wohl noch irgendein Meeting hatte und deswegen zunächst unpässlich war. Nach der besagten Stunde ist er jedoch auch aufgetaucht und die Messe konnte starten. Das Ganze lief ein bisschen wie eine Hochzeit ab und Sister Bernadette hat auch einen Ring bekommen. Nur ist sie halt nicht mit einem Mann sondern mit Gott verheiratet worden.

Die Messe selbst ging für solch ein Ereignis in meiner Empfindung erstaunlich fix rum und nach ca. Zweieinviertel Stunden war sie um. Dann wurden noch ausführlich Fotos geschossen und es ging zurück zum Konvent.

Dort habe ich dann zunächst geholfen ein Paar Colakisten und ähnlichen Kram in den Innenhof zu schlörren, da sich die Mädels doch ziemlich damit abgemüht haben und das für mich deutlich einfacher war. Die Mädels haben zwar erst etwas ungläubig geguckt und wollten sich auch nicht helfen lassen, aber allzu viel Überzeugungskraft habe ich dann doch nicht benötigt.

Nach der kleinen Hilfestellung konnte dann das Mittagessen beginnen, wobei ich zunächst noch eine weitere Wiedersehensrunde vor mir hatte. Es waren auch einige Leute aus Kakumiro vorbeigekommen und dementsprechend war die Wiedersehensfreude natürlich auch da auf beiden Seiten groß. Hier und da hab ich in den letzten Jahren immer mal wieder punktuell Leute aus Kakumiro unterstützt. Die waren auch anwesend und ich musste dann auch noch als Fotomodell herhalten. Beim Mittagessen gab es unter anderem auch Matoke, also gekochte Bananen, sodass Alena jetzt auch Ugandas Nationalgericht Nummer eins probieren konnte.

Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen haben, ging das Nachmittagsprogramm los. Zunächst wurden viele, viele Reden gehalten, ehe Sister Bernadette daraufhin mit Geschenken überhäuft wurde. Es war die ganze Zeit zudem dröhnende Musik vorhanden und nach dem Geschenkemarathon kamen zu der Musik noch Tänzerinnen hinzu, die ihr können im Innenhof präsentierten. Gegen Ende des Tages ließen es sich einige Schwestern zudem nicht nehmen den Mädels auf der „Tanzfläche“ Gesellschaft zu leisten und haben auch noch mal das Tanzbein geschwungen.

In der Zwischenzeit hat Alena noch eine Spontanschwangerschaft hingelegt. Sie hatte ne ganze Zeit lang nen drei Monate altes Mädel auf dem Schoß, was dem Kind auch überhaupt nix ausgemacht hat. Das schien sich pudelwohl zu fühlen und hatte gar keine Angst vor Alena. Die Mama war aber auch immer in der Nähe, vielleicht hat das auch zur Beruhigung beigetragen.

Als dann nach und nach alle Gäste wieder verschwunden waren, haben wir noch beim Abbauen geholfen und danach unser Zimmer für die heutige Nacht zugewiesen bekommen. Dort sind wir jetzt gerade noch. Alena entspannt sich ne Runde und ich schreibe diesen Beitrag, damit wir gleich einigermaßen zügig ins Bett können. Wir sind doch schon ziemlich fertig und warten jetzt darauf, dass zum Abendessen geläutet wird und wir danach ne fixe Dusche nehmen können und dann auch schon für heute Feierabend machen können.

Kampala von oben

Mit dem Film hat das gestern dann nicht mehr so wirklich geklappt, da wir einfach eingeschlafen sind. Wir sind heute morgen trotzdem wieder entspannt aufgestanden und haben erstmal ein Restefrühstück mit den Sachen vom Nakumatt von gestern Abend gemacht. Ich habe dann zudem meine Postkarten geschrieben. Denn uns wurde gesagt, dass wir erneut umziehen müssten, da das Zimmer in dem wir kurzfristig untergekommen waren ab heute wieder vermietet ist. Allerdings musste unser altes Zimmer erst noch wieder geputzt werden, sodass wir noch warten mussten ehe wir in die Stadt konnten. Wir mussten ja erst noch die Zimmer wieder tauschen, damit der neue Gast auch in sein gebuchtes Zimmer einziehen konnte. In der Zeit hab ich dann halt Postkarten geschrieben. Eigentlich sollte der ganze Spaß auch nur ne Viertelstunde dauern, allerdings war das wieder eher so die afrikanische Variante einer Viertelstunde. Nach ner Stunde ist es uns etwas zu bunt geworden und wir sind zur Rezeption um mitzuteilen, dass wir dann erst in die Stadt gehen werden, weil wir ja irgendwann dann auch mal lange genug gewartet hätten. Plötzlich war das Zimmer dann aber auch schon fertig und wir konnten doch noch umziehen. Wir haben dann fix unsere Sachen wieder umgeräumt und auch die Diskrepanz von 20.000 UGX, also gut fünf Euro wiederbekommen. Ist jetzt nicht die Welt aber verschenken müssen wir ja auch nichts.

Wir haben uns dann nen Boda in die Stadt genommen und sind zur Gaddafi Moschee gefahren. Die war mir beim letzten Aufenthalt als Besichtigungsmöglichkeit gar nicht so aufgefallen. Das war, wie sich jetzt herausgestellt hat, ganz schön dumm. Denn für ungefähr 2,50 Euro kann man die Moschee mit einem eigenen Guide besichtigen und bekommt zudem die Möglichkeit auf das Minarett zu gehen. Das bedeutete allerdings erstmal hauptsächlich eins: Treppen steigen. Insgesamt 325 Stufen hat es gebraucht um bis zum oberen Balkon des Minaretts zu kommen. Aber die haben sich wirklich mehr als gelohnt. Der Ausblick auf Kampala war einfach atemberaubend. Zunächst hatten wir die Möglichkeit Fotos zu machen, ehe Fatuma, unsere Führerin, uns die Stadtentwicklung Kampalas von oben erläutert hat. Alena musste für das ganze Prozedere im Übrigen nen Wickelrock sowie ein Kopftuch tragen. Der Name Kampala rührt auf zwei verschiedene Dinge zurück. Zum einen haben die Engländer als sie Uganda kolonialisiert haben in Kampala ihr Camp aufgeschlagen und zum anderen haben auf dem Hügel auf dem Kampala als erstes errichtet worden ist, vorher viele Impalas gelebt. Dies macht den zweiten Teil des Namens aus, und zusammengesetzt dann eben Kampala. Insgesamt bestand Kampala ursprünglich aus sieben Hügeln auf und zwischen denen die Stadt errichtet worden ist, jedoch sind durch das ständige Wachstum der Stadt mittlerweile über 20 Hügel zur Stadt gehörend. Die ca. 1,3 Millionen Einwohner müssen halt auch irgendwo unterkommen. Nach dem Besuch des Minaretts haben wir auch noch die Moschee von innen besichtigt und Fatuma hat uns ein paar Fakten dazu erklärt. Gaddafi hat zu seinen Lebzeiten im Jahr 2001 Uganda besucht und wurde dann gefragt, ob er den Bau der Moschee durch eine Spende finanzieren könne. Dies hat er zugesagt, sodass die Moschee 2006 eröffnet werden konnte. Die Moschee ist die zweitgrößte in ganz Afrika. Im Inneren hat Fatuma uns zudem noch ein paar Verse aus dem Koran vorgesungen.

Nachdem wir mit unserer Tour durch waren, sind wir zurück zum Hotel gefahren und haben noch nen kleinen Abstecher über den Craftmarket gemacht. Dort hat es dann angefangen zu regnen und wir sind fix zurück zum Hotel. Als der Regen aufgehört hat, haben wir unsere Postkarten zur Post gebracht und in den Briefkasten geschmissen und uns danach in nen schönes Café gesetzt. Dort haben wir auch nen richtig leckeres Abendessen gehabt. Nachdem wir dort recht lange gesessen haben sind wir wieder zurück ins Hotel gelaufen und ich habe ne Runde mit meinen Eltern geskyped. Kurz nach dem Ende des Gesprächs stand dann auch schon wieder der nächste Programmpunkt an und Betty, die Schwester von Thomas, dem Priester über den ich 2013 in Uganda war, wollte sich mit uns treffen. Allerdings war die abgemachte Uhrzeit wieder eher in african time gehalten, sodass sich das Ganze um ne knappe Stunde verzögert hat. Mit Betty haben wir dann auch noch bis gerade unten im Hotelrestaurant gesessen und jetzt schreibe ich noch fix diesen Beitrag hier, ehe wir uns dann mal so langsam in die Waagerechte begeben werden.

Wiedersehen auf dem Craftmarket

Bevor wir gestern Abend schlafen konnten, mussten wir uns zunächst noch um den Wasserhahn der Dusche kümmern. Nachdem das Duschen an sich schon interessant war, das Wasser war kochend heiß, wenn man das kalte Wasser aufgedreht hat hat sich nichts getan und erst wenn man beide Hähne wieder zugedreht hat und das kalte Wasser erneut aufgedreht hat, kam kaltes Wasser heraus, hielt uns die Dusche auch danach noch auf Trab. Der Wasserhahn tropfte nämlich unaufhaltsam im sympathischen Takt von ungefähr einer Sekunde mit einem fröhlichen Plopp auf der Duschwanne auf. Alle Versuche, den Wasserhahn erneut auf- und zuzumachen, oder das Wasser irgendwie rauszubekommen und den Hahn besonders fest zuzumachen haben nicht gefruchtet und so haben wir dann letztlich eines unserer Handtücher geopfert, um vom Ploppen auf der Duschwanne nicht in den Wahnsinn getrieben zu werden.

Heute Morgen haben wir dann erstmal richtig ausgeschlafen und uns vom anstrengenden gestrigen Tag erholt. Wir sind so gegen elf das erste Mal wachgeworden und ein Blick aus dem Fenster hat gereicht, um uns direkt wieder umzudrehen. Es war nämlich ordentlich am Schütten draußen und gedonnert hat es auch. Irgendwann sind wir dann aber doch mal aufgestanden und haben den Verlauf der nächsten Tage so ein bisschen geplant. Nen kleinen Kassensturz haben wir auch gemacht und die Buchhaltung ein bisschen auf Vordermann gebracht. Außerdem haben wir ne Wäscheleine durchs Zimmer gespannt, um die noch nassen Sachen vom Raften effektiver trocknen zu können. Dafür haben wir, bevor wir das Zimmer verlassen haben, noch den Ventilator angeschmissen um den ganzen Prozess ein bisschen zu beschleunigen. Gegen drei sind wir dann zunächst zum Postoffice, um uns mit Postkarten und Briefmarken einzudecken, ehe wir dann dem Hauptquartier der Uganda Wildlife Authority (UWA) einen Besuch abgestattet und dem dortigen Souvenirshop ein wenig durchstöbert haben. Dort sind wir aber nicht so recht fündig geworden und sind dann weiter zum Craftmarket, welcher direkt gegenüber vom Hotel gelegen ist.

Den Weg vom Postoffice zum Hauptquariter der UWA und von dort zum Craftmarket haben wir jeweils mit dem Boda Boda zurückgelegt. In Uradi hatte Alena zwar schon die Erfahrung mit diesen Gefährten gemacht, jedoch waren dort lediglich die Straßen miserabel, es herrschte allerdings nicht so ein Verkehrschaos wie hier vor. In Kampala zeichnen sich die Bodafahrer nämlich dadurch aus, dass sie sich durch jede noch so kleine Lücke quetschen und gerne auch mal den Weg durch den Gegenverkehr wählen. Das fand Alena dann alles nicht mehr so lustig und hatte ein bisschen Angst. Aber ist wie immer alles problemlos verlaufen und wir sind relativ fix durchs Verkehrschaos bei unseren jeweiligen Zielen angekommen. Und das wohlgemerkt für jeweils deutlich weniger als ein Euro pro Person. Die Bodas sind hier im Preis-Leistungs-Verhältnis einfach ungeschlagen.

Auf dem Craftmarket angekommen sind wir dann gemütlich von Shop zu Shop geschlendert und einige der Besitzer haben mich auf Anhieb wiedererkannt. Selbst Alena meinten sie zu kennen. Genauso wie viele Europäer Probleme damit haben dunkelhäutige Menschen zu unterscheiden, genauso schwer fällt es diesen, Europäer auseinanderzuhalten. Da bei meinem letzten Aufenthalt hier in Uganda auch nen blondes Mädel mit auf dem Craftmarket war, haben die Händler dementsprechend dann gedacht, dass das wohl Alena gewesen sein muss. Zu unserem Nachteil war es aber nicht, dass mich die Leute noch kannten, denn die waren alle durchweg freundlich und haben mir beziehungsweise Alena gute Preise gemacht. Ich kann ja eh nicht so wirklich Souvenirs mitnehmen, da mir da meine Gepäckkapazitäten einen Strich durch die Rechnung machen, aber ich hab ja beim letzten Aufenthalt hier auch schon ganz gut zugeschlagen. So hat dann nur Alena von den günstigen Preisen profitiert, aber das ist ja auch ok so dann. Insgesamt war der Craftmarket durch den vorherigen Regen wie leergefegt und erst gegen Ende unserer kleinen Shoppingtour verirrten sich noch mal ein paar andere Mzungus auf den Markt.

Nachdem alle Souvenirs besorgt waren, haben wir diese kurz im Hotelzimmer verstaut und sind dann direkt weiter zum Nakumatt, um uns da mit Abendessen einzudecken. Danach haben wir noch nen richtig leckeren Schoko- bzw. Maracujamilchshake getrunken und sind zurück ins Hotel. Da unser Klo ein bisschen sehr ausgelaufen war, haben wir uns dazu entschlossen, doch besser mal das Zimmer zu wechseln. Außerdem hat Alena noch die Lampe, an der wir ein Ende der Wäscheleine befestigt hatten, von der Wand geholt. Die war zugegebenermaßen etwas lütig angebracht und wir haben an der Rezeption einfach gesagt, dass die von alleine abgefallen ist, als wir wieder zurück ins Zimmer sind. Passte ja schließlich ganz gut zur Beschwerdesituation, in der wir gerade waren. Wir konnten dann auch problemlos das Zimmer wechseln und haben unseren ganzen Kram rüber geschleppt. Eigentlich ist das Zimmer dem anderen ziemlich ähnlich, kostet aber ein Viertel weniger pro Nacht. Das haben wir jedoch erst festgestellt, als wir bereits alles rübergeräumt hatten. Wir waren dann nochmal an der Rezeption, jedoch muss die Dame morgen erst mit ihrem Chef sprechen, welcher jetzt schon nicht mehr zu erreichen war. Wir werden dann morgen also zusehen, dass wir noch nen bisschen Kohle wiederbekommen. Mal schauen ob das alles so hinhaut.

Mittlerweile haben wir auch schon zu Abend gegessen und schmeißen uns gleich noch entspannt nen Film an. Vielleicht lauschen wir aber auch einfach der afrikanischen Musik, die hier seit anderhalb Stunden direkt aus der Wand zu kommen scheint 😀 Ich hoffe mal, dass das irgendwann heute Nacht noch ein Ende nimmt und das Tropfen der Dusche nicht lediglich durch afrikanische Musik ersetzt worden ist. Das ist vielleicht ein bisschen besser, aber definitiv auch nur ein bisschen.